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EditorialEin lokaler Mobilitätsplan für Esch … 50 Tage vor den Wahlen 

Editorial / Ein lokaler Mobilitätsplan für Esch … 50 Tage vor den Wahlen 
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Prinzipiell sollte man großartigen Ankündigungen von Politikern 50 Tage vor den Wahlen mit einer gesunden Portion Skepsis begegnen. Der am Freitag vorgestellte lokale Mobilitätsplan (PLM 2035) der Stadt Esch gehört in diese Kategorie. Vor allem ist er ein teurer, mit externen Beraterfirmen zusammengestellter Plan, der auf den ersten Blick wenig Konkretes beinhaltet. Die fünf Schlüsselelemente des PLM 2035 jedenfalls leiten sich fast ausnahmslos aus staatlich finanzierten Projekten des nationalen Mobilitätsplans (PNM 2035) ab: die schnelle Tram, der Radexpressweg, die Buskorridore, das Konzept der „Metzeschmelz“ mit Bahnhof und Verlängerung der Alzettestraße. 

Ein weiterer Grund zur Skepsis ist der Arbeitsnachweis der schwarz-grün-blauen Koalition der letzten fünfeinhalb Jahre. Neue Impulse in Sachen sanfte Mobilität wurden nämlich keine gesetzt. Und das, obwohl Bürgermeister Georges Mischo gleichzeitig Mobilitätsschöffe ist und der Erste Schöffe der Stadt seit einer halben Ewigkeit schon der grünen Partei angehört. Das innerstädtische Radwegenetz ist seit 20 Jahren quasi unverändert und für Fahrradfahrer mitunter richtig gefährlich. Vom restlichen Verkehr getrennte Radwege gibt es kaum und zusammenhängend sind sie auch nicht.

Die Verantwortlichen verweisen nach wie vor mantraartig auf die 30er-Zonen, die separate Radwege überflüssig machen. Das Problem aber ist, dass Tempo-30-Straßen ihren Zweck nicht erfüllen, wenn sie nicht durch straßenbauliche Maßnahmen wie Fahrbahnverengungen begleitet werden. Das aber ist in Esch nicht überall möglich, wie die Verantwortlichen am Freitag betonten, denn auch der öffentliche Transport, sprich die Busse, müssten durch diese Straßen fahren. Trotzdem wird im lokalen Mobilitätsplan behauptet, dass das kommunale Fahrradnetz seit Jahren schrittweise verbessert, ergänzt und ausgebaut wird. Ziel sei es, vor allem durch die Optimierung der Wegweisung alle Lücken im Netz zu schließen. In anderen Worten: Dank 150  neuer Schilder wird das bestehende Fahrradnetz sicherer werden. Darauf muss man erst einmal kommen. 

Eine Verbesserung war in den letzten Jahren nicht feststellbar. Im Gegenteil, seit der Haushaltsvorlage für das Jahr 2022 wird die Beleuchtung und Fahrbahnsanierung des Lallinger Radwegs angekündigt, geschehen ist nichts. Gleiches gilt für eine Radverbindung zwischen Dieswee und dem Ellergronn oder dem Verkehrsgarten. Esch brachte es noch nicht einmal fertig, die Eröffnung des integral von der Regierung finanzierten „Vëlodukt“ zu antizipieren. So bleiben in der Mobilitätspolitik der letzten Jahre in erster Linie das Parkraummanagement und neue Parkuhren hängen. Maßnahmen demnach für das Auto, für mehr Parkraum im innerstädtischen Bereich. Von dem im Koalitionsabkommen festgehaltenen Ausbau der sanften Mobilität ist bis jetzt nichts zu sehen, ebenso wenig von Shared Space.      

Unter dem Strich ist der lokale Mobilitätsplan eine Mischung aus bereits angekündigten Maßnahmen aus Esch und staatlichen Initiativen aus dem PNM 2035. Eher ein „Weiter so“ als ein Aufbruch in eine neue Zeit, in der Esch 50.000 Einwohner zählen und mit der Metzeschmelz ein neues Epizentrum haben wird. 

tesspulli
24. April 2023 - 10.22

Mat aner Wieder wann déi Hären Politiker déi am Moment op der Gemeng setzen erem géifen gewannen dann geschitt och di nächst Joeren net vill.

Joe Scaramucci
22. April 2023 - 21.43

Kritik ist immer gut Herr Michel. Bis dato seh ich allerdings nur was Mischo wohl auf Druck von den Grünen endlich vorschlägt. Was allerdings macht die LSAP unterdessen? So langsam erinnert die LSAP Taktik in Esch (also einfach mal nichts tun, nichts vorschlagen und einfach davon ausgehen dass man so wieder ans Ruder kommt) an die Taktik der CSV in der Chamber. Opposition stell ich mir anders vor. So wird das nichts mit einem roten Bürgermeister.

Wou ass LSAp?
22. April 2023 - 20.25

Trotzdem huet d LSAP naischt dozou ze soen?
ech verstinn dat net.
wien soll ech dann elo wielen wann keng Partei stellung bezitt????

Hä?
22. April 2023 - 20.20

Antëscht denken ech, de Porbleem lait beim Personal vun der Gemeng, net bei der Politik.
richteg csv Politik ass et nämlech, guer naischt ze man.
dei greng sollen endlech anstoen, vir wat d lait se wielen!
lsap hält de baak dozou. komesch.