Luxemburgs Schüler sollen nur noch alle sechs Jahre beim PISA-Test der OECD mitmachen – und nicht alle drei Jahre wie der Rest der OECD-Länder. Das erklärte Bildungsminister Claude Meisch (DP) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CSV-Abgeordneten Martine Hansen. Als Begründung führt Meisch an, dass die PISA-Studie die Besonderheiten der Luxemburger Schulen nicht berücksichtige.
In Luxemburg würden die Schüler nicht in ihrer Muttersprache getestet, mehr als die Hälfte von ihnen hätten einen Migrationshintergrund. Außerdem würden sie von Beginn an mit einer «besonders anspruchsvollen Dreisprachigkeit” konfrontiert, sagt Meisch. Laut dem Minister könne man die Ergebnisse deshalb nicht mit anderen Ländern vergleichen. Meisch will sich mehr auf eigene Studien verlassen und sich verstärkt mit Ländern in ähnlichen Situationen wie Luxemburg austauschen.
Luxemburg wäre das erste Land
Luxemburg wäre das erste Land, dass den Testrhythmus der OECD nicht mehr mitmacht, wie die Organisation auf Tageblatt-Nachfrage bestätigt. Die Nachricht stieß bei den Testern selbst nicht auf große Begeisterung. Das Großherzogtum solle besser weniger Gedanken darüber verlieren, wie oft es bei der PISA-Studie mitmache – «und stattdessen die Bildung verbessern», erklärte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher dem Tageblatt am Freitag.
Die Daten von Luxemburg könnten zwar auch alle sechs Jahre mit den anderen Ländern verglichen werden. «Aber es ist nicht klar, ob wir den Fortschritt von Luxemburg dann noch messen können», sagt Schleicher. Denn: Der Fokus der PISA-Studie ändert sich alle drei Jahre – einem Zyklus folgend, der sich nach neun Jahren wiederholt.
Laut Meisch will Luxemburg die PISA-Tests 2021, 2027, 2033 und 2039 aussetzen. In diesen Jahren konzentriert sich die Studie zweimal auf Mathematik, einmal auf das Leseverständnis und einmal auf Naturwissenschaften.
Tests bedeuten hohen Aufwand
Der DP-Politiker sagt, dass ein weiterer Grund für die Aussetzung der Tests der hohe Aufwand bei Durchführung und Auswertung sei. Die Regierung sei bei der OECD dafür eingetreten, den Zyklus für alle Länder auf vier oder fünf Jahre zu verlängern, um «das Schulsystem im Hinblick auf eine langfristig ausgerichtete Bildungspolitik angemessen beurteilen zu können», sagt er. Bei der OECD sei man dahingehend aber nicht auf offene Ohren gestoßen.
Dieses Argument kann auch CSV-Frau Hansen nachvollziehen. «Es ist ein Riesenaufwand, um das Ganze auszuwerten», sagt sie. Das sei für große Länder viel einfacher. In Deutschland mit wesentlich mehr Einwohnern würde beispielsweise nur ein kleiner Teil der Schüler aktiv beim Test mitmachen – in Luxemburg fast jeder. «Alle drei Jahre ist tatsächlich etwas kurzfristig. Man macht immer dieselben Feststellungen», moniert Hansen.
Was passiert mit den Daten?
Dennoch ist Hansen mit dem Umgang der Regierung mit den Schulstudien nicht zufrieden. «Wir sammeln auch selbst Daten – aber wir fangen nichts damit an», bemängelt sie. Als Beispiel führt sie die mehrsprachige Kinderbetreuung in den Luxemburger Kindergärten an, die 2017 startete. «Das muss doch ein Ziel gehabt haben – vielleicht die Sprachkompetenzen zu verbessern», sagt Hansen. «Aber man müsste dann auch in fünf Jahren untersuchen, wie sich die Sprache entwickelt hat.»
Hansen fordert einen «Qualitätskreislauf» – also eine regelmäßige Überprüfung, zu welchen Ergebnissen Änderungen im Bildungssystem führen. «Wir haben eine Universität im Land, man könnte darauf ein Forschungsprojekt aufbauen», sagt Hansen.
Also Herr Meisch, wie wäre es dass die OECD überhaupt nicht mehr die Pisa Tests in Luxemburg durchführen würde..dann wäre es noch einfacher für sie: keine schlechte Resultate mehr usw... nur dass wenn es so weiter geht in dieser Richtung, werden die ausländischen Behörden gleich unsere Schulabschlusszeugnisse nicht mehr als gleichwertig mit den Ihren anerkennen ( Schweiz z.B. hat ja schon angefangen..) ist das ihreZielesetzung? Dann wird es Zeit jemand anders als Erziehungsminister zu bestellen am 14.Oktober...