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Energieminister„Auf harten Winter vorbereiten“: Turmes bestätigt Gaspreis-Erhöhung von vor zwei Wochen

Energieminister / „Auf harten Winter vorbereiten“: Turmes bestätigt Gaspreis-Erhöhung von vor zwei Wochen
Luxemburgs Energieminister Claude Turmes hat sich auf Twitter zur Energieversorgung im Land geäußert Foto: Editpress-Archiv/Didier Sylvestre

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Luxemburgs Energieminister Claude Turmes („déi gréng“) hat am Dienstagmorgen auf Twitter erklärt, dass der Energieversorger Enovos eine „deutliche Erhöhung“ der Gaspreise angekündigt habe. Auf Tageblatt-Anfrage erklärt das Enovos-Mutterunternehmen Encevo jedoch: „Es handelt sich dabei nicht um eine zusätzliche Steigerung, sondern eben um jene, die bereits vor ein paar Wochen angekündigt war. Diese wird wie gesagt ab Oktober in Kraft treten.“

Turmes erklärt derweil auf Twitter: „Ich bin mir bewusst, dass diese Preiserhöhungen eine große Belastung für viele Bürger und Unternehmen darstellen. Wir müssen uns auf einen harten Winter vorbereiten.“ Neben der Fortsetzung der befristeten Subventionierung der Gasnetzgebühren seien weitere gezielte Regierungsmaßnahmen erforderlich, „um denjenigen zu helfen, die am stärksten unter den steigenden Gaspreisen leiden“, so Turmes. Zum Schluss des Tweets schreibt er: „Um Geld zu sparen, besuchen Sie bitte die Website energie-spueren.lu, die Sie über Möglichkeiten informiert, Ihren Gasverbrauch zu senken.“

Veranschaulichung des Preisanstiegs

Das Unternehmen Encevo erklärt auf Tageblatt-Anfrage anhand eines Rechenbeispiels, wie sich der Preisanstieg im Oktober für Privathaushalte auswirken könnte: „Für einen typischen Vier-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 3.300 m3/Jahr (36.300 kWh/a) würden sich die jährlichen Gesamtkosten inklusive Steuern auf +/- 5.400 Euro/Jahr belaufen (ohne Netzkosten, die derzeit vom Staat subventioniert werden). Ohne Übernahme der Netzkosten durch den Staat würde sich der Preis auf 6.070 Euro/a belaufen (einschließlich Netzkosten).

Mit dem aktuellen, bis Ende September geltenden Tarif (angewandt auf zwölf Monate) beliefen sich die jährlichen Kosten auf ca. 3.050 Euro/a inklusive Mehrwertsteuer (ohne Netzkosten) bzw. 3.600 Euro/a inklusive Mehrwertsteuer (mit Netz), woraus sich ein Anstieg von 77 Prozent (ohne Netzkosten) beziehungsweise 68 Prozent (inklusive Netzkosten) für diese theoretische Berechnung ergibt.

Zu beachten ist, dass auf den Großhandelsmärkten die Situation seit einem Jahr schwierig ist. Vor dem Sommer 2021 lag der Preis für eine MW/h zwischen 20 bis 30 Euro, heute liegt er bei 200 bis 300 Euro, ist also um den Faktor 10 oder mehr gestiegen.“

Eine Steigerung von 90 Prozent beim Gaspreis hatte Luxemburgs Statistikbehörde in seiner Inflationsprognose in der vor einigen Wochen bereits für möglich gehalten – im „zentralen“, wahrscheinlichen Szenario, in dem noch im vierten Quartal dieses Jahres eine Indextranche ausgelöst werden würde. Am 11. August – eine Woche nach dieser Prognose – meldeten zwei große Gasversorger in Luxemburg, dass sie die Preise für die Endkunden zum Oktober erhöhen müssten.

„Die unvorhersehbare Entwicklung der russischen Gaslieferungen wird über die nächsten Monate den Preis auf den Großhandelsmärkten weiterhin maßgeblich beeinflussen“, schrieb Encevo damals gegenüber dem Tageblatt81.092 Haushalte, rund 30 Prozent, sind laut dem Regulierungsinstitut ILR in Luxemburg ans Gasnetz angeschlossen. Das hierzulande verbrauchte Erdgas wird über Hochdruckleitungen aus Belgien und Deutschland importiert. 2021 kamen 6.874 Gigawattstunden aus Belgien und 1.780 aus Deutschland.

Opposition fordert schnelle Hilfen

Piraten-Politiker Marc Goergen reagierte auf Twitter auf die Stellungnahme von Claude Turmes und forderte einen Energiebonus. „Dafür direkt einen Energiebonus in Höhe von 150 Euro für alle Haushalte“, zwitschert Goergen auf dem sozialen Netzwerk und schränkt ein. „Bis zu dem vierfachen des Mindestlohnes – danach nur noch 50 Prozent der Prämie.“ Ob Goergen sich mit seiner Forderung des vierfachen Mindestlohnes auf das Einkommen eines Einzelnen oder des Haushaltes bezogen hat, geht aus seiner Stellungnahme nicht hervor.

Parteikollege Sven Clement forderte unterdessen, dass die „Vergesellschaftung der Probleme und die Privatisierung der Gewinne im Energiesektor“ aufhören müsse. „Anstatt individueller Verantwortung zum Sparen braucht es eine Übergewinnsteuer für Energiekonzerne“, schreibt Clement ebenfalls auf Twitter.

Die CSV hat auf Facebook ebenfalls auf die Bestätigung der Energiepreis-Erhöhung von Energieminister Claude Turmes reagiert. „Wir fordern, dass der Einkommensdeckel für die Energieprämie verdoppelt wird“, schreiben die Christsozialen. „Ein Haushalt von vier Personen mit einem Nettoeinkommen von 8.000 Euro pro Monat soll ebenfalls in den Genuss der 350-Euro-Prämie kommen.“ Bisher liegt das für die Energieprämie zulässige Maximaleinkommen eines Haushaltes bei einem Nettobetrag von 4.600 Euro pro Monat. „Die Bürger brauchen finanzielle Hilfe, um den Winter zu überstehen.“

Der Sprecher von „déi Lénk“ Gary Diederich hat auf Twitter ebenfalls auf Turmes Aussagen reagiert. „Déi Lénk hat schon Anfang 2022 gefordert, dass jeder Person via Steuerkredit 200 Euro, degressiv bis zum Medianlohn, zugestanden werden soll“, schreibt Diederich ebenfalls auf Twitter. „Diese Maßnahme macht den kontraproduktiven Tankrabatt überflüssig.“


Weitere Hintergründe zu dem Thema:

Risikofaktor Gas: So abhängig ist Luxemburg von dem Brennstoff aus der Erde
– „Das hat es noch nie gegeben“ – Sudenergie-Direktor über den Gasmarkt in Europa

Bux /
6. September 2022 - 8.18

Nachfrage und Angebot bestimmen den Preis und zur Zeit sind wir Energie-Junkies, d.h. wir akzeptieren jeden Preis.
Wir haben nur zwei Optionen in diesem schmutzigen Spiel, Prostitution oder kalter Entzug.

Phil
1. September 2022 - 15.22

@henri.ernzen
Dat ass beim Benzin an Diesel net anerschters. Do gin d'Accisen an d'Luucht, an dodrop gett nach d'TVA geschloen. Bei all Hausse vum Petrol reiwt den Turmes an d'Mme. Backes sech d'Hänn zweemol.

lupus-canis
1. September 2022 - 14.01

et ass wéi beim Indianer, dee gesin huet wéi ee Mann Holz gehaan huet,
de Mann goung emmer bei den Indianer froen op et ee kaale Wanter get, do sot all Kéiers den Indianer, jo, et get ee kaale Wanter ..
an esou weider ...
do huet de Mann mol eng Kéier den Indianer gefroot, wéi hien dat da géif wesse?
do soot den Indianer :
ma et ass Een, den heet schon ee puer Méint lang Holz...

henri.ernzen
1. September 2022 - 10.14

Léiw Mattbiirger,
Kuckt emol w.e.g. Aer lescht Gaz Ofrechnung !
Do kennt Dir gesinn dass den Här Turmes a seng Kollegen vun ENOVOS oder LEO Iech eng CO2 Taxe sur le Gaz opgedonnert hunn.

Domadder aawer nët genug !
Op deer ominöser CO2 sinn och nach 8% TVA drop gescholten ginn!
Hutt Dir daat iwerhaapt schon gemierkt !!
Also eng Stéier op enger Stéier !!!!
M E R C I Här Turmes an M E R C I unn Aer Kollegen vun ENOVOS, LEO, a wéi se all heeschen.
Ons Deputéierten wëllen dat och nët gemierkt hunn, oder ?
Heng Ernzen vun Ollem, deen nächst Joer waerd richteg wielen.

De soziale Fred
30. August 2022 - 22.49

Lo huet den Turm d‘Rad nei afont. Hien ziehlt eis elo wât Gaswierker eis scho virun engem Mount profezeit hun.
Ech fannen eise Wahlsystem muss emgeännert gin. Et diirfen keng Koalitioune méi erlâbt sin. Déi Partei wou déi meeschte Stëmme kritt soll och un d‘Muescht kommen. Well esou ee Sch… wéi mat der Gambia hâte mir nach nie.
DP as nëmmen fir d‘Entreprisen a Geschäftsleit.
Déi Gring si an hieren Ideologien verrannt a mâchen dee Klenge Biirger futti.
LSAP as nëmme matt gezunn fir gudd Posten an der Regierung ze kréien.

Jolli
30. August 2022 - 19.31

Nëmmen virun sabbellen,dem deitsche Grengen Noper alles
noquatschen,ëmmer kritiséieren,mais ëtt gëtt dreimol neischt
vun deenen Superjempiën do ënnerholl,deenen ass daat egal ob
deen mannerbemëttelten Bierger iwert d'Ronnen kënnt oder nëtt,
deenen reichen Bonzen an hire Kumpanen mécht daat nëtt
ësou vill aus,eng Gesellschaftsspaltung sonnergleichen.

Arm
30. August 2022 - 12.56

Machen se elo aner Hiobsbotschaften das Leit net meh und de geklauten Index Tranchen denken

Leila
30. August 2022 - 10.47

Ich frage mich wie die Grünen mit an die Macht kommen konnten... Von Traumtänzern oder ideologischen Weltverbesserern mit Scheuklappen gewählt oder wie oder was?

jang müller
30. August 2022 - 9.56

Et as ganz einfach, wann d'Leit et net méi bezuelt kréien kritt Enovos och naischt eran, an esou wärt et kommen , et wärten ganz vill Leit gin déi et net bezuelt kréien déi schon mat hieren héichen Imokrediter iwerfuedert sin wou elo jo och Zënsen an d'Luut gin, mee den Turmes annonçéiert just Hiobsbotschafften an well mordikus seng greng Energie ideen vertrieden, mee domat as dem Bierger net geholleff, do huet en keng Léisung!
Hien as fest dervun iwerzeecht dass deen deen d'Änner net méi beieneen kritt elo op d'Banque geet an en decken Pret ufreet fir eng Wärmepompel an eng Isolation vun sengem Haus ze finanzéiren, Nee Herr Turmes, esou fonktionéiert dat net!

Jemp
30. August 2022 - 9.32

"Ich bin mir bewusst, dass diese Preiserhöhungen eine große Belastung für viele Bürger und Unternehmen darstellen."
Genau, und das findet er auch gut so, denn sonst würde er ja als erstes seine hirnrissige CO2-Steuer abschaffen, und er wäre nicht gegen die Abschaffung des merit-order-Prinzips bei der Bestimmung der Strompreise. Durch dieses Prinzip bestimmen die teuersten Kraftwerke den Strompreis, und das sind die Gaskraftwerke. Von der Leyen will dieses Prinzip abschaffen, aber oh Wunder, die Luxemburger Regierung will das nicht! Der Kerl ist in Wirklichkeit maßlos glücklich über die hohen Energiepreise, und das waren die Grünen noch immer.

Kosti
30. August 2022 - 9.17

Daat ganzt politisches Gelaaber ëm Energiekris nervt enorm,
déi konzeptlos an armsélig Politiker sollen mol hir Käpp
zesummen strécken an endléch hirt Gehir aktivéieren,wann se
eent hunn,fir deem onëtzen Krich een Enn ze maachen,.
Ett ass lamentabel waat nach ëmmer do Gelder verschoss ginn,
mierken déi nëtt dass Europa matt kapott geet oder schons ass.
Alles sténkt bis zum Himmel.

Phil
30. August 2022 - 8.43

... und es sieht so aus, als wenn Claude Turmes hoch motiviert, äusserst stolz und gut gelaunt auf die Verkündung dieser Nachricht ist. Unterstützt von seinem grünen Parteibruder Bausch im Hintergrund. Im Prinzip solltet ihr euch schämen die Bürger so auszusaugen!