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Hoffnung für Patienten: Parkinson-Forschung macht entscheidende Fortschritte

Hoffnung für Patienten: Parkinson-Forschung macht entscheidende Fortschritte

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Weltweit leben mehr als 10 Millionen Menschen mit Parkinson. Bisher ist die Ursache der Erkrankung noch unbekannt und Patienten können nur symptomatisch behandelt werden. Forschern aus Zürich (ETH) und Osaka sind jetzt zwei unterschiedliche Ansätze gelungen, um mögliche neue Behandlungsmethoden zu finden, die ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder gar stoppen könnten, berichtet unsere Korrespondentin Elke Bunge.

Weltweit hat sich die Zahl der Parkinson-Patienten von 2,5 Millionen im Jahr 1990 um das Zweieinhalbfache auf 6,1 Millionen im Jahr 2016 erhöht, so die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG). Hauptursache dafür ist die zunehmende Lebenserwartung der Menschen. Außerdem stieg aus bisher unbekannten Gründen die Zahl der Erkrankten auch innerhalb der Altersgruppen um über ein Fünftel.

Etliche Theorien gehen davon aus, dass nicht nur die Altersstruktur der Gesellschaft, sondern auch die Lebens- und Ernährungsweise der Menschen für die rasche Verbreitung der Krankheit verantwortlich zeichnen. Aufklärung ist wichtig, aber auch neue Behandlungsansätze zur Ursachenbekämpfung sind entscheidend: „Damit sich die Krankheit durch die alternde Gesellschaft nicht zu einer regelrechten Epidemie entwickelt“, so Prof. Dr. Günter Höglinger, Erster Vorsitzender der DPG. Doch wie ließe sich diese zukünftige Epidemie vermeiden und wo steht die heutige Forschung?


Prof. Krüger und sein Team vom NCER-PD-Forschungsprogramm laden noch bis November alle Menschen aus Luxemburg und der Großregion dazu ein, die dortige Forschung zu unterstützen.
Interessenten können sich hier melden:
E-Mail: parkinson@chl.lu
Tel.: 44 11 48 48

Bei der Parkinson-Krankheit und bei weiteren neurodegenerativen Krankheiten spielen übermäßige Ansammlungen des Proteins Alpha-Synuclein in den Nervenzellen des Gehirns eine entscheidende Rolle. In der richtigen Menge übernehmen diese Alpha-Synuclein-Moleküle eine wichtige Funktion im Gehirn, denn sie regulieren die Ausschüttung des Neurobotenstoffs Dopamin in den Synapsen der Nervenzellen. Ist die Konzentration dieses Proteins jedoch erhöht, können sie sich zusammenlagern und es entstehen aus den einzelnen Proteinen lange Fasern, sogenannte Fibrillen.

Als Folge stört dies die Ausschüttung von Dopamin, es kommt zu einer Dopamin-Unterversorgung. Äußerlich zeigt sich diese Veränderung durch die typischen Parkinson-Symptome wie Muskelstarre, verlangsamte Bewegungen bis hin zu Bewegungslosigkeit oder Muskelzittern. Am Ende zerstören die toxischen Proteinfasern die gesamte Nervenzelle im Gehirn.

Keine echte Therapie 

Derzeit können lediglich die Symptome behandelt werden, dazu werden beispielsweise Medikamente verordnet, die das fehlende Dopamin im Gehirn ersetzen. Im Verlauf der Erkrankung muss jedoch die medikamentöse Behandlung durch eine Erhöhung der Medikamentengabe stetig angepasst werden, eventuelle Nebenwirkung nehmen zu. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die tiefe Hirnstimulation. Bei dieser Technik werden kleine Elektroden in tiefe Gebiete des Hirns implantiert. „Für fünf bis zehn Prozent unserer Patienten ist dies eine Behandlungsform, die die Lebensqualität erheblich erhöht“, erklärt Rejko Krüger, Professor für Klinische und Experimentelle Neurowissenschaften an der Universität Luxemburg.

„Die Technik ist mittlerweile weiter ausgereift, heute verwenden wir in der Regel acht Elektroden, statt bisher vier“, so Krüger in einem Gespräch weiter. Doch das Risiko einer Operation am Gehirn bleibt erhalten, die Ursache weiterhin unbehandelt. Um diese zu bekämpfen, suchen Forscher weltweit nach Möglichkeiten, die bereits bei der Entstehung der Erkrankung ansetzen.

Allgemeines Ziel der Forscher ist es, die erhöhte Anzahl der Alpha-Synuclein-Proteine in der Nervenzelle zu reduzieren. Hierfür gibt es vielfältige Ansätze, da auch die Ursachen für den Anstieg unterschiedlich sind. Ein Team um Paola Picotti, Professorin für die Biologie von Proteinnetzwerken von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), konnte in Zellkulturexperimenten zeigen, dass die Alpha-Synuclein-Fibrillen von gesunden Zellen aufgenommen und von hier ihre schädliche Wirkung starten. „Nachdem die Fibrillen in eine neue Zelle gelangt sind, rekrutieren sie dort weitere gesunde Alpha-Synuclein-Moleküle. Man nimmt an, dass die Fibrillen auf diese Weise Zelle um Zelle und mit der Zeit ganze Hirnregionen infizieren“, so Picotti.

Erfolge bei Experimenten mit Mäusen

Weiterhin konnten die Wissenschaftler der ETH Zürich, des Universitätsspitals Zürich und der Universität von Kalifornien in San Diego einen speziellen Proteinkomplex finden, der die Alpha-Synuclein-Fibrillen zu einem Abbau veranlasst. Dies wiesen die Wissenschaftler in Versuchen mit Mäusen nach, ihre Ergebnisse finden sich derzeit in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine.

Auch Wissenschaftler der Osaka University in Suita (Japan) arbeiten an der Absenkung des Alpha-Synuclein-Proteinspiegels. Durch eine speziell synthetisierte und in das Gehirn eingebrachte Nukleotid-Sequenz ließ sich das Protein im Gehirn von Mäusen deutlich reduzieren. „Die Nukleotid-Sequenz senkte die Alpha-Synuclein-Produktion bei Mäusen effektiv und die Schwere der Krankheitssymptome verringerte sich innerhalb von 27 Tagen nach der Verabreichung signifikant“, sagt Chi-Jing Choong, Co-Hauptautor der Studie. „Dieser Ansatz könnte eine vielversprechende Strategie zur Bekämpfung und Prävention von Neurodegeneration bei Parkinson darstellen. Wir gehen davon aus, dass diese Methode künftig nicht nur zur erfolgreichen Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt werden kann, sondern auch bei einer Demenz-Form, die durch Alpha-Synuclein-Akkumulation verursacht wird“, so Choong weiter. Die Ergebnisse wurden aktuell im Fachmagazin Nature publiziert.

Betroffene hierzulande gut versorgt

In Luxemburg selbst gibt es zurzeit etwa 1.000 Betroffene. Diese sind gut versorgt: Vier Forschungseinrichtungen mit Schwerpunkt Parkinson haben sich unter dem Namen des National Centre for Excellence in Research in Parkinson’s Disease (NCER-PD) zusammengetan, dessen Ziel es ist, neue Wege für eine frühere Diagnose und eine bessere Behandlung der Parkinson-Krankheit zu finden. Eine dieser vier Forschungseinrichtungen ist das Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg, an dem der Koordinator der NCER-PD, Rejko Krüger, arbeitet.

Krüger übernahm eine in den Niederlanden bereits erfolgreich funktionierende Hilfe für Patienten und setzte sie in Luxemburg um: Das ParkinsonNet Luxemburg, ein landesweites Netzwerk bestehend aus Neurologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und speziell ausgebildetem Pflegepersonal. „Das ParkinsonNet unterstützt Menschen mit dieser Erkrankung, es kann ihnen helfen, einen besseren Zugang zu den Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten. Dazu gehören aufklärende Maßnahmen für die allgemeine Öffentlichkeit, die den Patienten helfen, weniger Scham zu haben, denn ein durch die Erkrankung entstandenes Zittern sollte nicht mit einer Alkoholkrankheit verwechselt werden“, so Krüger.

Nomi
5. August 2019 - 10.45

Hei get geforscht wei' een d'Sympthomer ennerdreckt kritt !
Daat get Goss fir d'Pharmaindustrie !

Mee wo'u bleift d'Forschung fir d'Ursaachen de fannen an ze vermeiden ??