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LuxemburgEinen Monat nach der Cardoso-Insolvenz: „Jobday“ für 200 Arbeitsuchende im Bausektor

Luxemburg / Einen Monat nach der Cardoso-Insolvenz: „Jobday“ für 200 Arbeitsuchende im Bausektor
Schnell zurück in den Job: Dabei sollte der „Jobday“ den Ex-Cardoso-Mitarbeitern helfen Foto: Thierry Frisch

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Rund einen Monat nach der Insolvenz des Bauunternehmens Cardoso ist ein „Jobday“ veranstaltet worden, um Betroffene und potenzielle neue Arbeitgeber zusammenzubringen. Wie tief die Krise in der Baubranche Luxemburgs reicht, ist indes umstritten.

Vor rund einem Monat wurde bekannt, dass das Bauunternehmen Cardoso insolvent ist. Die Firma hatte proaktiv die rund 120 Mitarbeiter per Brief informiert, für die „jahrelange Loyalität“ gedankt – und gleichzeitig die letzten sechs Gehaltsabrechnungen mitgeschickt, womit die nahtlose Beantragung von Arbeitslosengeld vereinfacht wurde.

Damit die Betroffenen davon aber nicht zu lange abhängig sind, gab es jetzt auch noch eine Vermittlungsmesse der Arbeitsagentur ADEM in Zusammenarbeit mit dem Handwerkerverband. 

50 der Arbeitnehmer, die vom Cardoso-Konkurs betroffen waren, hätten beim „Jobday“ Gelegenheit gehabt, direkt mit Personalvermittlern von 19 Unternehmen aus dem Bausektor zu sprechen, wie die ADEM erklärt.  Neben den ehemaligen Cardoso-Beschäftigten seien auch noch 150 weitere, bei der ADEM registrierte Arbeitssuchende dabei gewesen, die über die entsprechenden Profile verfügten.

Unterschiedliche Einschätzungen

In einer Mitteilung zitiert die ADEM den Minister für Arbeit, Beschäftigung und Sozialwirtschaft Georges Engel: „Die schwierige Situation der Arbeitnehmer, die von der Insolvenz von Cardoso und anderen Unternehmen im Bausektor betroffen sind, ist für uns ein wichtiges Anliegen“, heißt es. Es sei „von entscheidender Bedeutung, schnelle und konkrete Unterstützung zu leisten, um den betroffenen Arbeitnehmern zu helfen, sich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“

Vor rund zwei Wochen hatten die „Groupement des entrepreneurs“ und der Handwerksverband gewarnt, dass die Krise in der Baubranche sich zuspitze: Die Zahl der Konkurse von Bauunternehmen sei bereits jetzt auf einem „traurigen“ Rekordniveau angekommen, das es seit 1995 in dieser Form nicht mehr gegeben habe. Eigenen Schätzungen zufolge könnten bis zu 4.600 Jobs „bedroht“ sein. Bei den Staatsfinanzen riskiere, ein Loch von mehr als 300 Millionen Euro zu entstehen, hieß es im Juli.

Von Gewerkschaftsseite ist die Situation indes weniger dramatisch eingestuft worden: Jean-Luc De Matteis, Zentralsekretär des Syndikats Bau, Bauhandwerk und Metallkonstruktionen des OGBL, erklärte Ende Juli gegenüber dem Tageblatt, nach der Bekanntgabe des Konkurses von Cardoso hätten sich zwölf Betriebe gemeldet, die daran interessiert waren, Leute einzustellen. Es sei „definitiv keine einfache Situation, dennoch weiß ein großer Teil der Belegschaft, dass er im Herbst wieder einen neuen Arbeitgeber haben wird“, zeigte sich De Matteis überzeugt.