Jill Goeres hat am Sonntag mit 394 Stimmen die Wahlen in ihrer Gemeinde Bech für sich entschieden. Quasi direkt nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse stand fest: Die Studentin wird Bechs neue Bürgermeisterin – und das mit 20 Jahren. Damit wird sie das jüngste Gemeindeoberhaupt, das Luxemburg je hatte. Das bestätigt das Innenministerium auf Nachfrage des Tageblatt. Wir haben mit Jill Goeres über ihren überraschenden Wahlsieg, ihre Motivation, sich in der Gemeinde zu engagieren, und wie sie das Studentendasein mit der neuen Verantwortung als Bürgermeisterin in Einklang bringen will, gesprochen.
Tageblatt: War der Wahlsieg am Sonntag für Sie eine Überraschung?
Jill Goeres: Definitiv! Die Hoffnung war es, ein paar Stimmen zu bekommen. Mit diesem Ergebnis hatte ich nie gerechnet und war demnach total überrascht.
Wie erklären Sie sich den Wahlsieg? Und stand sofort fest, dass Sie Bechs neue Bürgermeisterin werden?
Ich kann es mir nur dadurch erklären, dass sehr viele Menschen mich hier kennen und vielleicht möchten, dass es mehr junge Leute in der Politik gibt. Ich bin viel in der Gemeinde und auf Festen unterwegs und engagiere mich sehr, sowohl in der Gemeinde als auch in den Vereinen. Als das Ergebnis am Sonntag veröffentlicht wurde, war der aktuelle Schöffen- und Gemeinderat beisammen und es stand quasi direkt fest, dass ich auch die neue Bürgermeisterin werde. Schon im Vorfeld waren sie sich einig, dass der Wille des Wählers respektiert wird. Somit war schnell klar, dass ich den Posten annehmen werde.
Was war Ihre Motivation, als Sie sich für die Wahlen aufgesetzt haben?
Mir war es wichtig, dass junge Menschen in der Politik sind. Statt zu meckern, sollen sie handeln, denn die Jungen von heute sind die Älteren von morgen. Mir ging es darum, nicht lange drum herumzureden, sondern tätig zu werden. Zu warten, bis man älter ist, bevor man in die Politik geht, macht für mich wenig Sinn. Warum warten, wenn man sofort etwas tun kann?
Sie sind mit 20 Jahren die jüngste Bürgermeisterin, die das Land je hatte. Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass Sie zu jung für diesen Posten sind?
Die Resonanz, die ich über die letzten Tage erfahren habe, als ich in der Gemeinde unterwegs war, ist extrem positiv. Natürlich sind in den sozialen Medien Kommentare von Menschen zu finden, die immer etwas auszusetzen haben. Der Vorwurf, ich sei zu jung für den Posten, ist voreilig. Wenn etwas passieren sollte, kann man diesen Kritikpunkt immer noch anbringen. 20 Jahre ist in der Tat ein sehr junges Alter und doch ist es nur eine Zahl. Ich nehme es aber auch niemandem böse, wenn er anfangs skeptisch ist – den Leuten sage ich, dass sie mir etwas Zeit geben sollen und sich so ein Bild von mir und meinem Engagement machen können.
Aktuell sind Sie noch Studentin. Wie planen Sie, Studium und Bürgermeisteramt unter einen Hut zu bringen?
In einem Jahr habe ich mein Studium zur Grundschullehrerin abgeschlossen. Ich bin organisiert und arbeite strukturiert, sodass ich beide Posten gut unter einen Hut bekomme. Bald beginnen die Sommerferien, da werde ich Zeit haben, mich einzuarbeiten. Außerdem habe ich von der Universität nur positive Resonanz und Unterstützung erhalten und sofort den Vorschlag bekommen, mich während der Semesterferien für das kommende Jahr einarbeiten zu können. In kleinen Gemeinden wie Bech ist der Bürgermeisterposten ja kein Vollzeitberuf. Ich werde mich daher an meinen Vorgängern orientieren und nach Rat fragen, wie sie ihren Hauptberuf und den Bürgermeisterposten gemeistert haben. Die Leute erzählen ja öfters, Studenten hätten so viel Zeit – wieso also diese Zeit nicht sinnvoll nutzen und versuchen, etwas zu erreichen.
Kennen Sie das Datum bereits, an dem Sie vereidigt werden sollen?
Das genaue Datum ist noch nicht bekannt. Die Vereidigung ist vermutlich für Anfang Juli geplant.
Luxemburgs jüngste Bürgermeister
Laut Hinweis des Innenministeriums war der bisher jüngste Bürgermeister Eric Thill aus Schieren. Er wurde im November 2019 mit 25 Jahren Bürgermeister. Sein Vorgänger war zurückgetreten. Am Sonntag war er mit 815 Stimmen der Meistgewählte in seiner Gemeinde und wird demnach Bürgermeister bleiben. Doch bereits vor den Gemeindewahlen vom 11. Juni stand fest, dass die 24-jährige Sophie Diderrich in Nommern seinen Rekord brechen würde. Nach dem Wahlsonntag ist auch das wieder passé: Mit der Entscheidung in Bech gibt es nun einen neuen Rekord.
Eine junge, engagierte Frau als Bürgermeisterin, an ihrer Seite erfahrene Ältere; klingt doch gut. Viel Erfolg???
Allez Jill, ech wënschen dir vill Freed a vill Succès. Et ass gutt wan déi Jonk därfe richteg Politik machen. Just: bleiw wegl ëmmer du selwer! Looss déch nemme net vun onsen Oligarchen manipuléieren, (wéi leider vill "Newcomer" an der Vergangenheet). Setz déng eegen Ideeen duerch. Looss dech vu normale Leit aus der Gemeng beroden.
Et kann een net nemmen no senger aktueller Generatio'un danzen, mee et muss een 1-3 Generatio'unen zereck kucken waat dei' falsch gemeet hun, fir et besser ze machen !
Wann déi jong Madame een gudden Entourage derbei huet,
sech gudd an hir Matière eran schafft, firwaat soll daat doten
hir nëtt geléngen, vieilleicht nach besser ewéi munch soss
een priveligéierten politischen Korinhtekackert.
Bon Courage.
Zwischen 20 und 30 ist das Gehirn am leistungsfähigsten.Wünschen wir der jungen Dame,dass sie nicht subito "verbrannt" wird durch zusätzlichen Stress und das Studium auf der Strecke bleibt,zum Wohle der Bürger.