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EditorialMehr Dauerwelle als zweite Welle: Das Coronavirus als langfristige Belastung 

Editorial / Mehr Dauerwelle als zweite Welle: Das Coronavirus als langfristige Belastung 
Auch in Luxemburg ist der Kampf gegen die Pandemie nicht vorbei, solange das Coronavirus auf der ganzen Welt grassiert Foto: Editpress/Tobias Senzig

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Es ist eine ebenso übermütige wie unumgängliche Wette, die Staaten, ihre Menschen und Wirtschaften gerade in größtenteils trauter Gemeinsamkeit miteinander eingehen: Leben und Geld sollen wieder drehen, eine zweite Coronavirus-Welle trotzdem unterbleiben. Ein Großteil der Welt steht vor den finanziellen Trümmern aus der Pandemie und den erfolgreich zu einer ersten Eindämmung verhängten Stillständen.

Dass irgendein Staat zu einem zweiten Lockdown bereit wäre, erscheint zurzeit kaum vorstellbar. Nicht nur wegen der Kosten, auch aufgrund der gewachsenen Front der Corona-Kritiker quer durch alle gesellschaftlichen Schichten und politischen Schattierungen, die auch Zahlen von annähernd 500.000 Toten und zehn Millionen Infizierten unbeeindruckt zu lassen scheinen. Doch solange alles ohne Impfstoff in den Normalbetrieb zurückschaltet, steigen die Zahlen der Ansteckungen an – vielerorts sogar rasend schnell.

Die Warnung vor einer zweiten Welle ist demnach etwas irreführend; wenn sie eine falsche Sicherheit vermittelt, mitunter sogar gefährlich. Mit dieser „zweiten Welle“, die im Herbst oder Winter zu erwarten wäre, geht stets die Vorstellung eines bedenkenlosen Sommers einher. Von ein paar Wochen, in denen fleißig gereist und konsumiert und so die Wirtschaft am Laufen gehalten werden soll. Dabei ist bereits jetzt, in diesen allerersten Tagen des Sommers 2020, das Gegenteil der Fall. Sowohl Deutschland, wo zu den skandalösen Umständen in den Tönnies-Fleischbetrieben zahlreiche lokale Cluster kommen, als auch die Schweiz ringen mit erhöhten Infektionszahlen. In den meisten anderen europäischen Ländern steigen die Fälle ebenfalls an, wenngleich in meist überschaubarem Rahmen. Trotzdem lassen die Zahlen keinen Zweifel zu: Das Virus ist weiter da, Vorsicht nicht erst ab Herbst geboten.

Noch viel dramatischer geht es zu, wenn der Blick über Europa hinausgeht. Von zweiten Wellen ist vielerorts kaum zu sprechen, wo die Zahlen nie ganz abgeflacht waren. Im Iran war das Virus zwar zurückgegangen, schlägt zurzeit aber mit noch größerer Wucht zurück. Quer durch Lateinamerika und besonders verheerend in Brasilien steigen die Fälle weiterhin stark an. Indien ist aus dem Lockdown raus, aber wieder voll in der Pandemie drin. In den USA wurde vor wenigen Tagen die zweithöchste Rate an Neuinfizierungen seit Beginn des Ausbruchs gemessen. Indonesien, Ägypten, Irak, Saudi-Arabien, Bangladesch, Südafrika, Pakistan, Russland – überall zeigen die Infektionskurven steil nach oben. Auch China ist das Virus nicht los, wie der neuerliche Ausbruch in Peking belegt.

Die Virologen sagten es von Beginn an: Ohne Impfung bleibt das Virus eine Bedrohung. Einen zweiten Lockdown lehnen alle ab. Das Virus wird demnach durchziehen können, auch in Luxemburg. Darauf müssen alle vorbereitet sein. Ein europäisches Schlafwandeln in die Pandemie hinein wie in den Monaten Januar und Februar wird es nicht mehr geben. Mit der Absage an einen erneuten Lockdown ist aber auch die einzige Patrone zur Eindämmung bereits verschossen. Covid-19 wird zur Dauerbelastung. Einfach wird das nicht.

Uwe
1. Juli 2020 - 9.34

Wir werden uns wohl damit abfinden müssen das in der völlig verseuchten und korrumpierten Politik die Würfel für die Zwangsunterdrückung der erreichten Demokratischen Erfolge gefallen sind. Wie sonst ist es zu erklären das die Gartenlauben belastete Umweltministerin eine Strafe für die Zukunft fordert, für die Menschen welche den Maulkorb in die Umwelt schmeißen? Dies expliziert das wir wohl diesen Maulkorb so schnell nicht los werden. Und dies wiederum gibt dem Staat die Möglichkeit immer mehr Einschränkungen gegen die selbstständig denkenden Menschen zu errichten.
Ach und übrigens ist das Entsorgen von Unrat an d‘Besch doch schon immer strafbar oder waren bis dato die Maulkörbe davon ausgemacht.

Skrijelj Nermin
28. Juni 2020 - 20.46

@L. Marx, nee nee sicher nicht. xD
Vielleicht hätte ich etwas präziser sein müssen. Ich gehe nicht davon aus, dass das Virus bewusst auf die Bevölkerung losgelassen wurde um anschließend die Vergemeinschaftung der Schulden und die Einschränkung verschiedener Grundrechte durchzuboxen, das glaube ich nicht.
Aber ich behaupte, dass der ausgerufene Notstand missbraucht wurde um die rechtswidrige Vergemeinschaftung der Staatsschulden nahezu protestlos durchzusetzen und dies aber eben nur unter einem anderen Namen. Gleichwohl ist auch die Frage anderer Grundrechte die wirklich sehr angegriffen werden immer wieder zu stellen.
Ich war und bin von Anfang an der Überzeugung, dass der Krisennotstand an sich jeden Monat eine erneute Infragestellung benötigt hätte und nicht sofort das komplette Maximum.

L.Marx
28. Juni 2020 - 16.54

@ Skrijelj Nermin & Nermin : Endlich mal eine neue Theorie. Das Virus wurde also doch nicht in Wuhan freigesetzt. Trump wusste es schon immer. Es waren die bösen, armen, EU-Staaten, die es unter die Leute brachten um über diesen Weg ihre Staatsfinanzen auf Kosten anderer Länder zu sanieren. Also echt jetzt ...?

CESHA
28. Juni 2020 - 9.10

Geheilt ist in Bezug auf Corona ein relativer Begriff - es gibt schliesslich Berichte über Menschen, bei denen das Virus zwar theoretisch verschwunden ist, die aber trotzdem noch mit Symptomen zu kämpfen haben und die keineswegs als "gesund" bezeichnet werden können. Auch Spätfolgen wollen die Mediziner ja nicht ausschliessen

Nermin
27. Juni 2020 - 21.12

Die Frage von Micky ist berechtigt. Es ist doch mittlerweile allen klar, dass das alles eine Fars war um nur die Schuldenverallgemeinerung unter anderem Vorwand und Namen durchzuboxen.
Was die Grundrechte betrifft, da haben wieder einmal ein Strück abgeben müssen. Tracing App, Prozesse über Videolink...

L.Marx
27. Juni 2020 - 21.05

@ Micky Kirchen: Steet dach am Artikel: "zehn Millionen Infizierte": In Zahlen 10.000.000. Und 500.000 Tote. Das ist nicht "raisserësch", das ist ganz einfach schlimm. Sie sollten das mal auf ihre Familie oder ihren Bekanntenkreis runterrechnen und uns das Ergebnis dann hier kommentieren.
Nicht reisserisch, aber beunruhigend": Rund 98 Prozent der Bevölkerung hatte noch keinen Kontakt mit dem Virus!

Skrijelj Nermin
27. Juni 2020 - 18.23

Definitiv, et get emmer nemmen vum Infekt geschwat awer et gett bis haut nach emmer ignoréiert weivill Lait sech mat minimal Schwieregkeeten vun dem ach esou geféierlechen Virus erholl hun. An dann all dat fuschen mat den Zuelen, gestuerwen mat Corona gouf nämlecht gezielt ewei gestuerwen un Corona....asw.
Et ass Mettlerweil kloer waat den Zweck vun dem ganzen war.
Menger subjektiver Meenung no ass et rengsten Angschtpolitik gewiescht; d'Haaptziel war an ass D'Verallgemengerung vun den Scholden op Eu-Niveau, allerdengs dat huet missten anescht angepaak gin esou dat alles ouni zevill grouß Protester kann ooflaafen.
Weiderhin hun mer jo erem en klengt Steck vun den Grondrechter missten oofgin.
Ech verstin einfach net dat d'Lait sech daat gefaalen looßen.

Micky Kirchen
27. Juni 2020 - 15.16

5,4 Milliounen sin geheelt an 4 Milliounen sin ouni Symptomer oder mat mëllen Symptomer ? firwaat gin déi Zuelen net genannt!

Daat ass wéineger raisserësch als Journalismus, gëll!