Es gibt immer mehr Futter für unseren Wahlflüsterer. Danke dafür! Eigentlich verständlich, denn die beiden Wahltermine rücken näher und beeinflussen das Mitteilungsbedürfnis der Politiker und ihr Verhalten. Aber auch das der Journalisten. Diese müssen sich zum Beispiel damit auseinandersetzen, wer sich ihnen da auf den sozialen Netzwerken offenbart – oder auf die Pelle rückt. Etwa Menschen, die bei den kommenden Wahlen auf jede Stimme setzen? Jene, die jetzt quasi als prä-elektorale Influencer unterwegs sind? Trau, schau wem! Google sei Dank!
Trotzdem, in dieser existenzbedrohlichen Zeit müssen sich Kandidaten und Kandidatinnen in Stellung bringen. Die Opposition aus dem Rathaus Hesperingen hat dafür den Gerichtssaal gewählt. Vier Tage lang, mindestens jeweils drei Stunden, sitzen die Vertreter von DP, „déi gréng“ und LSAP auf unbequemen Stühlen, nehmen Notizen und teilen via Smartphone mit, was sie im Finanzbetrug-Prozess erfahren. Sie scheinen unermüdlich darauf zu warten, dass ihnen etwas zu Ohren kommt, um der CSV-Mehrheit ordentlich ans Bein pinkeln zu können. Ehrlich, Freunde, das kann man so machen, sieht aber na ja …, also, sieht nicht wirklich gut aus, irgendwo nicht ganz fair. Die Absicht scheint klar, trotz anderer Bekundungen. Wahlkampf halt.
Wobei Kampf nicht zu sehr auf Krampf reimen sollte. Sowieso sollte es kein Kampf sein, sondern ein Wettbewerb. Luxemburg sucht die Superpolitiker. Vielleicht mit in der Jury: Jacques Santer (CSV), Robert Goebbels (LSAP), Charles Goerens (DP) und Fräntz Bausch. Oder wer ist eigentlich das – noch lebende – Urgestein bei „déi gréng“? Und wer gewinnt? Luc Frieden!? Hätte man uns sein Comeback vor einem halben Jahr gesteckt, wir hätten es womöglich nicht geglaubt.
Die Zeiten ändern sich. Das gilt auch in der Gemeinde Schengen im Osten des Landes. Erstmals wird dort Proporz gewählt. Stand der Dinge heute, wird es mindestens zwei Listen geben. Zwei Bürgerlisten. Nein, keine Parteizuordnung. Das dürfte Parteigranden weniger gefallen – weder der DP, zu der der amtierende Bürgermeister Michel Gloden gerechnet wird, noch der LSAP, zu der der Herausforderer Tom Bellion zählt. Gloden und Bellion geben sich sportlich. Hauptsache dabei sein.
Alles wird gut, allerdings sollte man die Rechnung nicht ohne die Grünen und vor allem nicht ohne die Piraten machen, nicht in Schengen und auch sonst nirgends. Der Wahlflüsterer stellt sich darüber hinaus die Frage, woher all die Kandidaten für die vielen Wahllisten herkommen mögen, vor allem solche, die sechs Jahre dabeibleiben wollen. Gewählt oder nicht! Headhunter seien unterwegs – munkelt man. (Marco Goetz)
Der Wähler vergisst schnell.Oder? Frieden,Freude und dann Eierkuchen?Der Opportunist kommt wieder an Bord,jetzt wo wieder Aussicht auf Karriere besteht. Die aktuelle Regierung hat nicht alles richtig gemacht,aber eben fast alles. Und doch. Da werden Stimmen an die ADR oder andere Gurkentruppen umverteilt,weil man meint mit denen wären wir besser über Corona & Co gekommen. Wo ist denn der Superpolitiker,wenn es den überhaupt gibt? Oh lasst mich auch den Plural benutzen ,dann brauche ich nicht zu gendern. Also:Wo sind die Superpolitiker? Gibt es die? Vorschlag: Trio-Infernal. Den Großherzog als Staatsoberhaupt,Frieden als Premier und dann gleich unseren Kardinal mit ins Boot nehmen (wo wir schon einen haben). Dann kommt die Tram wieder weg und die Priester ziehen wieder in die Schulen ein." Fort geschrittener" kann man nicht sein.