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EditorialDie Ukraine soll alle Möglichkeiten erhalten, sich zu verteidigen

Editorial / Die Ukraine soll alle Möglichkeiten erhalten, sich zu verteidigen
In Kiew nehmen Frauen an einem fünftägigen Widerstandstraining für Zivilisten teil Foto: Roman Pilipey/AFP

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Und wieder einmal wird in Deutschland heftig über die Lieferung von Waffen an die von Russland angegriffene Ukraine gestritten. Dieses Mal geht es um Marschflugkörper. Wie bei vorangegangenen Gelegenheiten, als es sich um Haubitzen, Schützen- und Kampfpanzer drehte und ob mit deren Lieferung nicht doch eine Linie (wessen?) oder Eskalationsstufe zu viel überschritten werde, dürfte es auch jetzt wohl früher oder später zu einer Zusage für die Bereitstellung der genannten Waffen kommen. Man muss den Deutschen nur genügend Zeit lassen, damit sie das in aller Gründlichkeit durchdiskutieren, Für und Wider abwägen, damit sie sich sicher sein können, nicht unüberlegt gehandelt und möglicherweise den Krieg weiter geschürt zu haben. In Frankreich und Großbritannien dürften die jeweiligen Bevölkerungen weitestgehend im Unwissen darüber sein, dass Marschflugkörper aus ihren Beständen bereits seit einiger Zeit gegen die russischen Angreifer in der Ukraine eingesetzt werden.

Nun aber: In rund zwei Wochen werden es bereits 18 Monate sein, seitdem dieser unsägliche Krieg an der Türschwelle zur Europäischen Union tobt. Seit dem ersten Tag stand Putins Invasionstruppen das gesamte Arsenal der russischen Rüstungsindustrie zur Verfügung. Darüber hinaus beziehen Moskaus Truppen Drohnen aus dem Iran, mit denen täglich zivile Ziele in der Ukraine angegriffen werden. Sogar Russlands Atomwaffen wurden, wenn auch indirekt und (bisher) nur als Drohung, immer wieder ins Feld geführt. Auf der anderen Seite hingegen wird noch immer abgewogen und die militärische Unterstützung quasi nur häppchenweise gewährt. Dabei wären Experten zufolge gerade bei der laufenden ukrainischen Gegenoffensive unter anderem moderne Kampfflugzeuge sehr hilfreich. Doch nach langen Diskussionen über die Bereitstellung von amerikanischen F-16-Maschinen sind bis jetzt erst Trainingsprogramme mit ukrainischen Piloten für diese Flugzeuge angelaufen. Ob und wann die Jets überhaupt bereitgestellt werden, ist noch nicht definitiv geklärt.

Angesichts des Verlaufs des Krieges dürfte die Frage jedoch längst nicht mehr sein, was geliefert wird, sondern wie viel. Wenn die Unterstützer-Staaten der Ukraine weiterhin zu ihrem Wort stehen wollen, solange zu helfen, wie es nötig ist. Denn wir wissen längst, dass Wladimir Putin diesen Krieg nicht begonnen hat, um ihn beenden zu wollen, ohne seine Ziele erreicht zu haben. Solange wird es mit Moskau keinen Frieden geben. Wir wissen zudem, dass die Ukraine ohne die fortwährende militärische Unterstützung, vornehmlich aus dem Westen, keine Überlebenschance hat. Das ist auch am Vorgehen der russischen Besatzungstruppen in den ukrainischen Gebieten deutlich geworden.

Dieser Krieg ist längst zu einer Materialschlacht geworden. Diese Einsicht mag bei den Unterstützerländern angekommen sein, an der Front in der Ukraine jedoch noch nicht. Darauf aber wird es ankommen. Denn dieser Krieg wird nicht irgendwann irgendwie vorbei sein, so wie ein Schnupfen. Der Krieg wird nicht durch ein einzelnes Waffensystem beendet. Doch er könnte verkürzt werden, wenn den Verteidigern möglichst alle Mittel zur Verfügung stünden, um die Invasoren zu schlagen.

liah1elin2
15. August 2023 - 12.59

@Jimbo Und Deutschland soll sich, gemäss Ihnen, in die Hände der AfD begeben mit ihrem undemokratischen und völkischen Gedankengut? In D wird gestritten in der Regierung, aber Demokratie muss diskutiert und erstritten werden für eine gemeinsame Basis. Das mag mühsam und irritierend anzusehen sein, ist zur Lösungsfindung jedoch notwendig. Würde sich D und andere Länder der EU entfernen und nur noch ihre eigenen Interessen vertreten und durchsetzen, fragen Sie sich mal, wo die kleinen Nationen wie Luxemburg bleiben. Die EU mag schwerfällig wirken, ist dem Konsens aber verpflichtet. Selbst das kleine Luxemburg kann ihr Veto einlegen. Und solche Errungenschaften der Demokratie wollen Sie ernsthaft für die blauen Populisten aufgeben und ist Ihnen das russische Regierungssystem nicht Warnung genug?

rcz
14. August 2023 - 14.12

Lindner redet von Demokratie und Marktwirtschaft in der korrupten Ukraine. Die warten wohl auf ein neues Wirtschaftswunder um ihre insolventen Unternehmen zu retten. Die Ukraine darf den Krieg nicht verlieren! Na dann, viel Glück.

Jimbo
13. August 2023 - 14.40

De Schauspiller Selensky ass vum Häuptling vun der NATO, also den USA, gestéiert a mecht just wat dUSA him zielt. Dobäi ass dKorruptioun nach emmer grouss, Propaganda an der EU riiseg a mer stinn kuerz virun engem 3ten Weltkrisch... (Situation vum Niger, Ecowacs a Brics mecht dSach dei nächst Meint net besser) "Keine Waffen in Kriegsgebiete" war de Wahlslogan vun deene Grengen, dei et faerdeg bruecht hunn, dass Daitschland dBach ofgeet. Et gett Zäit vir eng blo Alternativ an Däitschland!