In der Schule mit seinen Regularien und dem auf Konkurrenz ausgerichteten System finden sich nicht alle Kinder zurecht. Diese Beobachtung machen Eltern, die ihre Kinder zu Hause unterrichten. Den «Lehrplan» sowie die «Lehrstunden» geben die Kinder mit ihren Interessen und Ideen vor. Christine* (43) und ihr Mann leben diesen Alltag mit ihrem zwölfjährigen Sohn René* seit vier Jahren.
Zum Ende seiner Schulzeit leidet René unter zahlreichen körperlichen und seelischen Symptomen. «Ich wollte morgens einfach nicht mehr aufstehen», sagt er selbst über diese Zeit. «Es gab eine große Diskrepanz zwischen dem, was in der Schule an Stoff angeboten wurde, und dem, was er selbst brauchte», sagt seine Mutter. Eine «Ärzte-, Test- und Untersuchungstournee» bestätigt René ein hohes intellektuelles Potenzial, was nicht gleich Hochbegabung ist, begleitet von Lernschwierigkeiten. Da hatte René sich aber schon aus der Schule verabschiedet. Das war im Zyklus 3.1.
Mutter Christine kennt Schulkarrieren wie diese aus der beruflichen Praxis. Die auf Kleinkinder spezialisierte Psychologin mit einem Doktor in Psychopathologie behandelt viele Grundschulkinder, die mit dem System Schule nicht zurechtkommen. «Stark frustriert», sagt sie über ihre Patienten, «das ist ein Gefühl wie bei der Post, wenn man stundenlang warten muss.» Und nichts passiert. Kinder, denen es so ergeht, haben die Wahl zwischen «schwierigem Verhalten» wie ihr Sohn – oft begleitet von körperlichen Symptomen. Oder aber es erfolgt der Rückzug in Computerspiele. «Sie legen ihr Hirn schlafen», sagt Christine. Sie sind nicht schwierig, weil sie Lust dazu haben oder die Eltern sie schlecht erzogen haben. «Es bleibt für die Kinder irgendwann die einzige Lösung, um zu kommunizieren», sagt sie.
Es kann allerdings besonders sensible Kinder vor Mobbing schützen. Ich wäre als Kind überglücklich gewesen, wenn ich hätte zuhause lernen dürfen und die Schule nicht tagtäglich für Stress gesorgt hätte. Wobei dies vor allem in der Grundschule sehr hilfreich gewesen wäre, denn in der Sekundarschule wurde es langsam besser, je erwachsener die Mitschüler wurden. Insofern hätte ich es vielleicht wie die im Artikel erwähnte Lily gemacht und wäre nach den ersten Schuljahren freiwillig in die Gruppe gegangen. Und wenn ich heutzutage lese, was in Schulen und auf dem Weg dorthin alles passiert, dann war das Mobbing, dem ich ausgesetzt war, noch "Peanuts" im Vergleich zu dem, was heute in den Schulen vor sich geht.
Wie sollen solche Kinder, die sich nie gegenüber anderen Kindern behaupten musste, sich später im Leben behaupten? Heimschulung wird besonders gerne von religiösen und sonstigen Spinnern gebraucht, um 'ihre' Kinder vor dem 'Bösen' in der Welt zu schützen. Ein Trend , der in den USA, wie könnte es anders sein, sehr stark ist.