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TischtennisEric Glod über die Trennung von der FLTT: „Ich passe nicht in das System des Verbandes“

Tischtennis / Eric Glod über die Trennung von der FLTT: „Ich passe nicht in das System des Verbandes“
Eric Glod wird künftig nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen Foto: Editpress/Mélanie Maps

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Am Montag hat Eric Glod seinen überraschenden Rücktritt aus dem Tischtennis-Nationalkader bekannt gegeben. Vor zwei Wochen hatte er den Mitgliedern des Direktionskomitees und Sportdirektor Heinz Thews sein Rücktrittsschreiben eingereicht. Darin beschreibt der amtierende Landesmeister die Beweggründe seines radikalen Entschlusses.

„Die letzten Monate haben deutliche Spuren bei mir hinterlassen“, so der erste Satz im Brief des 29-jährigen Topspielers, der in den letzten Monaten viel über seine sportliche Situation nachgedacht hat und zum Schluss gekommen ist, dass ein Miteinander mit dem Verband wie bisher nicht mehr möglich ist. „Seit Beginn dieses Jahres, seitdem Martin Ostermann nicht mehr als Sportdirektor fungiert, hat sich die Kommunikation zwischen den Spielern und der Exekutive des Verbandes verschlechtert. Entscheidungen wurden über unsere Köpfe hinweg getroffen. Ich bin der Meinung, dass wir als Profi-Spieler in den Entscheidungsprozess, was zum Beispiel die Anmeldung für internationale Turniere betrifft, mit einbezogen werden müssten“, gibt Eric Glod zu verstehen. „Dramatisch wurde es nach der verpassten Qualifikation für die Mannschafts-Europameisterschaft. Ab dann spürte ich, dass die Situation am Abdriften war und Erklärungsbedarf bestand.“ Glod habe das Gespräch gesucht. „Beim ersten Gespräch sind zwei sehr gegenseitige Meinungen aufeinandergetroffen. Dabei hatte ich das Gefühl, dass die FLTT-Vertreter überhaupt nicht auf meine Sicht der Dinge eingegangen sind. Ihnen ging es darum, mich, wohl oder übel, in das von oben herab diktierte System einzubringen. Diese Art und Weise, die nicht auf Gemeinsamkeit und gegenseitiges Verständnis aufgebaut ist, bringt mich sportlich nicht weiter, im Gegenteil“, so Glod. „Im Gegensatz zum Verband, der eine Zentralisierung des Trainings vorzieht, bin ich eher für eine Individualisierung, wo der Sportler sein Umfeld um sich herum aufbaut. Viele erfolgreiche Spieler, wie die Gebrüder Lebrun aus Frankreich, der Brasilianer Hugo Calderano und Truls Moregardh verfahren nach diesem Prinzip.“

Trotz des Umstands, dass der Kontrakt von Martin Ostermann ausgelaufen war, hatte sich der Tischtennisspieler erhofft, dass dieser noch einmal bis zu den Olympischen Spielen verlängert würde. „Das war jedoch nicht der Fall. Heinz Thews wurde von Comité Directeur zum neuer Sportdirektor ernannt. Die Kommunikationsprobleme mit dem Verbandsvorstand haben bereits vor Jahren begonnen, als es darum ging, ob Peter Teglas als Nationaltrainer weitermachen würde. Damals wurde die Meinung der Spieler ignoriert. Seitdem Heinz (Thews) im Amt ist, fühle ich mich weniger in den Planungsprozess einbezogen, als dies mit Martin (Ostermann) der Fall war“, erklärt Glod. „Ohne mich zu weit aus dem Fenster herauszulehnen, kann ich sagen, dass unter den Profi-Spielern allgemein eine Unzufriedenheit über die Kommunikation mit dem Verband herrscht“, so der vierfache Landesmeister, der nach den Spielen der Kleinen Nationen erstmals mit seinen Eltern über die verfahrene Situation gesprochen hat.

„Ich war regelmäßig krank und bin mir sicher, dass ein Zusammenhang mit meiner Situation bestand. Diesen musste ich kappen. Ich passe nicht in das System des Verbandes hinein. Meine Entscheidung habe ich erst jetzt öffentlich gemacht, da ich Zeit benötigte, um in meinem Kopf einen Schlussstrich zu ziehen.“ Er habe eine sehr emotionale Zeit durchlebt. „Die FLTT will ich nicht verteufeln und sagen, dass alles falsch gemacht wird. Ich würde mir, neben mehr Offenheit und Transparenz, auch wünschen, dass die Spieler ernst genommen werden. Schließlich sind es die Spieler, die am Tisch stehen und ihre Leistung abliefern müssen. Wenn ich einmal das Gefühl habe, als Mensch nicht respektiert und nicht ernst genommen zu werden, ist es für mich sehr schwierig, zurückzukehren und einfach weiterzumachen wie vorher. Wir haben uns insgesamt dreimal zusammen an einen Tisch gesetzt und ich bin jedes Mal frustriert rausgegangen“, so Glod über seinen definitiven Entschluss, den er als logische Konsequenz sieht, um sich selbst zu schützen.

Weiter im COSL-Elitekader

Der Ballkünstler aus Wintger ist sich bewusst, dass seine Entscheidung ein doppelschneidiges Schwert ist. „Einerseits schaffe ich mir Distanz und kann mit den Leuten zusammenarbeiten, die mich unterstützen und zu 100 Prozent an mich glauben. Andererseits ist es schade, da ich mich mit Luka (Mladenovic) gefreut habe, den Nachwuchstalenten wie Maël (Van Dessel), Tom (Scholtes) und Loris (Stephany) zu helfen, was Teil unserer Vision war. Manchmal sind Visionen halt Utopien“, so der enttäuschte Spieler des österreichischen Vereins Badener AC, der als einziger Nationalspieler in Österreich wohnt und größtenteils auch dort trainiert. „Schade, dass du dann als Fehler im System dahingestellt wirst.“

Der Weltranglisten-204. kann weiter im COSL-Elitekader bleiben, solange er sich in den Top 250 befindet. Glod kann jedoch nur bei internationalen Wettkämpfen Ranglistenpunkte sammeln. Die Krux dabei ist, dass er für diese Turniere von der FLTT angemeldet werden muss. Der Sportsoldat steht sowohl unter Vertrag bei der Armee als auch mit COSL-Sportdirektor Raymond Conzemius. „Ich bin mir des Risikos, dem ich mich aussetze, vollauf bewusst. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir sehen, wie es weitergeht. Ich glaube, dass ich mich in den nächsten zwei-drei Jahren noch verbessern kann, und hoffe darauf, dass ich weiterspielen kann. Wenn nicht, wäre das bitter. Vielleicht gehen dann andere Türen auf“, so der Ex-Nationalspieler mit vorsichtigem Optimismus.

Nomi
23. August 2023 - 9.44

Ech gin dem Eric folkommen Recht.

Et ass jo nit eso'u dass den Sportler am Dengscht vun den Verbandbonzen seng Leeschtung brengt mee den ganzen Verband muss am Dengscht vum Sportler sinn an so'u agei'eren dass den Sportler an sengen Unstrengungen ennerstezt gett. Dodurch dass den Sportler den reck gesteipt kritt, brengt hien seng Leeschtung.

Dat selwescht kennen mer ob Bierger an d'Politik unwenden.

Et gett Zeit datt sech di richteg Iwerleeungen an dem Senn gemeet ginn !