Und Luxemburgs Sparfuchs des Jahres 2022 ist … (Trommelwirbel) … die Schwerindustrie! (großer Applaus im Saal).
Hach, gut, dass wir von unserer guten, alten Industrie doch noch ein bisschen was übrig haben, in unserem eigentlich ja total modernen, super-digitalen Land. Schlote und Schornsteine, Feuer und Rauch: Die ganz großen Großverbraucher waren es, die bis jetzt ihren Gaskonsum am meisten gesenkt haben, wie das Tageblatt auf der Pressekonferenz des Energieministeriums am Mittwoch in Erfahrung bringen konnte. Der Spar-Rekord wurde im Dezember aufgestellt, als jene Industrie ganze 45,2 Prozent weniger Methan durch ihre Brenner jagte als im Fünfjahres-Referenzzeitraum des EU-Sparplans zuvor. Dafür gibt’s verdientermaßen den goldenen Gashahn! Den silbernen Gashahn bekommt der ganze Rest, darunter die Luxemburger Haushalte und natürlich die lieben Gemeinden. Ja, sie alle haben natürlich auch super gut gespart. Fast 34 Prozent weniger Gas floss dort allein im Mai durchs Netz. Toll! Der Sparplan funktioniert! Alle machen mit! Zesumme spueren – zesummenhalen! Letz make it happen! – Oder nicht?
Nicht ganz. Los ging’s mit dem ganz großen Sparen wie gesagt spätestens im Mai. Und – alle Sparschweine müssen jetzt ganz stark sein – da gab’s noch gar keinen Sparplan. Wohl aber Gaspreise, die sich auf den Weg in die oberen Himmelssphären machten. Ob da nicht etwa die unsichtbare Hand des Marktes ihre Fingerchen im Spiel hatte?
Ein Schelm, der dabei denkt: Das wussten die politisch Verantwortlichen bereits im September, als der große Gas-Sparplan auf einer Pressekonferenz verkündet wurde. Seltsam unkonkret durften bei jener obskuren Veranstaltung einen Monat nach Inkrafttreten der EU-Sparmaßnahmen drei Minister, einige Kammervertreter und auch der Gemeindeverband über ihre jeweiligen Maßnahmen schwadronieren, wie sehr sie „ihrer Verantwortung nachkommen“.
Sollte die Hand des Marktes also tatsächlich einen größeren Einfluss auf die Sparbemühungen gehabt haben als die tolle Luxemburger Sparinitiative? Seit Oktober gilt der Gaspreis-Deckel, der die Markthand deaktiviert, zumindest für Privathaushalte. Was ist seitdem passiert? Ja, auch im Oktober und November verbrauchten die nicht-industriellen Verbraucher offenbar ein gutes Stück weniger. Allerdings musste da auch außergewöhnlich wenig geheizt werden. Wie Meteolux schreibt, war der Herbst 2022 „deutlich wärmer als normal“ und der „drittwärmste Herbst in der Geschichte“. Der Oktober war sogar der wärmste überhaupt, der November war auch nicht so kalt wie sonst. Zwar gab es in den ersten Dezemberwochen einen Kälteeinbruch, der sich gewaschen hatte – danach wurde es aber wieder außergewöhnlich warm – so warm, dass Meteolux sogar den wärmsten Silvestertag seit 1947 verzeichnete.
Und dennoch kratzte Luxemburg gerade da erstmals am 15-Prozent-Sparziel. Ein Blick auf die neuen Zahlen zeigt: Während die Industrie im Dezember ihren 45-Prozent-Sparrekord einfuhr, saugten die restlichen Verbraucher gerade mal acht Prozent weniger Gas aus den Leitungen als im Referenzzeitraum.
Das führt zur abschließenden These. Die Industrie spart vor allem, weil die Energie teuer ist. Die privaten Verbraucher denken sich: Was juckt’s mich, die Speicher sind voll und der Preis ist gedeckelt. Was die Gemeinden treiben, wissen sie wohl nicht einmal selbst. Ergo: Der Gas-Sparplan interessiert eigentlich niemanden, nicht einmal die Regierung.
Schade drum, denn er wäre auch eine Möglichkeit gewesen, endlich eine detaillierte Buchführung über unseren Verbrauch aufzubauen. Für jene Zeit danach, in der es kein irrer Diktator in Russland sein wird, der uns unsere energetischen Grenzen aufzeigt, sondern der Klimawandel. Aber, um Minister Turmes zu zitieren: „Wir haben die Zahlen nicht im Detail.“
Die Greng welle Profil weisen den se net hun an net haten.
@Nomi
Wann den Här Turnschlappeminister eppes ganz gut kann, dann ass et genau daat !!!!
Grünes Sparen wirkt
Viele Betriebe sind in Kurzarbeit und manche Gas hungrige Betriebe produzieren zur Zeit nicht.
Das spart viel Gas ein.
Der Minister sollte besser die dunklen Wolken vertreiben, damit die Sonne scheinen kann.
Daat gett elo rem eso'u gedrei'nt datt den Turmes sech . fir d'Wahlen, selwer kann ob d'Scheller klappen !