Für den Luxemburger Arbeitsmarkt war der abgelaufene Dezember kein guter Monat. Zum Ende des Monats zählte die Arbeitsagentur Adem 19.918 eingeschriebene Menschen auf Arbeitssuche, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Das sind deutlich mehr als ein Monat zuvor. Im November wurden 18.159 Menschen auf Arbeitssuche gezählt.
Die Covid-Krise hat deutliche Spuren bei der Zahl der Menschen auf Arbeitssuche hinterlassen: Im Februar 2020, dem Monat vor dem Corona-Stillstand, lag ihre Zahl, laut Statec, erst bei 16.066 Personen. Im April hatte sie ihren bisherigen Rekordhöchststand (20.388 Personen) erreicht. Von Mai bis August hatten sich die Zahlen dann Monat für Monat wieder verbessert. Danach nicht mehr. Ende Dezember 2020 zählte Luxemburg 3.386 (oder 20,5 Prozent) Arbeitssuchende mehr als vor einem Jahr, so die Adem.
Als Folge der wachsenden Zahl der Arbeitssuchenden ist die von Statec berechnete Arbeitslosenquote im Dezember auf 6,4 Prozent gestiegen. In den Monaten Oktober und November lag sie bei 6,3 Prozent. Im April 2020 hatte die Quote einen Höchststand von 6,9 Prozent erreicht. Das Jahr begonnen hatte sie mit 5,5 Prozent, wie Daten von Statec zeigen.
Die Suche nach Arbeit ist schwieriger geworden
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich sei hauptsächlich auf einen Rückgang bei den Einstellungen zurückzuführen, schreibt die Adem am Mittwoch. Nicht auf eine Zunahme der Neueinschreibungen bei der Arbeitsagentur. Im Gesamtjahr 2020 lag die Zahl der Neueinschreibungen sogar 5 Prozent unter der von 2019, schreibt die Behörde. In der gleichen Zeit habe man jedoch 12 Prozent weniger „Dossiers“ abschließen können als im Vorjahreszeitraum.
Die Suche nach Arbeit gestaltet sich aktuell demnach schwieriger als sonst. Ende Dezember zählte die Adem 6.276 freie Stellen in der Datenbank, das sind 1,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Hinter dieser Zahl verbergen sich jedoch große sektorale Unterschiede, erläutert die Adem. Somit ist die Entwicklung der verfügbaren offenen Stellen im Baugewerbe (+38 Prozent), Gesundheits- (+11 Prozent) oder Finanzsektor (+7 Prozent) positiv, während sich der Horeca-Sektor (-53 Prozent), der Handel (-26 Prozent) oder der Bereich Transport und Logistik (-15 Prozent) ungünstig entwickelt haben.
Zahl der Arbeitsplätze erreicht neues Rekordhoch
Als Paradox zu dem starken Anstieg der Arbeitssuchenden hat Statec gemessen, dass im Dezember 2020 hierzulande insgesamt 1.565 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Damit ist die Zahl der Arbeitsplätze in Luxemburg auf 479.868 gestiegen. Das ist ein neues absolutes Rekordhoch. Zu Jahresbeginn (Januar 2020) zählte das Land erst 473.593 Arbeitsplätze. Auch die Zahl der Grenzgänger ist im Dezember auf ein neues absolutes Rekordhoch gestiegen. Insgesamt 208.236 Pendler überqueren nun zum Arbeiten täglich die Grenze nach Luxemburg. Das sind 683 Personen mehr als vor einem Monat.
Deutlich an der Spitze der Sektoren, die neue Jobs geschaffen haben, steht 2020 die öffentliche Verwaltung, wie Statec letzten Monat mitgeteilt hatte. Zum Ende des dritten Quartals wurde hier ein Plus von 5,2 Prozent gemessen. Es folgt der Bausektor mit einem überraschend starken Plus von 3,9 Prozent – trotz Lockdown zu Jahresbeginn. In zwei Sektoren wurden Jobs abgebaut: minus 0,7 Prozent in der Industrie und minus 0,2 Prozent im Handel/Horeca.
Insgesamt hat die Krise deutliche Bremsspuren in der Luxemburger Wirtschaft hinterlassen. Auch wenn seit September wieder monatlich neue Rekordhöchststände bei der Zahl der Arbeitsplätze gemeldet werden, so beträgt das Plus seit Jahresbeginn „nur“ rund 6.275 neue Posten. Ziemlich wenig für ein Land, das monatliche Zuwachsraten von etwa 1.000 neuen Stellen gewohnt war. Auch bei der Zahl der Grenzgänger, wo ebenfalls seit September monatlich wieder neue Rekordzahlen gemeldet werden, hat sich das Jahreswachstum deutlich verlangsamt. In den Monaten März und April war ihre Zahl stark eingebrochen. Seit Jahresbeginn ist die Zahl nur um 3.182 Personen angestiegen. Im Vorjahr 2019 betrug der Zuwachs 7.412 Personen.
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