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Luxemburg Lohnerhöhung bleibt (erst mal) aus: Index bleibt im Dezember unterm Schwellenwert

Luxemburg  / Lohnerhöhung bleibt (erst mal) aus: Index bleibt im Dezember unterm Schwellenwert
 Symbolfoto: dpa/Monika Skolimowska

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Der Index-Schwellenwert ist im Dezember nicht überschritten worden. Das erklärt das Statistikamt Statec  am Donnerstag gegenüber dem Tageblatt. Damit bleibt die automatische Lohnerhöhung (erst einmal) aus. Dabei lag der Index schon im November äußerst knapp unter dem Grenzwert für eine weitere Tranche. Woran liegt’s? 

Die Index-Schwelle wurde im Dezember nicht überschritten. Das hat die Luxemburger Statistikbehörde Statec am Donnerstag auf Tageblatt-Anfrage erklärt. Das bedeutet: Erst einmal gibt es für die Luxemburger Arbeitnehmer nicht mehr Gehalt. Warum das so ist – und wann mit der nächsten Tranche zu rechnen ist – erfahren Sie hier.

Wie funktioniert der Index? 

Der Index im Detail

Weitere Informationen, wie der Index genau zustande kommt, finden Sie auch in diesem Artikel: Statec-Experte: Wie der Mechanismus hinter dem Index funktioniert – und es mit der nächsten Tranche weitergehen könnte

Einfach gesagt: Die automatische Lohnindexierung sorgt in Luxemburg dafür, dass Arbeitnehmer 2,5 Prozent mehr Gehalt bekommen, falls sich die Verbraucherpreise um 2,5 Prozent verteuert haben. Die Preise werden von Statec jeweils monatlich zusammengetragen. Anhand ihrer Veränderungen wird die Inflationsrate berechnet – und so auch der „Index“. 

Die gesammelten Preise werden mit einem Basiswert aus dem Jahr 2015 verglichen. Im November lag dieser bei 117,78 – insgesamt war der Verbraucherpreisindex gegenüber 2015 also um 17,78 Prozent gestiegen. Das Ganze wird dann mit dem festgelegten Faktor 8,23566 multipliziert, womit man den „indice raccordé à la base 1.1.1948“ erhält. Aber es wird noch weiter gerechnet: Was zählt, ist nämlich nicht ein einfacher Wert, sondern der Sechsmonatsschnitt dieses „indice raccordé à la base 1.1.1948“ . Heraus kommt jene Zahl, die darüber bestimmt, ob es mehr Geld gibt oder nicht– also das, was man landläufig als „den Index“ bezeichnet. Klettert der um 2,5 Prozent, übersteigt er die sogenannte „Cote d’application“ – und dann klingelt die Kasse.

Die nächste Tranche wird bei 964,64 Punkten ausgelöst. Im November lag der Index bei 963,34, also nur 1,3 Punkte unter dem Schwellenwert. Gegenüber Oktober war der Index um fast 3 Punkte gestiegen. Aber im Dezember hat sich die Preisteuerung offenbar weiter verlangsamt. Genaue Daten zur Inflation im Dezember will Statec am Montag veröffentlichen. 

Wohin bewegt sich die Inflationsrate?

„Die Inflationsrate ist in den vergangenen Monaten stark gesunken“, erklärt ein Statec-Sprecher gegenüber dem Tageblatt. Und: „Die monatliche Progression war in den vergangenen Monaten recht gering.“ Wohlgemerkt – das beinhaltet noch keine Daten vom Dezember, die erst in der kommenden Woche vorgestellt werden. Ein Rückblick auf die Monate davor weist aber eine Richtung. Im November sind die Preise im Vergleich zum Oktober sogar leicht gesunken, um 0,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Februar des vergangenen Jahres waren die Preise global innerhalb eines Monats um ganze 2,18 Prozent gestiegen – der größte Sprung in der Statec-Inflationstabelle, die bis 1995 zurückreicht. 

Keine Tranche trotz hoher Inflation? 

Das liegt auch an der Nomenklatur. Denn die Inflation kann mit zwei unterschiedlichen Werten beschrieben werden. Der wichtigere ist der, der die Teuerung im Jahresverlauf zeigt. Diese Kennziffer vergleicht die Preise eines Monats mit denen des gleichen Monats vor einem Jahr. Laut ersten provisorischen Berechnungen von Statec betrug dieser Wert im Dezember 2022 insgesamt 5,4 Prozent. Der Referenz-Warenkorb von Statec war also 5,4 Prozent teurer als vor einem Jahr. Zum Vergleich: Im Juni des vergangenen Jahres lag dieser Wert bei schwindelerregenden 7,43 Prozent.

Der zweite Wert ist der Monatsvergleich – also die Teuerung, die von einem Monat zum nächsten gemessen wird. Dieser kann auch rückläufig sein, was in der Vergangenheit nicht selten passiert ist. Die globalen Ausschläge sind dort kleiner. Der Juni-Rekord von 7,43 im Jahresverlauf machte sich im Monatsvergleich so beispielsweise nur mit einer Teuerung von 0,76 Prozent bemerkbar. So erklärt sich, dass die Teuerung insgesamt langsamer voranschreitet oder wie im November sogar rückläufig ist – der Wert der Jahresinflationsrate aber dennoch hoch ist. 

Und wann kommt die nächste Tranche nun? 

In seiner jüngsten Inflationsprognose vom November 2022 geht Statec davon aus, dass die nächste Indextranche im „ersten Quartal 2023“ fällig wird. Ob das tatsächlich so passiert – und wann genau –, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Die Grundlage für den Indexmechanismus ist eben kein Monatswert, sondern ein Sechsmonatsschnitt. Und ausschlaggebend für den nächsten Inflationsbericht werden eben auch die Preise vom Januar sein, die jetzt erst erfasst werden – inklusive Effekten wie der Senkung der Mehrwertsteuer oder dem Winterschlussverkauf. „Es gibt sehr viele Unsicherheiten, was den Januar angeht“, sagt der Statec-Sprecher. Theoretisch kann der Schwellenwert auch erst im Februar überschritten werden. Oder sogar erst im März – und dann gäbe es im April gleich doppelten Geldsegen: Schließlich soll die im Sommer des vergangenen Jahres aufgeschobene Tranche im April ausgezahlt werden. 

Die nächste Inflationsprognose will Statec übrigens am 15. Februar veröffentlichen. 

Jolly
8. Januar 2023 - 14.21

Waat soll een nach vill vun der desaströser Gambia-Connection erwarden, dreimol neischt.Elo virun der Wahlen gëtt ërem eng zerfleeschten Muppets-Show ofgezunn.

charles.hild
6. Januar 2023 - 16.33

Do brauch ee just am Tageblatt vun haut, Freideg op Seite 7 ze liesen: "Les voix officielles ont beau répéter que l’inflation s’est légèrement tassée le mois dernier, à 5,9%, le ressenti des Français est très différent, et les chariots-standards conçus par différents médias pour tester les prix des supermarchés font unanimement état d’une hausse réelle de 15% sur les produits alimentaires et d’entretien". Permanent dat Gefuddels an der Politik.