Guy Bernar, „Chef de zone“ im neu eingeführten CGDIS, hat dem Tageblatt einen Einblick in seinen (Arbeits-)Alltag gegeben und von seiner Einschätzung des „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ erzählt. Seiner Meinung nach befinden sich die Rettungsdienste derzeit in einer noch nie da gewesenen Übergangsform.
Seit dem 1. Februar 1995 ist Guy Bernar bei der Feuerwehr aktiv. Von 1976-1989 war er bei der Escher „Protex“ tätig. 1995 ist er schließlich von den „Ponts et chaussés“, seiner damaligen Arbeitsstelle, zur Escher Gemeindeverwaltung gewechselt und hat schnell herausgefunden, dass ihm die Feuerwehr Freude bereitet.
Am 1. Juli hat das CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) seine Arbeit aufgenommen. Seitdem ist Bernar nicht mehr „Chef de corps“, sondern „Chef de zone“. Als solcher befasst er sich größtenteils mit Verwaltungsaufgaben. Warum hat es ihn zur Feuerwehr gezogen? „Was mich fasziniert, ist das Material, das benutzt wird, und die ganze Logistik, die dahintersteckt.“ Die Menschen würden oft davon ausgehen, dass die Feuerwehr nur in Notfällen ausrücke – und das war’s. Doch vorher passiere noch viel mehr: Die Helfer müssen Weiterbildungen absolvieren und auch die Verwaltungsarbeit nimmt einen hohen Stellenwert ein. Hinter jedem Einsatz steckt Bernar zufolge ein hoher Aufwand. Dazu gehören auch die regelmäßigen Übungseinheiten und die Wartungsarbeiten des Materials, denn nach einem Einsatz muss schon mal etwas ersetzt werden. Alle zwei Wochen soll eine Übung abgehalten werden, außer in der Ferienzeit. Angst vor einem Einsatz haben die Rettungskräfte in der Regel nicht. Doch kein Brand dürfe unterschätzt werden, egal wie klein er ist. Schon bevor die Rettungskräfte ausrücken, erarbeiten sie sich eine Taktik. Manche Einsätze gehen sie mit besonderer Vorsicht an: Besonders Industriebrände seien in Bezug auf die Sicherheit heikel. Und wenn ein Feuer in einem Wohnhaus ausbricht, denken sie vorrangig an die Menschen, die gerettet werden müssen.
Doch erst an Ort und Stelle sehen die Rettungskräfte, wie die Gegebenheiten sind, an die sie sich dann anpassen müssen. Ein Einsatz birgt natürlich auch viele Risiken. „Ich denke, unsere Familien machen sich mehr Sorgen als wir. Sie fürchten sich, obwohl sie es nie sagen“, glaubt Bernar. „Eigentlich müssten sie mal in einem Interview gefragt werden, was sie davon halten.“ Ihm sei bisher noch nie etwas passiert, „außer dass ich mal über den Löschschlauch gefallen bin“, erzählt er mit einem Lachen. Besonders den Freiwilligen möchte er seine Anerkennung aussprechen, da eine Verletzung während eines Einsatzes eine längere Krankschreibung zur Folge haben kann und die Betroffenen auch über Monate hinweg hiervon beeinträchtigt sein können.
Stoff für ein Buch
Neben den üblichen Rettungsanfragen gibt es laut dem 56-Jährigen allerdings auch ganz kuriose. Einmal musste zum Beispiel ein Hund vom Dach gerettet werden und ein anderes Mal wurde die Feuerwehr gefragt, ob sie einen Pool mit Wasser auffüllen könne. „Über all diese Erlebnisse könnte ich mittlerweile ein Buch schreiben“, scherzt Bernar. Die Menschen würden sich an die Feuerwehr wenden, wenn sie nicht weiterwüssten – oder aber „oft auch aus Unwissenheit“. Seit 1990 ist Bernar verheiratet. Seine Frau hat er bei der „Protection civile“ kennengelernt. Er ist Vater dreier Kinder – zwei Mädchen und ein Junge. Diese sind mittlerweile erwachsen und bereit für den Start ins Berufsleben. Ihr beruflicher Weg hat jedoch nichts mit dem ihres Vaters zu tun. Das sei innerhalb der Familie nie ein Thema gewesen.
Als die Frage zu seinen Hobbys aufkommt, muss er erstmal nachdenken. „Wenn die Zeit es mir erlaubt, fahre ich gerne Fahrrad und Motorrad.“ Er sei auch gerne mit dem Auto unterwegs, dann besuche er seine Kinder in Innsbruck oder Brüssel. Doch ein richtiges Hobby habe er nicht. Die Feuerwehr nehme ein gutes Stück von seinem Tag in Anspruch und manchmal auch den Abend. „Als die Kinder noch jünger waren, habe ich sie oft wegen ihrer Hobbys von A nach B fahren müssen.“ Das seien an einem Wochenende schon mal 350 Kilometer durch das ganze Land gewesen. „Doch die Kinder gingen immer vor.“ Kinder, Feuerwehr und Haushalt unter einen Hut zu bringen, war nicht immer einfach. „Da war vor allem das Organisationstalent meiner Frau gefragt.“ Viele Jahre lang wurde zu Hause bei der Familie Bernar mit Post-its gearbeitet, damit jeder wusste, was er zu tun hatte. „Ohne straffe Organisation hätten wir den Alltag nicht bewältigen können.“
Ein neues Berufsbild
Das CGDIS betrachtet er als eine Notwendigkeit, sich selbst beschreibt er als einen Vorkämpfer. Von der Reform erwartet er sich, dass die Rettungskräfte jetzt von einer Verwaltung unterstützt und die Aus- und Weiterbildungen stets verbessert und an die Bedürfnisse angepasst werden. Gleich am zweiten Tag der Einführung des CGDIS geschah der große Brand auf der „Escher Grenz“, der damit zur Feuertaufe der ganz neuen Kommandostruktur wurde. Zudem brannte es in Rümelingen in einem Silo auf einem Industriegelände. An beiden Orten kämpften insgesamt 160 Einsatzkräfte gegen die Flammen an.
Bernar möchte klarstellen, dass die Menschen im Falle eines Brandes nicht ihn – wie es beim Großbrand in Esch der Fall war –, sondern sofort die Notrufzentrale benachrichtigen sollen. „Es hätte ja sein können, dass ich gar nicht im Büro gewesen wäre.“ Deshalb soll in jedem Fall der Notruf (112) die erste Anlaufstelle sein. Nach diesen größeren Einsätzen in Esch war der „Chef de zone“ mehrere Tage lang mit Verwaltungsarbeiten beschäftigt. „Es ist ja nicht nur der Einsatz an sich, danach müssen Berichte verfasst werden. Ich muss auf alle Fragen eine Antwort parat haben.“ Mit dem CGDIS hat sich die Art und Weise, wie die Rettungsdienste ausrücken, geändert. „Wir gehen jetzt draußen vor Ort anders vor. Die neue Organisation erleichtert uns die Einsätze. Zudem existieren jetzt keine Gemeindegrenzen mehr. Auch die freiwilligen Feuerwehrleute sollen durch die neuen Strukturen vor allem im Bereich der Verwaltungsarbeit entlastet werden. Sie sollen hierherkommen und sich auf ihren Einsatz, ihre Weiterbildungen oder ihre Übungen konzentrieren können. Sie haben eine Zuweisung bekommen und wissen, wo ihr Platz im Einsatz und im Feuerwehrwagen ist.“ Dies sei jetzt wesentlich klarer aufgeteilt und definiert. Doch sie befänden sich momentan noch in einer Übergangsphase. „Es kommen noch viele Änderungen. Es wird jedoch niemand durch die neue Struktur schikaniert.“ Das CGDIS erfordere von so manchem, der seit vielen Jahren im Rettungsdienst aktiv sei, eine Umstellung.
Im Einsatzzentrum in der Léon-Metz-Straße sind derzeit rund 30 Freiwillige aktiv, hinzu kommen sechs Leute aus dem „Service“ und 20 „Beruffspompjeeën“ bei der Ambulanz, die rund um die Uhr Dienst haben, auch am Wochenende. „Wir warten jetzt darauf, dass wir im Rahmen des CGDIS Verstärkung hier in Esch bekommen.“ Gerade jetzt, wo mit den „Beruffspompjeeën“ ein neues Berufsbild geschaffen wurde, hofft er darauf, dass vielleicht ein paar Jugendliche diesen Weg einschlagen werden. Es seien ja immer mal wieder Stellen ausgeschrieben, doch viele Interessenten würden die Sporttests nicht bestehen. Die Verantwortlichen seien froh, wenn sie die Mindestanzahl, die sie brauchen und wollen, erreichen.
Encoche: Vereinheitlichung:
Am 30. September findet in Roeser die „Journée nationale des services de secours“ statt. An diesem Tag stellen sich die Rettungsdienste in ihrer neuen Einheit zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit vor. Neben dem neuen Logo sollen sich auch Fahrzeuge in einem neuen einheitlichen Look präsentieren. Das neue Corps des CGDIS fasst die ehemalige Protex, die freiwilligen Feuerwehren, die Berufsfeuerwehren der Hauptstadt und des Flughafens und die Notrufzentrale 112 zu einem einheitlichen Rettungsdienst zusammen.
Wann mer an engem Secherheetsbetrieb sinn, dann duerf och keng Spraydo'us ob engem Schaaf sto'en dei' engem ob de Kapp kann faalen !
An, an der Spraydo'us sinn och bestemmt gefei'erlech an brennbar Gasen !