Das Schulangebot an die Anforderungen der heutigen Zeit anpassen, lautet das Ziel der Neuerungen im Sekundarunterricht und in der Berufsausbildung. So wird z.B. ab der nächsten Rentrée (2023/2024) an drei Sekundarschulen – am „Lycée Bel-Val“, am Diekircher „Lycée classique“ und am Limpertsberger „Lycée de garçons“ – die neue Sektion P angeboten, die jedem Absolventen einer 4e Classique offensteht.
Der Schwerpunkt der neuen Sektion liegt auf den Entwicklungen in unserer Gesellschaft im Zusammenhang mit den Geisteswissenschaften und der humanistischen Bildung. Fächer, die mit den Kognitions- und Geisteswissenschaften zusammenhängen, würden bei der Wahl von Hochschulstudien immer beliebter, sagt Claude Meisch. „Die neue Abteilung P ergänzt das Schulangebot der klassischen Sekundarschule, indem sie die Rolle des Menschen in einer sich entwickelnden Gesellschaft betont. Mit einem vielfältigen und modernisierten Schulangebot investieren wir in die Zukunftschancen aller jungen Menschen.“
Den Menschen, seine Entwicklung und sein Verhalten zu verstehen, spiele eine immer wichtigere Rolle bei der Analyse gesellschaftlicher Phänomene. Um dem gerecht zu werden, stehen auf dem Lehrplan der neuen Sektion P folgende Unterrichtsfächer:
• Human- und Gesellschaftswissenschaften; darunter fallen die in Luxemburg üblichen drei Schulsprachen Deutsch, Englisch und Französisch, sowie Fächer wie Geschichte und Philosophie. Auf der „Première“ entscheidet sich der Schüler für zwei der drei Sprachen.
• Daten- und Kommunikationswissenschaften: Hier lernen Schüler, wie man Daten analysiert, d.h. sie erhebt, verarbeitet und interpretiert, aber auch wie man sie präsentiert;
• Lebens- und Geowissenschaften: Um die Funktionsweise des Menschen zu verstehen, werden Kompetenzen in Humanbiologie vermittelt, u.a. die Auswirkungen des Menschen auf die Natur zu messen und umgekehrt.
Zudem wird von den Schülern beim Abitur ein persönliches Forschungsprojekt verlangt, bei dem die erlernten Kompetenzen durch eine Einführung in die wissenschaftliche Forschungsarbeit angewendet werden.
Der Minister hatte am Freitagmorgen noch weitere Neuerungen in der Sekundarschule und in der Berufsbildung anzukündigen. So wird am „Stater Kolléisch“ die neue Sektion R angeboten, in der Politik und nachhaltige Entwicklung im Mittelpunkt stehen. U.a. werden die Schüler in Fächer wie internationale Beziehungen und Geopolitik sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eingeführt. Sport und Gesundheit stehen auf der neuen Sektion GT2S am Fieldgen und am Nordstad-Lycée in Diekirch im Vordergrund. Sie konzentriert sich auf Sportwissenschaften, Technologie und soziale Kompetenzen.
Berufsausbildung
Die neue Ausbildung zum Berufsbefähigungsnachweis (CCP) „Assistant d’accompagnement au quotidien“ bereitet die Schülerinnen und Schüler auf eine Arbeit im sozialen Bereich vor, insbesondere in der Pflegehilfe, der Unterstützung, der pädagogischen Betreuung und der Hilfe bei der Hausarbeit für verschiedene Zielgruppen (Kinder, Senioren, Menschen mit besonderen Bedürfnissen). Diese Ausbildung kann auch als Erwachsenenbildung oder berufsbegleitend absolviert werden. Sie wird am „Lycée du Nord Wiltz“, im „Lycée Bel-Val“, an der „Ecole privéee Fieldgen“, am „Lycée technique de Bonnevoie“, am „Lycée technique pour professions de santé“ sowie in den „Centres nationaux de formation professionnelle continue“ in Esch/Alzette und in Ettelbrück angeboten.
Das „Lycée du Nord Wiltz“, das „Lycée Bel-Val“ und das „Lycée technique de Bonnevoie“ werden ab dem kommenden Schuljahr das „DAP Inclusion“ anbieten, das es ermöglicht, im formalen und nicht-formalen Bildungssektor zu arbeiten.
Der immer populärer werdenden elektronischen Mobilität wird ein eigenes „Diplôme technicien“ (DT) gewidmet, das ab dem kommenden Schuljahr im „Lycée Bel-Val“ und im „Lycée technique de Bonnevoie“ angeboten wird. Dieses DT steht Schülern nach einem „Diplôme de technicien mécatronique d’automobile“ oder einem „DAP mécatronicien d’autos et de motos“ offen.
@HeWhoCannotBeNamed: In der @jo Behauptung steckt absolut nichts elitär dünkelhaftes. Im Gegenteil, es ist eine ganz nüchterne, statistisch belegte Erkenntnis, dass die MINT-Ausbildung den Schülern die beste Zukunft eröffnet. Und das war schon immer so. Aber das niederträchtige an den neuen Sektionen: Sie werden nich an allen Lycées im Land angeboten! Und gerade das nenne ich "elitär", "dünkelhaft".
@jo : also, alles was nicht knallharte "MINT"-Wissenschaft ist, ist gleichzusetzen mit "seichter Pseudowissenschaft"? Ein ziemlich elitäres Weltbild das Sie da verbreiten - und zudem seit langem überholt. Auch (und eben gerade) in akademischen Kreisen. Ich hoffe dass Sie nicht unterrichten...
Das zeigt eine Auswertung von Headhunter Guido Schilling, der mit seinem Schilling Report jährlich die Chefetagen der 100 grössten Schweizer Firmen durchleuchtet. So ist der Anteil Konzernchefs mit einer Mint-Ausbildung, also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik, in den letzten drei Jahren von 35 auf 44 Prozent gestiegen.
Da geht's lang. Nicht mit diesen seichten Pseudowissenschaften!
Der längst überfällige Ausbau der MINT-Fächer bleibt also wieder auf der Stecke.
Wie will man die Kompetivität des Wirtschaftsraums Europa mit solch seichtem Gedusels wie einer Sektion P verbessern?
Meisch, setzen!