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Hoffen auf die Sponsoren

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Eine Woche Damentennis in Petingen ist vorbei. Mit der Weißrussin Sviatlana Pirazhenka trug sich eine verdiente Gewinnerin in die Siegerliste der Sermelux Open ein. Das Tageblatt hat sich mit Yves Kemp, dem Präsidenten des Organisationskomitees, über das Turnier und dessen Zukunft unterhalten.

Tageblatt: Eine weitere Auflage der Sermelux Open ging am Samstag zu Ende. Wie fällt das diesjährige Fazit aus?
Yves Kemp: Es ist alles gut verlaufen. Auch mit dem Zuschauerinteresse kann man zufrieden sein. Das lag wohl auch daran, dass mit Eléonora Molinaro eine Luxemburgerin im Halbfinale stand. Auch in puncto Organisation ist nichts schiefgegangen.

2012 und 2013 organisierte der TC Petingen ein Turnier (64.000 Dollar) für Herren. Ansonsten trugen Sie und Ihr Team stets ein ITF-Turnier für Damen aus. Was waren die Beweggründe dafür, dass man wieder zum Damentennis überging?
Unsere Hauptphilosophie basiert darauf, dass wir den luxemburgischen Spielern ein Turnier anbieten wollen. Das einzige richtige Zugpferd im luxemburgische Herrentennis ist derzeit Gilles Muller. «Mulles» hat aber in den letzten Jahren ein derart gutes Niveau erreicht, dass er nur noch an ATP-Turnieren teilnimmt und keine Challenger mehr spielt. Damit wir für ihn attraktiv geworden wären, müsste man schon fast ein Preisgeld von 125.000 US-Dollar anbieten. Summen dieser Größenordung können wir aber nicht stemmen.

2019 findet bezüglich des internationalen Turniertennis eine Reform statt. Die Sermelux Open, die mit 15.000 US-Dollar dotiert sind, würden in eine neue Kategorie fallen, in der keine Punkte mehr für die Weltrangliste vergeben würden. Diese Turniere würden also nicht mehr Teil des «Pro Circuit» sein, sondern werden in der Kategorie «Transition Circuit» aufgenommen.
Welche Konsequenzen hat das?

Für uns bedeutet dies, dass wir unser Preisgeld von 15.000 auf 25.000 US-Dollar steigern müssen, wenn wir in die «Pro Circuit»-Kategorie kommen wollen. Aber es sind noch einige Details diesbezüglich zu klären. Das ganze Organisationsteam muss sich hier noch einmal an einen Tisch setzen. Es ist aber zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, um etwas preiszugeben. Es liegt ja auch nicht nur in unseren Händen. Wir müssen wissen, ob unsere Sponsoren diesen Weg mit uns gehen würden oder nicht.

Gibt es keine finanzielle Unterstützung von der FLT?
Nein. Der nationale Tennisverband unterstützt uns damit, dass wir die Trainingsplätze des Nationalen Tenniszentrums (CNT) in Esch/Alzette nutzen dürfen. Aber eine direkte finanzielle Hilfe bekommen wir nicht.

Sollten nicht noch weitere Vereine diesen Weg gehen, solche ITF-Turniere auf die Beine zu stellen?
Sicherlich. Aber dies ist nicht immer so einfach. Zwei Faktoren spielen hierbei eine Rolle: Zunächst muss der Verein seine Sponsoren davon überzeugen, die nötigen finanziellen Mittel lockerzumachen. Des Weiteren braucht man auch Leute, die auf freiwilliger Basis vor und nach dem Turnier helfen würden. Für die Organisation sind ungefähr 50-60 Freiwillige vonnöten, um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.

Haben diese «kleinen» Turniere auch in Zukunft weiterhin ihre Daseinsberechtigung?
Von unserem Standpunkt aus gesehen ja. Für die luxemburgischen Spielerinnen ist ein solches Turnier auf eigenem Boden natürlich Gold wert. Sie haben die Möglichkeit, im eigenen Land etwas zu erreichen. Des Weiteren kann eine Spielerin aus Luxemburg die Kosten limitieren.

Bei diesen Turnieren geht es wohl eher darum, Weltrangliste-Punkte zu sammeln. Denn die finanzielle Entschädigung ist wirklich nicht gerade hoch …
Das stimmt. Die Spielerinnen müssen schon fast unter die letzten vier kommen, damit es sich für sie finanziell doch etwas lohnt. Schließlich müssen die Teilnehmerinnen über die ganze Woche in einem Hotel unterkommen und ihr Essen und Trinken selbst bezahlen. Das ist schon nicht so einfach zu stemmen. Ich kann es verstehen, wenn einige Spielerinnen sogar im Campingwagen auf dem Parking übernachten.


FLT: «Dialog mit den Vereinen»

Der nationale Tennisverband plant schon seit einer gewissen Zeit, internationale Turniere in der Preisklasse von 25.000 US-Dollar zu veranstalten. Der Fokus liegt aber hierbei nicht in der Ausrichtung eines Damen-, sondern eines Herrenturniers. «Wir als Verband haben uns zur Aufgabe gesetzt, dass wir unseren einheimischen Spielern eine Plattform bieten wollen, damit sie weitere Weltranglistenpunkte sammeln können. Deshalb entstand auch die Idee, dass wir zwei Vereine finden wollen, die an der Austragung eines Männerturniers Interesse hätten. Der Verband ist sich dessen auch bewusst, dass dies auch immer wieder finanzielle und organisatorische Probleme mit sich bringen wird. Deshalb haben wir diesbezüglich ein Budget vorgesehen, um die jeweiligen Vereinen finanziell zu unterstützen. Eine Möglichkeit wäre z.B., die gesamten Schiedsrichterkosten zu übernehmen. Es bleibt in einer ersten Phase zu hoffen, dass sich Vereine dafür finden lassen. Wenn nicht, werden wir uns als FLT andere Gedanken machen. Wir hoffen aber bereits im nächsten Jahr ein solches Turnier auf die Beine stellen zu können. Jetzt steht der Dialog mit den Vereinen erst einmal im Vordergrund», gab FLT-Präsident Claude Lamberty Einsicht in die Zukunftspläne des nationalen Tennisverbandes.