Der Global Financial Centres Index (GFCI) ist ein wichtiges Marketinginstrument für Finanzstandorte. Zweimal im Jahr wird das Ranking veröffentlicht. Untersucht werden Aspekte wie Geschäftsumfeld, Entwicklung des Finanzsektors, Infrastruktur, Fachwissen der Mitarbeiter, Ruf des Platzes und einige weitere Faktoren. Hinzu kommen die Ergebnisse einer Online-Umfrage.
In der neuesten Ausgabe (Ende September 2021) schneidet Luxemburg derweil nicht besonders gut ab. Verglichen mit der letzten Ausgabe vom Frühjahr 2021 ist der Finanzplatz sechs Plätze nach hinten gerutscht. Dabei hatte er bereits im Rahmen dieser letzten Ausgabe fünf Plätze im Ranking eingebüßt. Als Resultat gilt das Großherzogtum nun nur noch als 23.-wichtigster Finanzplatz der Welt. Noch vor einem Jahr lag es auf Platz 12.
Auch innerhalb der Europäischen Union hat der Finanzplatz Luxemburg deutlich an Glanz verloren. Zählte das Land vor einem Jahr noch als wichtigster Finanzplatz in der Staatengemeinschaft, so belegt Luxemburg aktuell nur noch den vierten Platz. Vorbeigezogen sind Paris, Frankfurt und Amsterdam. Europaweit ist Luxemburg sogar auf den achten Platz zurückgefallen. Außerhalb der EU gelten neben London auch Genf, Zürich und Edinburgh als wichtigere Finanzplätze.
Paris auf der Überholspur
Im aktuellen GFCI ist Luxemburg zudem nicht nur in den Rängen nach hinten gerutscht, sondern hat auch 24 Bewertungspunkte (aktuell insgesamt 688 Punkte) verloren. So manche Konkurrenzstandorte haben ebenfalls Punkte einbüßen müssen, etwa London (minus 3 Punkte), Frankfurt (minus 26 Punkte), Zürich (minus 30 Punkte), Edinburgh (minus 19 Punkte) und Mailand (minus 42 Punkte). Manche konnten ihre Punktzahl jedoch verbessern, etwa Paris (plus 6 Punkte), Amsterdam (plus 3 Punkte) und der Wettbewerber im Bereich Investmentfonds, Dublin (plus 15 Punkte). Die Nummer eins des Rankings, New York, hat 762 Punkte.
Nicht besonders gut schneidet Luxemburg derweil auch im Zukunftssektor Fintech ab. Das Land liegt weltweit weit abgeschlagen auf Platz 55. Andere europäische Städte wie London (Platz 3 weltweit), Paris (Platz 15), Frankfurt (Platz 17), Amsterdam (Platz 18) schneiden deutlich besser ab. Auch Städte wie Brüssel, Hamburg und Dublin liegen in Fintech knapp vor Luxemburg.
Großer europäischer Gewinner des aktuellen Rankings ist Paris. Die französische Hauptstadt konnte nicht nur bei den Bewertungspunkten, sondern vor allem auch in der Rangliste (ein Plus von 15 Positionen auf Rang 10 weltweit) zulegen. Dis Stadt gilt nunmehr als wichtigster Finanzplatz in der Europäischen Union. Überholt hat Paris nicht nur Luxemburg, sondern auch Frankfurt, Sitz der Europäischen Zentralbank.
An der Spitze des Rankings der Finanzzentren hat sich nur wenig geändert: Nach wie vor gilt New York als wichtigster Finanzplatz der Welt. Dahinter folgt London. Leichte Bewegung gab es auf dem dritten und vierten Platz. Vorgerückt sind Hong Kong und Singapur. Einige Ränge eingebüßt hat Schanghai.
Langfristig gesehen hat sich Luxemburg bei der Positionierung stabil gehalten: Im März 2007, als das Ranking erstmals erstellt wurde, belegte das Großherzogtum Platz 26 weltweit. Andere europäische Finanzzentren wie Frankfurt und Paris lagen damals mit dem sechsten beziehungsweise elften Platz klar vor Luxemburg. Ihre Spitzenpositionen mussten sie jedoch nach und nach vornehmlich an asiatische Großstädte abgeben.
Der Blick in die Zukunft
Im Rahmen der Horizon-Konferenz des Beratungsunternehmens Deloitte hat Nicolas Mackel, Geschäftsführer der Promotionsagentur für den Finanzplatz, LFF, am Dienstag eine neue Studie zur Zukunft des Finanzplatzes vorgestellt. Es werde sich viel verändern, und man könne sich nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen, so Mackel.
Einige größere Veränderungen seien dabei, sich anzukündigen, sagte er. Dazu zähle eine „Amazonisierung“ des Finanzsektors – als ein wachsendes Angebot von Finanzdienstleistungen unterschiedlicher Anbieter über digitale Plattformen. Des Weiteren werde der Bereich der nachhaltigen Finanzen weiter wachsen und „Mainstream“ werden. Um seine Rolle als Marktführer zu halten, müsse der Platz deutlich mehr in die Weiterbildung investieren. Gleichzeitig müsse die Regulierung an das neue Umfeld angepasst werden.
Bauen könne man derweil auf die Kernkompetenz des Platzes: die Internationalisierung, die Verbindung von Märkten – „Eine Expertise, die über Jahre aufgebaut wurde“, so der Sprecher des Finanzplatzes. „Eine bessere Zukunft muss finanziert werden“, unterstreicht er. Die betreffende Studie soll in den nächsten Tagen auf den Webseiten von Deloitte und von LFF veröffentlicht werden.
Das Finanzschiff sinkt so langsam. Es war vorhersehbar. Hallo Leute produziert was KONKRETES, Dienstleistungen kann jeder.