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EditorialDer Countdown läuft: In zweieinhalb Monaten wird „Esch2022“ eröffnet

Editorial / Der Countdown läuft: In zweieinhalb Monaten wird „Esch2022“ eröffnet
Der E22-Pavillon auf dem Escher Brillplatz Foto: Tageblatt-Archiv

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Der Countdown läuft: In zweieinhalb Monaten fällt in Esch der Startschuss zum europäischen Kulturjahr. Das Wort Kulturjahr hören die Verantwortlichen um Generaldirektorin Nancy Braun nicht gerne. Sie benutzen lieber den Terminus „Esch2022“, denn sie sehen die Veranstaltung nicht auf ein Jahr beschränkt, sondern wollen die Kultur im Süden nachhaltig prägen.

160 Projekte und 2.000 Events sind im Rahmen von „Esch2022“ programmiert. 310 Performances, 141 Konzerte, 137 Ausstellungen, 32 Festivals und 360 partizipative Workshops soll es geben. Ob sie alle nachhaltig sein werden, ist zu bezweifeln. Glaubt man alteingesessenen Künstlern aus dem Süden, läuft das Kulturjahr ziemlich an der bestehenden Kulturszene vorbei. Was wohl hauptsächlich an der Neuausrichtung vor drei Jahren liegt. Damals wurde das Führungsduo Wagner/Strötgen von den politisch Verantwortlichen ausgebootet, obwohl es für Esch den Zuschlag geholt hatte. 

Inzwischen aber herrscht Einigkeit, auch auf lokalpolitischer Ebene. Bei den Diskussionen zum Haushaltsentwurf der Stadt Esch bekam Kulturschöffe Pim Knaff sogar vonseiten der Opposition reichlich Zuspruch und Lob. Dass der Umbau des Möbelhauses in eine Kunstgalerie immer teurer wird, ist kein großes Thema, genau wie das Hickhack um den Kauf des Ariston. Auch die Renovierung des Resistenzmuseums wird nicht fertig sein, wenn am 26. Februar das Kulturjahr feierlich eröffnet wird. Die Alzettestraße sollte ebenfalls für Esch2022 neu gestaltet sein, doch das ist nun verschoben.     

Die Einigkeit ist auf die Wichtigkeit des Kulturjahres für Esch und die Südregion zurückzuführen. Natürlich haben Konschthal, Resistenzmuseum, Bridderhaus, Ariston oder das Bâtiment4 einen nachhaltigen Einfluss auf die Escher Kultur, noch wichtiger scheint aber die Langzeitwirkung für den bis jetzt wenig erschlossenen Tourismus im „Minett“ zu sein. Gleich fünf Schritte sei der Süden des Landes in touristischer Hinsicht durch Esch2022 vorangekommen, sagte Minister Lex Delles vergangene Woche bei der Vorstellung des neuen Reiseführers. Allein diese Publikation ist schon ein Gewinn für die Region, verstecken sich in ihr doch zahlreiche Geschichten, von denen einige selbst für Einheimische neu sein dürften.

Es geht demnach darum, die Minettegegend auf die Landkarte des Tourismus zu bringen. Virtual Reality auf Belval, die Minett Cycle Tour und der Minett Trail mit seinen elf außergewöhnlichen Beherbergungsmöglichkeiten sollen dabei helfen. Wobei es bei den „Gîtes“ am Minett Trail für die eine oder andere Gemeinde Probleme gab und gibt. Zum Beispiel wird die Unterkunft beim Schifflinger Wasserreservoir nicht wie vorgesehen gebaut. Vielmehr wird für das Kulturjahr improvisiert und dann je nach Erfolg über die Realisierung der ursprünglichen Idee nachgedacht.

Schuld daran ist übrigens Corona, genauer die durch die Pandemie befeuerte Kostenexplosion und die Verzögerungen im Bau. Die Pandemie dürfte auch das Gesamtbudget (56,6 Millionen Euro) von Esch2022 beeinflussen. Vor allem aber breitet sich das Virus momentan munter weiter aus, sodass die Nervosität bei allen Beteiligten steigt. Denn zweieinhalb Monate vergehen schnell und die pandemische Lage könnte im Februar 2022 unverändert ernst sein. 

Grober J-P.
7. Dezember 2021 - 10.29

"Die Alzettestraße sollte ebenfalls für Esch2022 neu gestaltet sein, doch das ist nun verschoben."
Also, die Kaugummis auf den Granitplatten könnten trotzdem noch angemalt werden?
"pandemische Lage könnte im Februar 2022 unverändert ernst sein." Wird sie.