Folgerichtig ist es ein Buch, das viele Weichen stellt. „Die Grenzen des Wachstums“ aus dem Jahr 1972 hinterlassen bleibenden Eindruck. Marco Schank liest schon immer gerne und macht sich später vor allem als Autor von Kriminalromanen einen Namen. Aber dazu später mehr.
Die wachstumskritische Publikation des „Club of Rome“ ist ein Weckruf für den damals jungen Öslinger und mehr als 50 Jahre später immer noch aktuell. Der Klimawandel hat mittlerweile einen festen Platz in der politischen Diskussion. Marco Schank engagiert sich beim „Mouvement écologique“ und wird später Präsident der Umweltstiftung Oekofonds.
Weggefährten wie Claude Turmes und Camille Gira, beides „déi gréng“-Politiker, stammen aus dieser Zeit. Marco Schank ist Mitglied der CSV und auf die Frage, ob das vielleicht die falsche Partei sei, muss er lachen. Abwegig ist das nicht. Er trifft so einige Entscheidungen, die Klischees über die Christlich-Sozialen und den im Stillen angedichteten Heiligenschein widerlegen.
Ein von Ökologie geprägtes Privatleben
Was sich bei ihm nach Selbstverständlichkeit anhört, hat gewollt oder ungewollt Vorreiter-Charakter. Eine Ausbildung zum Erzieher bricht er ab und wird Hausmann. Er tut dies zu einer Zeit, als flächendeckende „Crèches“, „Maisons relais“ oder der „Congé parental“ noch in weiter Ferne liegen. Seine Frau ist Lehrerin und arbeitet im Kindergarten.
„Da lässt man seine Kinder doch nicht von anderen betreuen”, sagt er lapidar. Das war 1980. Der Club-of-Rome-Bericht ist zu dem Zeitpunkt acht Jahre alt. „Nach dem Erscheinen war vieles abzusehen“, sagt er in Anspielung auf die heutigen Sorgen zur Energieversorgung.
Sätze wie diese sprechen für einen weiten Horizont und den Wunsch, sein Leben danach zu gestalten. Das Paar baut ein Holzhaus. Das erste Windrad im Ösling steht in seinem Garten. Seine Umgebung lernt, dass man Energie für andere einspeisen und nicht nur für sich selbst herausnehmen kann. Heute bezweifelt den Nutzen kaum noch jemand.
Das erste Bürgermeisteramt kommt
1981 kommt die Politik erstmals ins Spiel. Er wird Gemeinderatsmitglied und zwölf Jahre später, damals noch parteilos, Bürgermeister von Heiderscheid. Die Gemeinde wird später mit Neunhausen und Esch-sur-Sûre zur heutigen Fusionsgemeinde Esch/Sauer. Marco Schank setzt schon damals Zeichen im Norden.
Die Gemeinde agiert als „Promoteur public“. Rund 50 Wohneinheiten zu angemessenen Preisen entstehen in Heiderscheid und Eschdorf. Sie kommen jungen Einwohnern zugute, die sonst mangels Baulands und des nötigen Kleingelds hätten wegziehen müssen. Als 2009 die zweite Juncker-Asselborn-Regierung steht, wird er Wohnungs- und Umweltminister. Da ist er mittlerweile CSV-Mitglied.
Ein Kollege sagt ihm damals, mit den zwei Ressorts habe er aber „das große Los” gezogen. Beliebt sind die beiden Ministerien nicht. Er setzt sich darüber hinweg, nimmt das Amt an, wie es ist, und bleibt seiner Linie treu. Die heißt: „Man muss über den Tellerrand hinausschauen“.
Nah bei den Menschen
Schank ist angenehm bescheiden, respektvoll, ohne sich anzubiedern. Lautes Trommeln hat er nicht nötig. Er ruft den Klimapakt, dem mittlerweile alle Gemeinden Luxemburgs angehören, ins Leben. „Ich habe immer gesagt, den Klimaschutz muss man sichtbar machen“, sagt er. „Die Gemeinden sind am nächsten an den Menschen dran.“
Nah bei den Menschen, so sieht er auch sein Bürgermeisteramt. Aus seiner Zeit als Umweltaktivist weiß er, nur eine Politik von unten nach oben nimmt die Menschen mit. Konflikte muss der Rathauschef auf allen Ebenen moderieren können. Der Klimapakt ist geblieben und wurde unter Carole Dieschbourg auf „2.0“ aktualisiert.
Müßig, zu erwähnen, dass er seine zwei Hektar Garten biologisch bestellt, Ratgeber dazu geschrieben hat und als Bürgermeister die Gründung des Naturparks Obersauer aktiv betreibt. „Der Garten funktioniert bis heute so“, sagt er. Der Naturpark ist Pionier für die beiden anderen, die folgen.
Autor von Kriminalromanen
Als Autor bleiben Begegnungen in Erinnerung. Schanks Leidenschaft gehört Krimis mit Lokalkolorit. Er schreibt Lektüre, die vor der Kulisse von Land, Leuten und zeitgeschichtlichem Kontext spielt. Henning Mankell, den Mann hinter Kommissar Kurt Wallander, hat er auf Einladung der ASTI getroffen und mit ihm gefachsimpelt.
Mit Jacques Berndorf, der mit seinen Krimis aus der Eifel den Landstrich ins Bewusstsein der Bundesrepublik hebt, tritt er bei einer Autorenlesung auf. Neben der politischen Arbeit schreibt er. Geschichte ist sein Steckenpferd und wenn er mal wieder etwas entdeckt, landet es als Notiz in einem kleinen Heft, das er immer mit sich trägt.
Jahrzehntelang kommt er mit wenig Schlaf aus, hält den „Flow” am Schreibtisch durch und dann wird es spät. Über vorhandene oder vermutete autobiografische Parallelen mit seiner Ermittlerfigur will er nicht viel verraten. Nur so viel: Beide haben Rückenprobleme. Eine letzte Robert-Mathieu-Folge ist in Arbeit, bevor der Kommissar in Rente geht. Sein Schöpfer hat es vorgemacht.
Elo nach 30 aner eeler Leit fort an d'CSV ka berouegt an der Versenkung verschwannen.