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KommentarLockerungen hinterlassen mulmiges Gefühl

Kommentar / Lockerungen hinterlassen mulmiges Gefühl
Zwei Monate lang wurde uns eingebläut, soziale Kontakte um jeden Preis zu vermeiden Foto: dpa/Sven Hoppe

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Dass Geschäfte unter Auflagen am 11. Mai wieder öffnen dürfen, ist nicht unbedingt eine Überraschung. Seit einiger Zeit schon kursiert das Stichdatum in den Kulissen der Krise. Auch war es unter den gegebenen Umständen und nach den jüngsten Entwicklungen nicht mehr weiter zu vertreten, Baustellen und Supermärkte zu öffnen, den kleinen Handel aber weiter leiden zu lassen.

Überrascht hat vielmehr die Ankündigung der Regierung, die Ausgangsbeschränkungen komplett aufzuheben. Dabei war es weniger der Umstand selbst als die Art und Weise der Ankündigung. Zwei Monate lang war „Bleift doheem“ die absolute Devise. An unser Verantwortungsbewusstsein wurde appelliert, an unsere Disziplin und Solidarität. Mit einer heimtückischen Krankheit hätten wir es zu tun, so unberechenbar wie erbarmungslos. Die Ausgangsbeschränkungen waren die oberste Maxime, nach der wir unser Leben richteten. Die goldene Regel, um die Schutzbedürftigen vor einer Infektion und Schlimmerem zu bewahren.

Doch diese Maxime ist nun von Sonntag auf Montag aufgehoben. So sehr uns die Ankündigung auch freut, so dürfte sie bei so manchem Beobachter doch auch ein mulmiges Gefühl hinterlassen. Zu sehr wurde in den letzten Wochen darauf gepocht, dass die Heimtücke der Krankheit vor allem der hohen Ansteckungsrate geschuldet ist. Zu oft wurde uns eingebläut, soziale Kontakte absolut zu meiden und an die Schutzbedürftigen zu denken. Doch stand beim Briefing des Premierministers nicht die Öffnung der Geschäfte im Vordergrund, sondern die Lockerung der sozialen Maßnahmen. 

Zwar wurde diese vom Staatsminister mit ermutigenden Test-Resultaten begründet. Doch fehlt es irgendwie an greifbaren Daten. Die Ankündigung schien mehr aus dem Bauch heraus, als mit nachvollziehbaren Gründen belegt. Wie zum Beispiel den Erklärungen von Gesundheitsministerin Paulette Lenert, dass man inzwischen mehr über die Krankheit wisse und deren Verbreitung im Arbeitsumfeld relativ gut eingedämmt werden könne. Mehr solcher Erläuterungen wären hilfreich gewesen. So aber hinterlässt vor allem die Aussage einen faden Beigeschmack, dass das Risiko einer Verbreitung im sozialen Umfeld immer noch am höchsten sei. Dabei ist es gerade dieses Umfeld, das am Montag gelockert werden soll.

de Schmunnejék
5. Mai 2020 - 13.01

Wenn die nötigen Schutzmassnahmen eingehalten und respektiert werden-was beileibe keine Selbstverständlichkeit ist-ist eine Lockerung und eine schrittweise Rückkehr in die " Normalität " durchaus möglich. Vorsicht und Disziplin werden allerdings noch länger angesagt bleiben.

de Prolet
5. Mai 2020 - 10.00

Gerade jetzt, wo man sich in einer vermeintlichen Sicherheit fühlt, käme es darauf an, noch eine Zeit durchzuhalten. Diese Pandemie ist hartnäckig und hinterhältig und wird sich nicht so schnell geschlagen geben. Wir sind noch lange nicht auf der gewonnenenen Seite und eine zweite Welle wird alles bisher Erreichte vernichten. Und damit wäre dann die Katastrophe, die man vermeiden wollte, perfekt.

HTK
5. Mai 2020 - 9.24

Wenn man den Leuten genug Angst eingetrieben hat,hinterlässt eine Lockerung ein mulmiges Gefühl,sicher. "Nous sommes en guerre"?! Wer so eine Behauptung von sich gibt,handelt verantwortungslos. Die wirkliche Risikogruppe hätte anders definiert werden müssen das werden die Statistiken uns später zeigen. Die Durchseuchung der Bevölkerung wird sich vollziehen,sowie bei allen anderen Grippewellen.Manche werden sich impfen lassen wenn ein Serum vorhanden ist,viele nicht.( so wie bei der normalen Influenza auch wo sich 70% der Verstorbenen nicht haben impfen lassen). Und dann......werden wir zum Alltag übergehen. Armageddon ist für später.

J.Scholer
5. Mai 2020 - 8.27

Trotz Warnung liegt das Virus auf der Lauer, hinterhältig schlägt es zu , befällt heimtückisch seine Opfer und treibt ihnen den Garaus. Irgendwie werde ich den Gedanken nicht los eines Déjà Vue, erinnert es mich doch an manchen Politiker, politische Ausrichtung.