Die Lexus LS Limousine ist 5,24 m lang und bietet mit einem Radstand von über drei Meter überragende Platzverhältnisse vorne und hinten, mit großzügig bemessener Bein- und Kniefreiheit in der Direktions-Etage, sprich auf den hinteren Sitzen, so wie es sich für eine vornehme Limousine dieser Kategorie gehört. Ausstattung, Material und Verarbeitung bewegen sich auf hohem Niveau, dennoch wird dieser Innenraum weniger von optischer Effekthascherei denn von nüchterner, aber unaufdringlicher Funktionalität und akribischer japanischer Tradition und Handwerkskunst geprägt. Die Liste der Komfort- und Sicherheits-Elemente hier aufzuführen, wäre zu lang, Lexus bietet bei den einzelnen LS-Modellen noch Ausstattungspakete zusätzlich zur Basisausstattung an, hier könnte man die Sitze mit Massagefunktion optional für die Rückbank erwähnen, oder die automatische Sitzverstellung beim Abstellen des Motors, um den Ausstieg/Einstieg zu vereinfachen, oder Allradlenkung je nach Modell, wie auch Luftfederung.
Das technische, motorische und fahrdynamische Innenleben des Lexus LS wird überwacht und gesteuert vom VDIM, dem Fahrdynamik-Management für Bremsen, Lenkung, Antrieb, Federung, welches auch die Quer- und Längsbewegungen misst, die Neigungen bei Kurven korrigiert und das Einknicken beim Bremsen vermindert. Dazu kommt ein adaptives, variables Dämpfersystem (AVS) und neuerdings ein vollautomatischer Parkassistent, den man auch von außen aktivieren kann. Ich schlug dieses Angebot freundlich aus und suchte mir nur Parkplätze, in die man stressfrei nach vorne oder rückwärts hineinfahren kann, so wie auf dem Parkplatz amerikanischer Shopping-Malls, ohne mich und die Mitmenschen dabei in Gefahr zu bringen.
Für den Antrieb sorgt beim LS500h ein 3,5-Liter-V6, der allein 220 kW/299 PS leistet, über ein Drehmoment von 350 Nm verfügt und seine Leistung an die Hinterachse abgibt und hierbei von einem 132 kW/179 PS starken E-Motor bei Bedarf unterstützt wird. Beim Allradmodell AWD sind es zwei E-Motoren, die Systemleistung beträgt 264 kW/359 PS und sie erlaubt eine Spitze von 250 km/h und lässt das immerhin 2,2 Tonnen schwere Allrad-Modell in 5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten. Der Antrieb erfolgt über eine Vierstufen-Automatik, allerdings kann man über die Schaltpaddel am Lenkrad manuell eingreifen und hat dann zehn Gang-Stufen zur Wahl. Automatik oder manuelle 10-Gang-Stufen, das muss man erst einmal auf der Straße ausprobieren, um festzustellen, dass man bei sportlicher Fahrweise die Geräuschkulisse selbst moderieren kann, während ansonsten die Automatik dies nicht weniger geräuschvoll ausführt, zumal wenn man etwas angriffslustiger fährt und die volle Kraft ausnutzen möchte. Der V6 brummt bei jedem Tritt aufs Gaspedal munter los und zeigt sich weniger kultiviert und sanfter im Antritt, als man das von der europäischen Konkurrenz kennt. Per Drehschalter lassen sich beim LS500h verschiedene Fahrmodi einstellen, nämlich „Normal“, „Komfort“, „Eco“, „Sport“ und „Sport+“, zudem gibt es einen separaten Schalter für die Einstellung „Schnee“ und das entsprechende Ansprechverhalten von Federung, Lenkung, Dämpfung und Drehmoment.
Am entspanntesten ist man im Normal- oder im Komfort-Modus unterwegs, warum man eine Komfort-orientierte Luxus-Limousine im Sportmodus bewegen sollte, ist eine berechtigte Frage. Auch drängt sich hier die Frage nach dem Nutzen eines Hybrid-Antriebs auf, zumal wir auf längerer Fahrt bei angepasstem Reisetempo einen Verbrauchsdurchschnitt von 9,5 Liter bei nur geringer E-Unterstützung notierten, der sich sogar mit den Werksangaben deckt. Beim Allradmodell AWD stellt sich die Frage nach dem Nutzen eines E-Motors an der Vorderachse natürlich nicht.
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