Der alljährliche Check des Wohnwagens vor der Campingsaison fiel dieses Jahr aus. Der Lockdown und die geschlossenen Grenzübergänge nach Deutschland machten eine Überfahrt zur Werkstatt im Saarland zur „Mission impossible“. Das bei Campern beliebte und vielseitig einsetzbare Panzerband musste herhalten.
Für diese Urlaubssaison sollte der Einsatz des grauen Klebebandes der Familie Rings die nötigsten Reparaturen vom Leibe halten. Die Gasprüfung muss nur alle zwei Jahre durchgeführt werden und ist bis 2021 gültig. Bleiben nur noch die Bremsen. Bei heftigeren Bremsmanövern quietschen sie unüberhörbar. Die Bremsleistung scheint allerdings in Ordnung zu sein. Muss also ebenfalls auf die Checkliste für nächstes Jahr verschoben werden.
„Wir sind begeisterte Wohnwagen-Urlauber“, sagt Eric Rings. Nach dem Lockdown und den ersten Grenzöffnungen hat es ihn mit seiner Frau und den zwei Kindern spontan nach Deutschland verschlagen. In Rheinland-Pfalz waren zu dem Zeitpunkt die Restriktionen weniger streng als im Saarland. Nach Frankreich durfte man ohne triftigen Grund nicht fahren. Das Gleiche galt zu diesem Zeitpunkt für Belgien. So war die Entscheidung schnell getroffen: Die Familie entschied sich zu einem mehrtägigen Aufenthalt auf einem Campingplatz in der Nähe von Saarburg. Saarburg liegt zwar an der Saar, gehört aber zu Rheinland-Pfalz.
Anfang Juni haben die meisten Campingplätze dort wieder geöffnet. So auch der familienbetriebene Campingplatz Waldfrieden. Einziges Manko: Die Duschen waren zu diesem Zeitpunkt nicht zugänglich. Dies beruhte nicht etwa auf einer willkürlichen Entscheidung der Besitzer, sondern auf einer Vorgabe auf Bundesebene. In den Duschen könnte man sich ja anstecken, so die Begründung. Hartgesottene Camper sollte das aber nicht wirklich stören. Zumindest nicht jene, die nicht nur mit Zelt reisen. Im Wohnwagen hat man schließlich einen Wassertank, auch wenn dieser schon nach einer sehr kurzen Duschaktion leer ist. Dann heißt es Gießkanne herausnehmen und Tank füllen. Die Alternative dazu: Katzenwäsche mit dem Waschlappen.
Urlaub an der Sauer oder Our
Die Toilettenhäuschen hatten allerdings geöffnet und durften nur mit Maske betreten werden. Die Waschbecken durften – genau wie die Duschen – nicht benutzt werden. Vor den Sanitärräumen konnte man sich die Hände desinfizieren. An einem Wasserhahn ohne Waschbecken durften sich die Campinggäste ihre Gießkannen und Wasserflaschen zum Trinken auffüllen. Seit Mitte Juni wurden in Deutschland sämtliche Sanitäreinrichtungen wieder freigegeben.
Die 50-Euro-Gutscheine sind ein guter Grund, die schöne Landschaft in dieser Gegend genauer zu erkunden
„Trotz der Nähe zu Luxemburg und der Kürze des Trips hat es sich wie ein richtiger Urlaub angefühlt“, findet Rings. Die Familie konnte nach dem Lockdown zu Hause wieder Energie auftanken. Im Sommerurlaub möchte sie einige Tage in den Nordosten Luxemburgs reisen. Vielleicht an die Sauer oder an die Our. „Die 50-Euro-Gutscheine sind ein guter Grund, die schöne Landschaft in dieser Gegend genauer zu erkunden.“ Außerdem unterstütze man dadurch die hiesige Tourismus- und Gaststätten-Branche, die viele Einbußen einstecken musste. „Solidarität muss sein.“
Die Familie hat aber im Sommer auch einen längeren Urlaub geplant. Um es in Coronazeiten einfach zu machen, will sie diesmal nicht durch mehrere Länder reisen und hat sich für einen Campingurlaub am Meer in Südfrankreich entschieden. „Das Meer ist mindestens einmal im Jahr ein Muss“, sagt Rings. Nun hofft die Familie, dass es nicht zu einem erneuten Lockdown kommen wird. „Sonst wird das nichts mit dem Meer. Dann versuchen wir in Luxemburg auf einem Campingplatz an einem schönen Fluss Urlaub zu machen.“
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