Ein reines BEV (Battery electric vehicle) braucht zum Antrieb seines E-Motors Strom aus einer Batterie, die zu Hause oder an einer Ladesäule aufgeladen werden muss. Auch ein Auto mit Brennstoffzelle wird von einem E-Motor angetrieben, den Strom dazu liefert aber eine Brennstoffzelle unter der Haube, in der Wasserstoff in Verbindung mit Luft über einen chemischen Prozess Strom produziert. Anstelle einer großen Batterie gibt es hier einen Wasserstofftank, beim BMW iX5 Hydrogen sind das 6 Kilo Wasserstoff, die mit 700 bar Druck in den Tank gefüllt werden. Gewichtsmäßig ist ein Brennstoffzellen-Auto demnach weit leichter als ein vergleichbares BEV mit schwerer Batterie.
Die Vorteile der Brennstoffzelle: nur drei Minuten Ladezeit für 6 kg Wasserstoff, weniger Abhängigkeit von Rohstoffen, über die Europa nicht verfügt und die zum Bau der BEV-Batterien benötigt werden, und die Möglichkeit, überschüssige Strom-Produktion bei überladenen Netzen zur Herstellung von Wasserstoff zu nutzen. Laut BMW könnte man Wasserstoff als Speichermedium für klimaneutrale Energie sinnvoll einsetzen.
Leistungsmäßig liegen reine E-Fahrzeuge und Brennstoffzellen-Fahrzeuge mehr oder weniger auf der gleichen Linie. Der E-Motor des BMW iX5 Hydrogen leistet 295 kW/401 PS, davon stammen 125 kW/170 PS aus der Brennstoffzelle, den Rest steuert eine kleine Batterie von 10 kWh Gehalt dazu, die als Speicher für den Strom aus der Brennstoffzelle dient, der nicht gerade zum Antrieb benötigt wird. Sie leistet Hilfe beim Start, beim Beschleunigen oder bei hohem Tempo und liefert dann immerhin 170 kW zusätzlich zu den 125 kW der Brennstoffzelle an den E-Motor. Der BMW iX5 Hydrogen läuft 185 km/h Spitze, sprintet in 6 Sekunden von null auf 100 km/h und hat eine Reichweite von etwa 500 km. Und wie bei einem BEV erlebt man mit der Brennstoffzelle sofortiges Ansprechverhalten und faszinierende Beschleunigung oder aber sanftes Dahingleiten, je nach Fahrverhalten wird dann auch die Reichweite variieren.
Auf einer kurzen Probefahrt im Süden des Landes konnte der iX5 Hydrogen in puncto Antritt, Handling und geräuschlosem Fahrkomfort überzeugen. Mit dem Toyota Mirai hatten wir vor einem Jahr eine erste Begegnung mit der Brennstoffzelle, mit dem iX5 ging es noch eine Spur rasanter – hier hat BMW ein erfolgversprechendes Signal gesetzt.
Bleibt das Problem der Verfügbarkeit von Wasserstoff-Tankstellen. In Luxemburg soll noch dieses Jahr eine eröffnen und es ist zu hoffen, dass unter die Initiative von Toyota und BMW zur zweigleisigen, klimaneutralen Zukunft bei anderen Herstellern Nachahmer findet und somit den weiträumigen Ausbau eines notwendigen Netzes an Wasserstofftankstellen beschleunigt.
Ja, glaube man hat begriffen, dass Kobalt und Lithium nicht für alle da sind. Schon gar nicht wenn Kobalt unter fernöstlicher Hand ist.