Im Ohr ist auch der Gleichgewichtssinn
Jeder Mensch hat Ohren. Dass man damit hören kann, erscheint uns ganz selbstverständlich. 400.000 unterschiedliche Töne können wir mit unseren Ohren unterscheiden. Dazu gehören Musik, Sprache, das Weinen eines Kindes, aber auch das Zuschlagen einer Tür, das Klirren eines Glases, das zerbricht, oder das Pfeifen des Windes. Da wir zwei Ohren besitzen, können wir auch die Richtung wahrnehmen, aus der die Geräusche kommen. So erkennen wir beispielsweise, ob sich ein Auto von hinten oder vorne nähert oder auch von der Seite anrollt. Doch nicht nur das Hören ist Aufgabe unserer Ohren. Die Ohren sind auch für unser Gleichgewicht verantwortlich. Der Gleichgewichtssinn liegt tief in unserem Innenohr.
Wie hören wir eigentlich?
Hören ist ein kniffliger Vorgang. Beim Hören nehmen wir eigentlich Schallwellen aus unserer Umgebung wahr. So wie ein Stein, der in ein stilles Gewässer fällt und auf der Oberfläche eine Welle entstehen lässt, so lässt ein Geräusch eine Schallwelle in der Luft entstehen. Wie ein Trichter nimmt das äußere Ohr diese Schallwellen aus der Luft. Das sogenannte Außenohr leitet die Schallwelle an das Mittelohr weiter. Dort sitzen unser Trommelfell und die drei Gehörknöchelchen. Trifft eine Schallwelle aufs Trommelfell, gerät dieses in Bewegung. Die Gehörknöchelchen mit den Namen Hammer, Amboss und Steigbügel transportieren diese Schwingung weiter zum Innenohr. Dort befindet sich das eigentliche Hörorgan, die Gehörschnecke. Es handelt sich um drei lange, mit Flüssigkeit gefüllte Kanäle. Weil diese zusammengerollt sind, erinnern sie an ein Schneckenhaus. Wenn die Schwingungen aus dem Mittelohr die Gehörschnecke erreichen, erzeugen sie Wellen in der Flüssigkeit (so wie der Stein, der in ein stilles Gewässer fällt). In den Kanälen gibt es Tausende kleine Härchen. Diese geben jetzt ihre Informationen über etwa 300.000 Nervenfasern an das Gehirn weiter.
Und der Gleichgewichtssinn?
Der befindet sich direkt neben der Gehörschnecke. Auch er besteht aus drei Kanälen, den sogenannten Bogengängen. Auch sie sind mit Flüssigkeit gefüllt und haben winzige Härchen. Wenn wir unseren Kopf bewegen, bewegt sich auch die Flüssigkeit in den Bogengängen. Dadurch bekommen bestimmte Härchen einen Reiz, der an das Gehirn weitergeleitet wird. Gemeinsam mit den Signalen, die unsere Augen an das Gehirn senden, sorgt dies dafür, dass wir unser Gleichgewicht behalten.
Spiele, für die wir die Ohren benötigen
Ein altbekanntes Spiel, das unser Gehör benötigt, ist „Stille Post“. Dafür setzen oder stellen sich die Mitspieler im Kreis. Jetzt wird ein Spieler ausgewählt, der beginnen darf. Er denkt sich ein Wort oder einen kleinen einfachen Satz aus, den er seinem Spielnachbarn ins Ohr flüstert. Dieser muss den Ausdruck nun wieder seinem nächsten Nachbarn mitteilen, und so weiter. In der Regel darf nicht nachgefragt werden, wenn man den Begriff nicht gleich beim ersten Mal verstanden hat. Der letzte Spieler spricht den gehörten Ausdruck laut aus, anschließend wird das ursprüngliche Wort oder der ursprüngliche Satz von dem Spieler, der begann, laut gesagt. Dabei können dann lustige Veränderungen des anfänglichen Ausdrucks entstehen. Je mehr Mitspieler dabei sind, desto wahrscheinlicher ist es, das sich das Wort oder der Satz stark verändert.
Den Gleichgewichtssinn können wir ganz einfach im Alltag trainieren, zum Beispiel wenn wir auf einem Mäuerchen balancieren. Um ein Spiel daraus zu machen, malen wir uns aus Kreide eine „Balancierstraße“, also einen langen Strich oder auch einen Weg mit Abzweigen. Das Spiel heißt „Schätze sammeln“. Rechts und links von unserem gemalten Weg kommen jetzt die Schätze. Das können kleine Gegenstände aus dem Haushalt sein. Wie ein paar Becher aus Plastik. Einer der Spieler beginnt und läuft den Parcours der Balancierstraße ab und sammelt dabei die Schätze ein. Kommt er vom Weg ab oder verliert er das Gleichgewicht, muss er aufhören. Gewonnen hat, wer die meisten Schätze geangelt hat.
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