Gilles Muller steht in der neuen Weltrangliste weiterhin auf dem 26. Platz, mit 1.675 Punkten – gleichauf mit dem Spanier Feliciano Lopez. Nur ein winziger Zähler mehr, und der Luxemburger hätte ein neues „Career best“ erreicht. Nichtsdestotrotz hat der FLT-Spieler in diesem Jahr dank starker Ergebnisse in den Top 30 der Welt Fuß gefasst. Seine Bilanz von 23 Siegen zu 12 Niederlagen sagt einiges über die aktuell gute Form von „Mulles“ aus. Der 34-Jährige geht im Tageblatt-Interview u.a auf seinen erfolgreichen Auftakt auf Rasen ein.
Tageblatt: Gilles, ein Turniersieg in ’s-Hertogenbosch und ein Halbfinale in Queen’s. Das Resultat der beiden vergangenen Wochen kann sich also mehr als sehen lassen. Wie zufrieden warst du mit deinem Niveau in diesen beiden Wettbewerben?
Gilles Muller: Dies war sehr unterschiedlich. Ich glaube aber, dass ich im Halbfinale gegen Alexander Zverev und im Finale gegen Ivo Karlovic in ’s-Hertogenbosch auf einem sehr hohen Niveau gespielt habe. Ich würde sogar behaupten, dass diese Begegnungen mit die besten waren, die ich in den letzten Jahren gespielt habe. Mit dem Spiel gegen Sam Querrey in Queen’s war ich zufrieden. Aber ich muss auch zugeben, dass ich das schon immer ein wenig kritisch begutachte, denn das Niveau war schon stets recht gut.
Du warst sieben Spiele ungeschlagen. Mit welcher Einstellung betritt man dann das Spielfeld? Mit einem Gefühl der Unbesiegbarkeit?
(lacht) Nein, ganz so einfach ist das nicht. Natürlich hilft es einem besonders in den kritischen Momenten, weil man genau weiß, dass man diese schwierigen Phasen meistern kann. Aber ansonsten hilft es einem nicht wirklich. Jede Partie beginnt bei null. Es wäre ein großer Fehler, zu denken, alles würde dann von allein laufen. Das ist nämlich die große Gefahr, aber ich weiß, dass einfach jedes Spiel anders ist.
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— Tennis TV (@TennisTV) 23. Juni 2017
Bei den beiden letzten Turnieren hattest du zum ersten Mal deinen eigenen Physiotherapeuten mit dabei. Was waren die Beweggründe dafür?
Ich spiele schon seit längerem mit dem Gedanken, einen persönlichen Fitnesscoach mit zu den Turnieren zu nehmen. Viele Spieler haben mittlerweile ein ganzes Betreuerteam um sich. Dies ist schon ein enormer Pluspunkt, weil der Physiotherapeut auf deine eigenen Wünschen eingehen kann. Bei vielen Wettbewerben muss der Spieler lange warten, bis er behandelt wird, weil der Andrang so hoch ist. Deshalb ist die Behandlungszeit normalerweise auf 30 Minuten begrenzt und die eigenen Bedürfnisse kommen dabei ein wenig zu kurz. Deshalb wollte ich diesen Schritt einmal ausprobieren. Ich habe mich jetzt zu keinem Zeitpunkt – auch aufgrund der Behandlungen – müde gefühlt. Dies war aber in der Vergangenheit schon manchmal der Fall. Jetzt werde ich sehen, ob ich auch künftig mit einem Physiotherapeuten zusammenarbeiten werde, denn schließlich muss es für mich finanziell und organisatorisch vertretbar sein.
In den vergangenen Jahren bist du offen damit umgegangen, dass du endlich deinen ersten Turniersieg feiern möchtest. Wie sieht es in puncto ATP-Ranking aus? Da hältst du dich meistens bedeckt. Hat sich hier etwas an deiner Zielsetzung geändert?
Nein, überhaupt nicht. Von der Weltrangliste her setze ich mir weiterhin keine Ziele. Denn dies finde ich schon ein wenig kontraproduktiv. Aber es ist selbstverständlich, dass ich auf jeden Fall in den Top 32 der Welt bleiben möchte. Man ist dann bei den Grand-Slam-Turnieren gesetzt und geht somit den ganz großen Spielern zumindest zum Auftakt aus dem Weg. Auch bei Turnieren der Kategorie 250 kann dies von Vorteil sein. Dort ist man dann meistens gesetzt und man genießt in der ersten Runde ein Freilos. So muss man eigentlich „nur“ vier Spiele gewinnen, um einen Turniersieg zu landen. Aber ich sage mir auch, dass ich keineswegs mein Limit schon erreicht habe.
Hättest du dir nach deiner schweren Ellbogenverletzung 2013 als Nummer 368 der Welt vorstellen können, dass du noch einmal so zurückkommen würdest?
Nein, eigentlich gar nicht. Ich wusste an sich überhaupt nicht, wie es mit meiner Karriere weitergehen würde. Ich wollte natürlich zurück in die Top 100, aber dass dies so schnell gehen würde, hätte ich nie gedacht. Aber ich muss immer wieder betonen, dass die verletzungsbedingte Auszeit doch irgendwie etwas Gutes hatte. Ich hatte einmal gesagt, dass diese Verletzung an sich das Beste war, was mir passieren konnte. Ich habe mich optimal auf die kommenden Aufgaben vorbereiten können und gab meinen Körper die vollständige Genesung. Bei meiner ersten Verletzung am Knie habe ich wohl zu früh wieder angefangen, zu spielen. Ich fühlte mich zwar in Form, aber ich war nicht in der Verfassung, konstant auf diesem Niveau zu agieren.
Den Mulles huet 2017 endlech och den mentalen Duerchbroch geschafft, nodeems en sëch joerelang am Fong selwer blockéiert hat. Seng Famille huet him bis elo ob der Tour den néidegen Reckhalt gebueden ! Sein Selbstvertrauen ass enorm gewuess zënter hien nët méi alleng mat Kuerw an Coach duerch d'Tenniswelt tourt, mais schons eng Top Equipe hien encadréiert!