Nach wie vor ist die Inflationsrate in Luxemburg deutlich höher als die angebotenen Zinsen auf Sparguthaben. Letztere sind im Monat April im Durchschnitt auf 0,09 Prozent gefallen. Die Zinssätze auf Krediten bleiben günstig.
Im Monat April 2018 ist der von Luxemburger Haushalten zu zahlende durchschnittliche Zinssatz auf neuen Immobilienkrediten (mit variablen Zinsen) ganz leicht gestiegen. Er liegt nun bei immer noch sehr günstigen 1,59 Prozent, wie die Luxemburger Zentralbank gestern in einer Pressemeldung mitteilte. Das ist kein absoluter Rekord: Im Juli 2017 lag der durchschnittliche Zinssatz bei noch günstigeren 1,41 Prozent.
Luxemburger Haushalte, die im April einen neuen Immobilienkredit mit einem festen Zinssatz beantragten, konnten sich im Schnitt auf günstige 1,95 Prozent Zinsen auf ihrem Darlehen freuen. Das ist eine ganz leichte Steigerung verglichen mit dem Vormonat. Im September 2016 lag der Zinssatz im Schnitt bei 1,57 Prozent.
Leitzins könnte ansteigen
Viel fallen wird der Zinssatz künftig jedoch kaum noch. In den nächsten Jahren und Monaten wird damit gerechnet, dass der Leitzins auch in Europa wieder ansteigt. Dann werden auch die Zinsen auf Krediten wieder in die Höhe schnellen.
Eine Mehrheit der hiesigen Haushalte setzt bei Immobilienkrediten mittlerweile auf einen festen Zinssatz. Wohl um auf steigende Leitzinsen vorbereitet zu sein. In den Jahren vor 2015 bevorzugten die Luxemburger Haushalte Immobilienkredite mit variablem Zinssatz. Im April hatten die Luxemburger Banken insgesamt 538 Millionen Euro an Immobilienkrediten vergeben. Etwas mehr als die Hälfte davon (284 Millionen) waren Darlehen mit einem festen Zinssatz.
Während Schuldenmachen also weiterhin günstig ist, bleiben die Zinsen auf Sparguthaben auch im April sehr niedrig. Im Schnitt bekamen Luxemburger Haushalte, die im April neue Sparguthaben anlegten, einen Zinssatz von 0,09 Prozent angeboten. Das ist fast ein neuer negativ-Rekord. Bloß während zwei Monaten im Jahr 2017 waren die Zinssätze mit 0,05 und 0,07 Prozent noch niedriger. Vor zehn Jahren, im April 2008, lagen sie noch bei 4,09 Prozent.
Zinsen unter der Inflationsrte
Die derzeitigen 0,09 Prozent sind nicht nur wenig, sondern liegen auch deutlich unter der jährlichen Geldentwertungsrate. Diese lag im April 2018 in Luxemburg bei 1,1 Prozent. Im Mai erreichte sie 1,3 Prozent. Das bedeutet, dass Geld auf Sparbüchern derzeit mehr an Wert verliert, als es an Zinsen hinzugewinnt. Und trotzdem ist dieser Zinssatz bereits eine Verbesserung verglichen mit November 2017 – damals erhielten Haushalte nur 0,05 Prozent auf neu angelegten Geldern.
Auch ist die Situation der Haushalte immer noch besser als die der «Nicht-Finanz»-Gesellschaften. Sie müssen, im Schnitt, bereits seit August 2015 auf Spareinlagen Strafzinsen zahlen. Im April lagen diese in Luxemburg im Durchschnitt bei minus 0,18 Prozent – in etwa die gleiche Höhe wie bereits in den Monaten zuvor.
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