Denke ich an meine Kindertage zurück, so fällt mir sofort meine beste Freundin ein. Wir waren fast jeden Tag zusammen, gingen zusammen zur Schule, spielten miteinander und besuchten auch gemeinsam den Musikunterricht. Schön war es auch bei ihr zu Hause, denn sie besaß ein kleines Wirbel-Meerschweinchen, das auf den Namen Susi hörte. Ja, wirklich, es hörte auf seinen Namen: Kam meine Freundin aus der Schule und rief laut „Susi!“ so ertönte aus dem Kinderzimmer ein schriller hoher Pfiff. Susi wollte aus ihrem Käfig herausgelassen werden und etwas im Zimmer herumlaufen. Gern versteckte sich das Tier auch unter dem Schrank oder unterm Sofa. Dann musste man es mit einem frischen Salatblatt hervorlocken.
Woher kommen Meerschweinchen?
Ursprünglich sind Meerschweinchen im Süden Amerikas beheimatet. Dort leben verschiedene Arten im Flachland, manche jedoch auch in den bis zu 4.000 Metern hohen Bergen der Anden. Im argentinischen Flachland findet man die sogenannten Pampashasen. Diese Nager sehen, wie ihr Name besagt, zwar hasenähnlich aus, doch sie gehören zu der Gattung der Meerschweinchen. Auch die mit den Stachelschweinen verwandten Capybaras (oder Wasserschweine), die wiederum in den Feuchtgebieten Südamerikas zu finden sind, gehören zu den Meerschweinchen. Mit einer Körperlänge von bis zu 1,30 Metern und einem Gewicht von etwa 80 Kilogramm sind sie die derzeit größten lebenden Nagetiere auf unserer Erde (und natürlich fürs Kinderzimmer ziemlich ungeeignet).
Unsere Hausmeerschweinchen stammen wahrscheinlich von den Tschudi-Meerschweinchen ab. Der Schweizer Südamerikaforscher Johann Jakob von Tschudi entdeckte die Art in den Hochlagen der Anden. Wie die uns bekannten Meerschweinchen haben sie nur eine Länge zwischen 20 und 30 Zentimetern.
Wie halten wir Hausmeerschweinchen?
Etwa im 16. Jahrhundert brachten spanische Seeleute die ersten Meerschweinchen nach Europa. So gelangten sie auch nach Deutschland und Luxemburg. Der Überlieferung nach nannte man die putzigen Tiere dann „Meerschweinchen“ (oder „Mierschwéngchen“), weil sie eben über das Meer hergebracht wurden und ihre Laute sich wie Schweinequieken anhörten. Andere Erklärungen verweisen auf das althochdeutsche „Merswin“ (Delfin), ebenfalls weil sich die Geräusche ähneln.
Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts werden Meerschweinchen – ob mit kurzem oder mit langem Haar – auch bei uns als Gefährten im Haushalt gehalten. Doch Achtung: An das Kuscheln oder aus dem Käfig heben muss man einige Tiere erst langsam gewöhnen! Denn wenn die Meerschweinchen große Angst bekommen, können sie in eine Stressstarre verfallen. Dann bleiben sie völlig regungslos.
Meerschweinchen sind gesellig und mögen mindestens eine/n Artgenosse/in. Dabei muss man aufpassen – zwei Männchen vertragen sich nicht, und ein Männchen und ein Weibchen könnten viele kleine Meerschweinchen zur Folge haben. Gut verstehen sich zwei Weibchen.
In engen Käfigen sind Meerschweinchen jedoch nicht artgerecht gehalten. Sie brauchen etwas Platz zum Auslaufen, Sand, Erde oder viele Sägespäne, um sich Höhlen und Tunnel zu graben. Auch klettern sie gern und mögen Verstecke. Am wohlsten fühlen sie sich sicher in einem Gartengehege mit genügend Auslauf. Draußen kann man sie sogar ganzjährig halten, dann sollte man jedoch mehrere Tiere beisammen haben, damit sie sich bei Kälte gegenseitig wärmen können.
Meerschweinchen sind Pflanzenfresser, die bis zu 70-mal am Tag kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Salatblätter und auch Gräser und Heu sind geeignet, sie benötigen auch Vitamin-C-reiche Kost. Auch sollte stets frisches Wasser vorhanden sein.
Da ihre Nagezähne ständig nachwachsen, brauchen sie einen Wetzstein oder ein regelmäßiges Abschleifen der Zähne.
Beachtet man, dass die Tiere artgerecht gehalten werden, kann man über längere Zeit Freude an ihnen haben. Meerschweinchen werden bis zu acht Jahre alt.
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