Neuerdings lässt es Lewis Hamilton etwas gemächlicher angehen. Zumindest im Alltag. Vegane Ernährung, recycelbare Produkte, weniger Flüge, dafür häufiger das Elektroauto benutzen – das ist der neue Lebensentwurf des einstigen Hochdruck-Jetsetters, der sich aus einfachsten Verhältnissen zum schillernden Aushängeschild der Formel 1 hochgearbeitet hat.
Auf der Rennstrecke aber ist der Rekordhunger des 34-Jährigen weiter unersättlich, nach seiner sechsten Weltmeisterschaft liegt Hamilton nur noch einen Titel hinter Rekordchampion Michael Schumacher. Mit jedem Sieg und jeder Meisterschaft hat sich der Vergleich mehr und mehr aufgedrängt, doch Hamilton selbst will davon weiter nichts wissen. „Michaels Rekorde sind der Gipfel eines riesigen Berges und ich bin noch im Basislager“, beteuert der mit Abstand erfolgreichste Qualifyer der Formel-1-Geschichte – und untertreibt damit ziemlich: Nach Siegen und WM-Titeln könnte er schon 2020 zu Schumacher aufschließen. Andere tun sich leichter damit, den Weltmeister von 2008, 2014, 2015, 2017, 2018 und 2019 in der Liga des Deutschen zu verorten. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff etwa bezeichnete Hamilton im Sommer als den „vielleicht besten Fahrer, der jemals existiert hat“ und wünschte sich gerade in Hamiltons britischer Heimat „mehr Wertschätzung“ für seinen Starpiloten.
Hamiltons Weg an die Spitze des Sports war allerdings beschwerlich. Als Junge schlief der in Stevenage geborene Lewis Carl Davidson Hamilton zeitweise in einem Einzimmerapartment auf der Couch: „Es war wirklich hart. Ich werde das nie vergessen. Das spornt mich all die Jahre an.“ Vater Anthony nahm mehrere Jobs parallel an, um seinem talentierten Sohn das Kartfahren zu finanzieren. Der dunkelhäutige Hamilton hatte bei allen Erfolgen mit Widerstand zu kämpfen. „Als Lewis jünger war, war er der einzige schwarze Junge unter vielen weißen Kindern. Ich weiß, dass er auf der Strecke rassistisch diskriminiert wurde“, berichtet sein Vertrauter Wolff: „Wenn das einem Acht- oder Zehnjährigen passiert, hinterlässt das Narben, die einfach nicht verschwinden.“
Doch Hamilton spornte der Schmerz auch zu Höchstleistungen an. 2007 stieg er im Alter von 22 Jahren in die Formel 1 auf, in seinem zweiten Jahr gewann er im McLaren die Weltmeisterschaft – als seinerzeit jüngster Fahrer der Geschichte. Mittlerweile ist Hamilton längst eine Weltmarke. Sein extravaganter Look mit viel Bling-Bling, flächendeckenden Tattoos, schriller Mode und stetig wechselnden Frisuren hat ihn ebenso über den Motorsport hinaus bekannt gemacht wie seine On-off-Beziehung mit Popsängerin Nicole Scherzinger.
Seit der endgültigen Trennung 2014 ist Hamilton offiziell single, doch jede attraktive Frau in seiner Gesellschaft darf sich sicher sein, alsbald in der Klatschpresse als neue Flamme gehandelt zu werden.
Und F1 ist noch immer erlaubt mit unserer Greta-Klimahysterie? Erstaunlich. Aber es gibt ja auch Oldtimer-Rallies oder Mähdrescherrennen usw.