Die New York International Auto Show ist die älteste Nordamerikas und konnte diesen April nach einer zweijährigen Pause wieder am bewährten Standort, in der Javits Hall am Hudson River, stattfinden.
Im Mittelpunkt standen die obligatorischen Elektroautos wie der Volkswagen ID 4, Kia EV6, Hyundai Ioniq 5 sowie die Schwestermodelle Toyota bZ4X und Subaru Solterra. Bei Kia war außerdem der EV9 als Studie zu sehen. Ford zeigte den Pritschenwagen F-150 Lightning, der auf der populären F-Serie basiert, während Chevrolet den elektrischen Silverado vorstellte.
Auch bei den „World Car Of The Year“-Awards, die in New York vergeben wurden, räumten Elektroautos ab: Der Ioniq 5 holte sich den Gesamtsieg und gleichzeitig den Spitzenplatz unter den Elektroautos und dann noch den Preis „World Car Design Of The Year“; in der Luxusklasse führte der Mercedes-Benz EQS und in der „Performance“- Kategorie wurde der Audi e-Tron GT ausgezeichnet. Zum „World Urban Car“ wurde mit dem Toyota Yaris Cross der einzige Verbrenner gewählt.
Europa-Sonderstellung bei E-Autos
Der scheinbare Durchmarsch der Elektroautos darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass in mehreren Kategorien auch Fahrzeuge mit klassischem Verbrennungsmotor in die Endausscheidung vordrangen. Diese Autos sind gerade erst auf den Markt gekommen und werden noch viele Jahre lang vom Band laufen. Eine in New York vorgestellte Auswertung des Beratungsunternehmens AItastic ergibt, dass der europäische Markt mit seinem Fokus auf Elektromobilität global zunehmend eine Sonderstellung einnimmt.
Noch ein zweiter Trend war in New York erkennbar: handgeschaltete Autos. Der nur in Nordamerika mit klassischem Getriebe erhältliche VW Golf R, die Schwestermodelle Toyota GR 86 und Subaru BRZ, der neue Nissan Z, der Subaru WRX und der angekündigte Toyota Supra: Sie alle künden von einem neu erweckten Wunsch nach Authentizität in einer Welt langweiliger Autos, die alles besser wissen und dem Fahrer nicht nur den Schalthebel, sondern am liebsten auch das Steuer aus der Hand nehmen möchten. Während in Europa ein sportliches Auto nach dem anderen aus dem Angebot verschwindet, um exorbitante Strafzahlungen zu vermeiden, wird es diese Autos in Nordamerika weiterhin geben. Dies gilt insbesondere, da das Interesse an synthetischen Kraftstoffen weiter wächst; auch in den USA weiß man, dass mit ihnen klassisch angetriebene Autos völlig CO2-frei betrieben werden können.
Natürlich haben sich auch US-Autohersteller – insbesondere Ford und GM – demonstrativ zur E-Mobilität bekannt. Denn das gibt positive Schlagzeilen und wohlwollende Kommentare der Politiker. Aber was passiert, wenn die Kunden nicht mitziehen? Noch immer liegen die Zulassungen im einstelligen Bereich. Die Industrie kennt die Problematik. Und im Gespräch auf der Messe lässt ein US-Manager durchblicken: „Natürlich haben wir einen Plan B.“
(Jens Meiners, ampnet.de)
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