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USALSAP-Politiker Amir Vesali: „Die denken hier alle, dass Trump gewinnen wird“

USA / LSAP-Politiker Amir Vesali: „Die denken hier alle, dass Trump gewinnen wird“
Amir Vesali vor dem Capitol Hill in Washington D.C. Foto: Privat

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Super Tuesday. Schon der Name des Tages deutet darauf hin, wie wichtig er für die amerikanischen Vorwahlen ist. Der LSAP-Politiker Amir Vesali ist vor Ort und spricht von fehlender Motivation bei den demokratischen Wählern.

So ganz überzeugend fand der LSAP-Politiker Amir Vesali den Anblick nicht, der sich ihm am Dienstagmorgen im US-Bundesstaat North Carolina bot. Eine Stunde lang stand er vor einem Wahlbüro und nur ältere Menschen kamen. Die meisten seien über 45 Jahre alt gewesen. „Die waren nicht wirklich motiviert“, erzählt er. „Viele rechnen damit, dass Trump wiedergewählt wird.“

Die Demokraten suchen gerade nach dem Kandidaten, der bei den diesjährigen Wahlen gegen den US-Präsident Donald Trump antreten soll. Am Dienstag wird in 13 Bundesstaaten gewählt. Der Super Tuesday ist damit einer der wichtigsten Tage der gesamten Vorwahlen. Schon am Mittwochmorgen unserer Zeit könnte sich andeuten, welcher Kandidat die besten Chancen auf eine Nominierung hat. Zu den Favoriten zählen weiterhin der Senator Bernie Sanders und Ex-Vizepräsident Joe Biden. Seit Dienstag ist ein weiterer Kandidat mit dabei: Mit Michael Bloomberg, dem Ex-Bürgermeister von New York, könnte ein weiterer Favorit an die Spitze drängen.

„Krankenkasse ist ein Riesenthema“

Vesali erlebt die Wahlen vor Ort mit. Er reist mit einer Gruppe von jungen Politikern und Vertretern der Privatwirtschaft durch die USA. Möglich macht das ein Austauschprogramm, für das er nominiert wurde. „Wenn ich auf der Straße mit Menschen rede, merke ich, dass viele für Sanders sind“, sagt er. „Die Krankenkasse ist ein Riesenthema hier.“ Die Erneuerung des amerikanischen Sozialsystems ist einer der zentralen Forderungen des Senators aus Vermont.

Viele weitere junge Menschen, mit denen Vesali redete, seien von Pete Buttigieg begeistert gewesen. Der Ex-Bürgermeister von South Bend hat in den ersten vier Bundesstaaten überraschend gute Resultate eingefahren. Am Dienstagmorgen hat er jedoch seinen Rückzug angekündigt und seine Anhänger aufgerufen, für Joe Biden zu stimmen. Im Bundesstaat Virginia war Vesali auf einer seiner Wahlkampfveranstaltungen dabei. Unter den 6.000 Anhängern seien allerdings wenige Wähler mit Migrationshintergrund gewesen, die bei den amerikanischen Wahlen eine wichtige Rolle spielen.

„Die verstehen ihr Wahlsystem teilweise selbst nicht“

Einer der überraschendsten Momente für den jungen Politiker war die Einsicht, wie unzufrieden viele US-Amerikaner mit ihrem Wahlsystem sind. In den USA wird indirekt gewählt: Die Wähler bestimmen Wahlmänner, die auf dem Parteitag den Kandidaten der Partei nominieren. Auch die Präsidentschaftswahl im November wird so ablaufen. „Die verstehen hier teilweise selbst nicht wirklich, wie das genau funktioniert“, sagt Vesali. Er habe mit zahlreichen Menschen gesprochen, die sich eine direkte Wahl wünschen würden. Die Wahl von Donald Trump rückte die Systemfrage in den Fokus, weil der Präsident gewann, obwohl seine Kontrahentin Hillary Clinton mehr Stimmen hatte als er. Die Wahlmänner, die er in Schlüsselstaaten holte, verhalfen ihm zum Sieg.

Mit Luxemburg sei das System auf keinen Fall vergleichbar. Vesali beobachtet zahlreiche Unterschiede. „Hier in den USA müssen die Bürger alle paar Monate wählen, weil irgendeine andere Wahl ansteht“, sagt er. Davon seien viele genervt. Außerdem spiele die Religion im Wahlkampf eine wichtige Rolle. „Das ist einer der ersten Dinge, die mir hier aufgefallen sind.“ In Luxemburg und vielen anderen europäischen Ländern sei das nicht mehr so der Fall. „Hier in den USA gehören Religion und Politik zueinander.“

Trotzdem hat ihn einen Aspekt der amerikanischen Politik so interessiert, dass er ihn mit nach Luxemburg nehmen will: den sogenannten „Census“, die große Volkszählung, die alle zehn Jahre stattfindet. In den Vereinigten Staaten werden alle Menschen durchgezählt, auch die, die nicht legal im Land sind. Nach seiner Rückkehr will er sich überlegen, ob das auch etwas für Luxemburg sein könnte. Und wer wird die Nominierung gewinnen? „Bernie Sanders“, sagt Vesali.

Jacques Zeyen
4. März 2020 - 8.38

Damit rechnen die meisten Menschen die das Niveau der US-Wähler beobachten. Der "white Trash" wie sie in der Züricher Zeitung genannt wurden,die Mauerbauer,die We are the Champions usw. geben dem Gelaber des Nylonschopfes vom Potomac viel Beachtung. Wenn jemand Bildung für alle und eine Krankenversicherung für alle fordert und dadurch nicht gewählt wird,das spricht doch Bände.

Schmeler Michel
4. März 2020 - 8.26

Was hat das mit Demokratie zu tun wenn der Meistgewählte verliert. Welche Idioten haben sich das ausgedacht und welche Idioten wollen das beibehalten.