Liam Gallagher, der im September schon 50 Jahre alt wird, wählte als Hauptproduzent Andrew Wyatt (u.a. Miley Cyrus und Florence + The Machine). Der hatte schon an seinem Solodebüt „As You Were“ (2017) mitgewirkt. Dazu gesellten sich weitere Produzenten wie der viel beschäftigte Greg Kurstin (Adele, Foo Fighters), der damit nicht zum ersten Mal mit Liam zusammengearbeitet hat. Wo wir schon über die Foo Fighters reden: Kein Geringerer als Dave Grohl hat an dem Song „Everything’s Electric“ mitgeschrieben. Ein locker rockender Song mit eingängiger Melodie, der bei Spotify schon fast zehn Millionen Mal gestreamt wurde. Wenn Grohl involviert ist, geht meist nix schief.
Experimenteller fallen das funkig-vitale „Diamond In The Dark“ und vor allem „Better Days“ aus. Im letztgenannten Song erinnern die Drums an die Chemical Brothers, wobei der Einsatz von Gitarre und Streichern den Bezug zu Liam Gallagher absichern. An der Komposition war Nick Zinner von den endlich wieder umtriebigen Yeah Yeah Yeahs beteiligt. Melancholisch, fast schon theatralisch wird es in „Moscow Rules“, das kein Pro-Moskau- oder Pro-Russland-Song ist, wie der Protagonist beteuern musste. Hier wurde Rock mit Piano- und Streicherklängen kombiniert und mit einer Prise Jazz nachgewürzt. Bei der Umsetzung hatte ein weiterer prominenter Musiker seine Finger im Spiel: Ezra Koenig von Vampire Weekend. Eine große Überraschung ist „I’m Free“, in dem The Stooges auf Dub der Marke Gorillaz treffen, also von der Band seines früheren Erzrivalen Damon Albarn (Blur). Wie sich die Dinge doch mit den Jahren entwickeln respektive ändern können.
Zeitgleich mit „C’mon You Know“ ist das Livealbum „Down By The River Thames“ erschienen. Darauf ist ein Mitschnitt seines Streamingkonzerts vom 5. Dezember 2020 zu hören. Es ist nach „MTV Unplugged (Live At Hull City Hall)“ (Juni 2020) schon Liams zweites Livealbum. Er weiß seinen Fans wirklich etwas zu bieten: Binnen fünf Jahren hat er ihnen drei Studioalben und zwei Livealben beschert.
Anspieltipps: Diamond In The Dark, Everything’s Electric, Better Days
Punkte: 7 von 10 Punkte
(Kai Florian Becker)
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können