1988 wurde die Idee geboren, 1989 voll umgesetzt: Vor 30 Jahren wurde die Organisation „Beetebuerg hëlleft“ gegründet, die erste Initiative dieser Art in Luxemburg. Rund 88 Projekte wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten realisiert und 4,2 Millionen Euro investiert. Wir haben uns mit Roby Biwer über vergangene Erfolge und künftige Herausforderungen unterhalten. Er ist seit gut 20 Jahren Präsident der Vereinigung, die seit 1997 den Status einer Nichtregierungsorganisation (ONG) innehat und so auf staatliche Fördermittel zurückgreifen kann.
„Die Idee war es, in unserer Gemeinde partei- und konfessionsübergreifend eine Initiative ins Leben zu rufen, um in Drittweltländern helfen zu können“, erzählt Roby Biwer über die Anfänge von „Beetebuerg hëlleft“. „Dass wir uns zuerst auf die Mapuche-Indios im Süden Chiles konzentrierten, liegt vor allem daran, dass die bayrische Missionsschwester Karoline, die mehrmals in Bettemburg weilte und seit langen Jahren in Chile im Einsatz ist, die nötigen Kontakte herstellte.“
Allerdings sei es allen schnell klar gewesen, dass man allein als Gemeinde mittels Spenden selbst nur wenig erreichen könnte. „Unser Ziel war es, selbst eine ONG auf die Beine zu stellen, um somit eigene Projekte realisieren zu können“, so Biwer. Heute könne man sagen, dass die Initiative „Beetebuerg hëlleft“ einerseits eine separate ONG sei, die Fördergelder vom Staat erhalten kann, andererseits aber auch als eine Art Dachorganisation für die lokalen Hilfsorganisationen – darunter „Niños de la Tierra“, „Aide au Vietnam“, „Hëllef fir d’Kanner vu Constanta“ (Rumänien) und „Du an ech“ (Senegal) – fungiert.
Chile-Besuch musste abgesagt werden
„Es ist so, dass die Gemeinde inzwischen rund 1 Prozent ihres Haushalts für Hilfsprojekte ausgibt. Dieses Geld überweist sie an ‚Bettebuerg hëlleft‘. Dabei handelt es sich um eine beeindruckende Summe, die Jahr für Jahr zusammenkommt und die wir nur zum Teil für unsere eigenen Projekte nutzen. Den Rest verteilen wir auf die anderen lokalen Hilfsorganisationen, um deren Aktionen zu unterstützen“, so der Präsident.
Seit praktisch 30 Jahren hat die ONG nun schon eigene Projekte im Süden Chiles mit den einheimischen Mapuche-Indios am Laufen. „Wir unterstützen sie unter anderem im juristischen Bereich und darin, dass sie wirtschaftlich autonom werden können. Leider mussten wir die Hilfe etwas zurückfahren, weil Chile seit einem guten Jahr kein Zielland des Luxemburger Staates mehr ist, was die Entwicklungshilfe angeht. Dadurch können wir auch keine Fördergelder mehr erhalten und müssen nun kleinere Brötchen backen.“
Vor rund einer Woche sollte übrigens eine Delegation aus Bettemburg nach Südchile aufbrechen, um sich ein Bild über das bisher Geschaffene und die dringendsten Probleme zu machen – doch aufgrund der vorherrschenden Unruhen musste diese Reise, der neben zwei Mitgliedern der ONG auch drei Vertreter des Gemeinderats beiwohnen sollten, abgesagt werden.
Hilfe für eine ganze Insel
Seit vielen Jahren schon hilft die Bettemburger ONG auch der Bevölkerung auf Kap Verde. „Da dies ein Zielland der Luxemburger Kooperationshilfe ist, sind wir hier in der glücklichen Situation, dass unsere Projekte zu 80% kofinanziert werden.“ „Beetebuerg hëlleft“ habe sich vorgenommen, nicht sporadisch irgendwo Hilfsgelder zu verteilen – stattdessen setzt die ONG auf die langjährige Unterstützung verschiedener Gemeinden. „Das schließt natürlich nicht aus, dass wir Betroffenen von beispielsweise Naturkatastrophen auch einzelne Spenden zukommen lassen.“
„Nur wenn man sich gezielt auf eine Region konzentriert, kann man auch im Laufe der Jahre die Entwicklung genau verfolgen und sehen, ob unsere Hilfe Früchte getragen hat – und falls ja, welche“, betont Roby Biwer. In diesem Sinne hat man seine Hilfe im Fall von Kap Verde gleich einer ganzen Insel gewidmet. Fogo heißt dieses Eiland, das rund 38.000 Einwohner zählt, die sich auf drei Gemeinden, São Filipe, Santa Catarina und Monteiros, verteilen.
Das Resultat kann sich sehen lassen
„Es geht uns dabei hauptsächlich darum, den Kindern zu helfen – etwa durch die Instandsetzung von Schulen, die Bereitstellung von Informatik-Material und die Vermittlung von Grundausbildungen für Lehrer.“ So konnten bislang rund 80 Prozent der Schulen der größten der drei Gemeinden, São Filipe, renoviert und modernisiert werden. In den kommenden zehn, zwölf Jahren, so hofft Roby Biwer, habe man die ganze Insel, was den schulischen Bereich betrifft, saniert.
Erst vor etwas mehr als einem Monat machte sich eine Delegation aus Bettemburg vor Ort ein Bild vom Fortschritt nach Leistung der Hilfsaktionen. Auf Kap Verde übrigens arbeitet die Hilfsorganisation auch mit der 2010 nach dem Vorbild von „Beetebuerg hëlleft“ gegründeten „D’Gemeng Suessem hëlleft Asbl.“ zusammen.
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