Während die Mosel ruhig dahingleitet, kommen die Einwohner von Greiveldingen, nur ein paar Kilometer weiter, nicht zur Ruhe. Als im Mullerthal am Freitag das Schlimmste überstanden schien, ging es in dem Dorf erst richtig los. Innerhalb von 20 Minuten löste der Regen ab 14.00 Uhr am Freitag eine Schneise der Verwüstung aus. Verschlammte Keller, Küchen und Garagen, die zur Zeit geputzt werden, erzählen davon.
„Das ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe“, sagt Michel Schwachtgen, seit 40 Jahren Feuerwehrmann in der Region und Chef des Corps des RSB-Einsatzzenters. „Hier war Land unter“. Hilflos mussten er und seine Leute erleben, wie das Dorf in Moselnähe innerhalb von Minuten voll Wasser lief. Tun konnten die Einsatzkräfte erst einmal nichts. Seit Freitag arbeiten 35 seiner Leute in zwei Schichten, die erste endete um ein Uhr in der Nacht auf Samstag. Aussagen wie diese wiegen umso schwerer als die „Miseler“ an zu viel Wasser und den Umgang mit Hochwasser gewöhnt sind. Die Mosel allerdings kennen sie. Sie ist zwar unberechenbar, aber das Wasser steigt nicht so schnell. In der Regel haben alle 24-36 Stunden Zeit, sich auf das Hochwasser vorzubereiten. In Greiveldingen lagen die Dinge am Freitag anders.
Innerhalb von 20 Minuten standen Keller, Küchen, Erdgeschosse und Garagen unter Wasser. „Es war unmöglich in der ersten Stunde etwas zu tun“, sagt Schwachtgen, „das war eine reißende Flut“. Die Welle kam um 14.00 Uhr. 1,20 Meter hoch erzählen die Einwohner. Autos wurden fortgeschwemmt, Straßen von den Wassermassen aufgerissen. Hinzu kommt Schlamm und Geröll, das der Strom durch das Dorf mittransportiert hat. Am Samstag gab es kaum einen, der nicht mit Gummistiefeln unterwegs war – so auch Bürgermeister Marco Albert, der mit anpackte. „So viel Wasser ist wirklich ungewöhnlich“, sagt er. Auch er ist, wie viele Einwohner spät nachts und weit nach Mitternacht ins Bette gekommen. „Wir müssen schauen, dass wir die Häuser wieder in Schuss bekommen“, sagt Albert. Das letzte Mal, dass in Greiveldingen etwas Vergleichbares geschah, war 1979. Da waren es aber nur 20 Zentimeter. Der aktuelle Sachschaden ist noch gar nicht zu bemessen – weder für die Gemeinde noch für die Einwohner.
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