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Gemeindewahlen EschDer Stand der Dinge im Kandidatenkarussell

Gemeindewahlen Esch / Der Stand der Dinge im Kandidatenkarussell
Das Parteien- respektive Kandidatenkarussell dreht sich in Esch im Hinblick auf die Gemeindewahlen am 11. Juni Fotomontage: Editpress/Anjuli Mertz

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Nachdem in Esch die Kandidatenlisten der beiden großen Parteien für die Gemeindewahlen am 11. Juni vorgestellt worden sind, geht der Blick in Richtung der anderen Sektionen. Die Grünen wollen mit einem Quartett an der Spitze weiter der Königsmacher bleiben, während DP und „déi Lénk“ mit mehr als ihren jetzigen zwei Sitzen im Gemeinderat liebäugeln. Wer außerdem antreten wird und in welcher Form? Der aktuelle Stand der Dinge.

Fünf Parteien sind im Escher Gemeinderat, der von einer schwarz-grün-blauen Mehrheit unter Bürgermeister Georges Mischo (CSV) angeführt wird, vertreten. Schrammte die LSAP bei den Kommunalwahlen 2011 noch mit neun von insgesamt 19 Sitzen knapp an der absoluten Mehrheit im Rathaus vorbei, kam es 2017 zum Erdrutsch. Erstmals in ihrer Geschichte bekam die Stadt einen konservativen Bürgermeister. Die LSAP war vom Wähler abgestraft worden, verlor im Vergleich zu 2011 rund 10 Prozent ihrer Stimmen und somit drei Sitze im Gemeinderat. Großer Gewinner war die CSV, die rund 11 Prozentpunkte und zwei Sitze hinzugewann. Königsmacher blieben derweil die Grünen, die sich genau wie die DP um ein Prozent verbesserten und sich vom bisherigen Koalitionspartner LSAP abwandten, sodass eine rot-grün-rote Koalition nicht mehr möglich war.

Meris Sehovic („déi gréng“)
Meris Sehovic („déi gréng“) Foto: Editpress/Alain Rischard

Die Grünen sind aller Voraussicht nach auch die Nächsten, die ihre 19 Kandidaten für Esch der Öffentlichkeit vorstellen. „Wir sind auf der Zielgeraden“, verrät Meris Sehovic dem Tageblatt, „Ende Januar/Anfang Februar sollte es so weit sein“. Der Co-Parteipräsident ist das neue Gesicht bei den Escher Grünen. Er macht aus dem jetzigen Trio im Gemeinderat ein Spitzen-Quartett für die Kommunalwahlen. An denen nimmt auch der 75-jährige Martin Kox teil, der als Erster Schöffe der Stadt in den vergangenen Jahren nicht immer einen souveränen Eindruck hinterließ. Den weiblichen Part des Quartetts übernehmen derweil die Gemeinderätinnen Mandy Ragni und Cathy Pastoret. „Wir werden eine starke Liste mit einigen Überraschungen präsentieren“, kündigt Meris Sehovic an.

DP, Linke und KPL

Daliah Scholl (DP)
Daliah Scholl (DP) Foto: Editpress/Alain Rischard

Der dritte Koalitionspartner, die DP, war 2017 auf 9 Prozent der Stimmen gekommen, eineinhalb mehr als sechs Jahre zuvor. Das reichte zum Gewinn eines zweiten Sitzes. Pim Knaff übernahm mit der Kultur einen Schöffenposten, der während Esch2022 ein Jahr lang im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand. „Wir werden unsere Liste voraussichtlich Ende Februar vorstellen“, sagt Daliah Scholl, die 2017 den zweiten Sitz der DP im Gemeinderat einnahm. Überraschungen wie Sehovic kündigt die Präsidentin der DP Süden nicht an: „Die DP in Esch ist ein eingespieltes Team“, sagt Scholl, „eine Mannschaft muss von innen aus gesund sein, es darf keinen Krieg geben“. Und weil das so ist, wird man wohl mit vielen von früheren Wahlen bekannten Gesichtern an den Start gehen. Es ist kein Geheimnis, dass sich Knaff und Bürgermeister Mischo als eingespieltes Team sehen. Als die eigentliche Machtzentrale in Esch, mit den Grünen als Anhängsel im Schlepptau.

Zwei Sitze haben auch „déi Lénk“ inne, die laut Samuel Baum ihre Kandidaten noch vor den Karnevalsferien präsentieren wollen. Angeführt von den Räten Line Wies und Laurent Biltgen sowie Marc und Samuel Baum, strebt man bei den Linken einen Zugewinn an. Dabei könnte die Partei Stimmen vom linken Rand der LSAP fischen, der nach dem Rückzug von Ex-Bürgermeisterin Vera Spautz weniger prominent besetzt ist. Auch die KPL spielt nicht mehr die Rolle, die sie einst in Esch innehatte, wovon die Linken profitieren könnten. Bei den Kommunisten ist das Ziel, mit einer kompletten Liste bei den Gemeindewahlen antreten zu können. Vor sechs Jahren verlor die Partei einen Prozentpunkt und damit auch ihren Vertreter im Gemeinderat. Zudem wohnt Zénon Bernard nicht mehr in der Gemeinde und KPL-Urgestein Gilbert Simonelli starb unerwartet im Jahr 2020.

Piraten, ADR und Fokus

 Samuel Baum („déi Lénk“)
Samuel Baum („déi Lénk“) Foto: Editpress/Tania Feller

Lediglich 1,66 Prozent der Stimmen entfielen 2017 auf die Piraten. Allerdings schickte die Partei damals auch nur zwölf Kandidaten ins Rennen. Den Siegeszug auf nationaler Ebene will man nun auf Gemeindeebene fortsetzen. „Ziele für die Gemeindewahlen zu formulieren, ist schwierig“, sagt Marc Goergen, der Generalsekretär mit einem Sitz im Parlament. Goergen koordiniert den Wahlkampf der Piraten im Süden. „Dabei sein ist alles, dieses Motto gilt für uns nicht. Wir können uns vor den Chamberwahlen keine Fehler auf Gemeindeebene erlauben“, sagt Goergen. Will heißen, dass die Tendenz ganz klar zu kompletten Kandidatenlisten geht. „Wir gehen nicht an den Start, wenn die Listen nicht voll sind“, sagt Goergen, der aber nicht ausschließt, Synergien auf Parteienniveau einzugehen. In Petingen, Käerjeng, Differdingen, Sanem und Esch will man dem Vernehmen nach eine komplette Liste bei den Gemeindewahlen präsentieren. Ob das gelingt, wird sich noch zeigen, denn wie bei allen anderen Parteien wird es auch für die Piraten immer schwerer, Kandidaten für ein Engagement auf Gemeindeebene zu finden. Jedenfalls sollen die Listen der Piraten für den Süden im April vorgestellt werden.

In Anbetracht des Erfolgs auf nationaler Ebene könnten die Piraten durchaus das Zünglein an der Waage sein, was die Verteilung der Sitze im Gemeinderat angeht. Genau wie die in Esch bisher chancenlose ADR. „Wir sind auf einem guten Weg, um unsere Liste vollzukriegen. Aber es ist kein Selbstläufer und es bleibt noch Arbeit“, sagt Bernard Schmit, der Präsident der Escher ADR-Sektion. Dabei denke man sogar über eine Doppelspitze nach, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Sicher ist, dass er und Vizepräsident Kevin Serafini eine wichtige Rolle im Wahlkampf übernehmen werden. „Natürlich wären wir über einen Sitz im Gemeinderat froh, denn wer macht schon Politik, um kein Mandat zu bekommen? Aber man muss auch realistisch bleiben. Jedenfalls werden wir uns anstrengen“, so Schmit.

Bleibt die Fokus-Partei des früheren CSV-Parteipräsidenten Frank Engel. Luc Majerus saß für die Grünen im Escher Gemeinderat, ehe er zurücktrat und sich der neuen Partei anschloss. Allerdings wird Majerus bei den Kommunalwahlen am 11. Juni, wenn, dann in der Hauptstadt kandidieren. „Wir führen noch strategische Überlegungen“, sagt Fokus-Generalsekretär Gary Kneip, „unsere Priorität sind die Chamberwahlen“. In den nächsten Tagen sei hier mit einer Entscheidung zu rechnen, so Kneip abschließend.

Die Gemeindewahlen 2017

CSV 30,87% (6 Sitze)
LSAP 27,86% (6 Sitze)
„déi gréng“ 13,54% (3 Sitze)
„déi Lénk“ 9,53% (2 Sitze)
DP 9,11% (2 Sitze)
KPL 4,14% (-)
ADR 3,29% (-)
Piraten 1,66% (-)

Baerchen
17. Januar 2023 - 19.47

@Tony seit kurzem deen Grengen Well Esch retten extra aus de Staat op Esch komm an wann en nix kritt Geet et zereck an Staat ???

Tony
17. Januar 2023 - 16.43

Die Grünen parachutieren mal wieder einen völlig Unbekannten auf einen sicheren Wahlsitz, so wie einst mit Dieschbourg. Man weiss ja was daraus wurde. Seit wann wohnt Seovic überhaupt in Esch? Dann lieber den alten Kox.

Baerchen
17. Januar 2023 - 16.22

Dem Mischo Seng Kirmes ? Daat passt bei Heen an CO