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Das Corona-Tagebuch (3)Dienstag, 17. März: Leiden in aller Stille

Das Corona-Tagebuch (3) / Dienstag, 17. März: Leiden in aller Stille
Zwei Mal am Tag Fieber messen! Mein Leben war auch schon interessanter …  Foto: Editpress/Eric Hamus

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Das Coronavirus beherrscht das Leben in Luxemburg. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Eigentlich genau der richtige Zeitpunkt, um seine Gedanken mal wieder in einem Tagebuch niederzuschreiben. Was fällt uns auf, was empfinden wir und was erwarten wir? Das Corona-Tagebuch des Tageblatt gibt Einblick in diese Gedankenwelt.

Liebes Tagebuch: Ich bin einsam. Ganz Luxemburg ist im Ausnahmezustand. So etwas gab es zu meinen Lebzeiten noch nicht. Das Coronavirus treibt sich herum. Und Xavier und Paulette sagen, wir sollen deswegen zu Hause bleiben. Und weil ich ein guter Junge bin, folge ich den beiden. En plus, bin ich auch etwas krank. Deswegen will niemand mit mir spielen.

Aber nun im Ernst: Seit einer Woche plage ich mich mit einer Erkältung herum. Ich bin krank genug, um zum Arzt zu gehen, aber nicht krank genug, als Verdachtsfall zu gelten. Die Symptome sind alle vorhanden: Husten, Atemwegsbeschwerden, Gliederschmerzen … und manchmal auch etwas Fieber. Genügend Anhaltspunkte also, eine Covid-19-Erkrankung nicht ganz ausschließen zu können. Aber nicht genügend Elemente, einen Test zu rechtfertigen.

Was mir auch immer wieder von verschiedenen Ansprechpartnern bestätigt wurde. Nach dem Auftreten der ersten Symptome befand ich mich in einem wirklichen Dilemma: Was tun? Ich wollte niemanden anstecken, musste aber zum Arzt. Zu diesem Zeitpunkt galten bei der Hotline des Gesundheitsamtes auch noch andere Bedingungen, um als Verdachtsfall in Frage zu kommen. Da ich aber weder in einem betroffenen Gebiet, noch mit einem Corona-Patienten wissentlich in Kontakt gekommen war, war das Gespräch mit den Experten des Gesundheitsministeriums auch schnell wieder vorbei.

Mein Arzt hatte etwas mehr Verständnis und bat mich schnurstracks in seine Praxis, ohne im Wartezimmer ausharren zu müssen. Klaren Kopf hatte ich nach meinem Arztbesuch aber immer noch nicht. Er könne eine Corona-Erkrankung nicht ausschließen, doch sei mein Fieber nicht beständig genug, einen Test zu rechtfertigen. Ich soll dann einfach meinen Gesundheitszustand weiter im Auge behalten und sofort die Behörden verständigen, sollte das Fieber wieder ausbrechen.

Also befinde ich mich seit exakt einer Woche in einer selbst auferlegten Quarantäne. Mit Symptomen, die weder abklingen noch schlimmer werden. Ich muss sogar eingestehen, dass sich beim Blick aufs Thermometer bereits mehrmals Enttäuschung einstellte. Weil mein Fieber wieder abgeklungen war. Andernfalls hätte ich wenigstens eine Rechtfertigung für einen Test gehabt. So aber raten die Experten an der Hotline mir, „meinen Gesundheitszustand weiterhin im Auge“ zu behalten.

Mit den aktuellen Vorsichtsmaßnahmen ist es denn auch nicht weiter schlimm, zu Hause bleiben zu müssen. Schließlich sollten wir sowieso darauf achten, dem Virus kein weiteres Futter zur Weiterverbreitung zu liefern. Nur habe ich derzeit zwei Mitbewohner, die vom Alter her in die Kategorie der gefährdeten Menschen eingestuft werden könnten. Und so lange die Symptome nicht abklingen, kann ich meine Mitbewohner (und Eltern) weiter anstecken. Auch wenn ich kein Corona habe, so dürften sie angesichts der aktuellen Situation auf eine zusätzliche Erkältung wohl gerne verzichten wollen.

Also verharre ich hier in meiner Selbstquarantäne, Taschentücher in der einen Hand, Desinfektionsspray in der anderen, und hoffe, bald wieder mit meinen Mitbewohnern von Angesicht zu Angesicht reden zu können. Andernfalls wird diese Quarantäne wirklich etwas einsam. Vor allem wenn man nicht mal übers „Kranksein“ lamentieren darf. Du weißt doch sicher, liebes Tagebuch, wie schwer es erkälteten Männern fällt, in aller Stille leiden zu müssen.

Das Tageblatt-Tagebuch

Das Leben ist, wie es ist. Corona hin oder her. Klar, die Situation ist ernst. Aber vielleicht sollte man versuchen, ein wenig Normalität in diesem Ausnahmezustand zu wahren. Deshalb veröffentlicht das Tageblatt seit Montag (s)ein Corona-Tagebuch.
Geschildert werden darin persönliche Einschätzungen, Enttäuschungen und Erwartungen verschiedener Journalisten.

Wie schützt man sich am besten vor einer Ansteckung?

Die Schutzmaßnahmen sind die gleichen wie bei anderen Infektionen der Atemwege: Hände regelmäßig und gründlich waschen, in den Ellbogen oder in ein Papiertaschentuch niesen und das Taschentuch sofort in einem abgedeckten Mülleimer entsorgen, Händeschütteln und Küssen vermeiden, engen Kontakt mit kranken Menschen vermeiden, zu Hause bleiben, wenn man krank ist, und vermeiden, das Gesicht mit den Händen zu berühren.

Seit dem 2. März ist eine Hotline für die Öffentlichkeit unter der Nummer 8002 8080 in Betrieb.

Menschen mit Symptomen einer Infektion oder solche, die aus einem Risikogebiet zurückkehren, sollen nicht zum Arzt oder in die Notaufnahme gehen, sondern die Nummer 8002 8080 (oder im Notfall 112) anrufen.

Das Coronavirus im Steckbrief

– Name: Coronavirus, Covid-19
– Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion
– Am meisten betroffene Körperregion: Lungen
– Symptome: trockener Husten, Fieber, Atemnot
– Inkubationszeit: bis zu 14 Tagen
– Gefährlich besonders für ältere Menschen oder Personen, die schon (schwere) gesundheitliche Probleme haben

Eric Hamus
18. März 2020 - 10.30

Danke Dr. Jeckyll,
Weil ich ein guter Bub bin, werde ich mir Ihren ärztlichen Rat natürlich zu Herzen nehmen. Das hat man ja auch nicht alle Tage, dass sich ein so bekannter Doktor um einen kümmert!

Devis140
18. März 2020 - 8.41

Genee dat !

Dr.Jeckyll
18. März 2020 - 8.24

Lieber Tagebuchschreiber. Es war nie anders,auch vor Corona. Erkältungen oder Grippe haben die gleichen Symptome. Mit Husten ,Fieber und tröpfelnder Nase muss man im Bett bleiben.Trinken und Schlafen sind die einzigen Mittel,vielleicht eine Pille gegen die Schmerzen. Das Fieber ist ein körpereigenes Abwehrmittel gegen Infekte. Also: Abwarten und Tee trinken im wahrsten Sinne des Wortes. Man meint man wird sterben,aber alles wird wieder gut.