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EditorialCorona-Cowboys – Luxemburgs Coolness in der vierten Welle

Editorial / Corona-Cowboys – Luxemburgs Coolness in der vierten Welle
Bitte lächeln: Xavier Bettel und Paulette Lenert vor der Pressekonferenz am vergangenen Freitag Foto: Editpress/Julien Garroy

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Nach Dunkelrot folgte Pink. Und nach Pink dann Lila. Deutschland schaut mit Spannung aufs Corona-Dashboard des Robert-Koch-Instituts. Welche Farbe werden die Epidemiologen wohl für die Landkreise wählen, die demnächst die 1.500 Fälle bei der Sieben-Tage-Inzidenz knacken? Zur Erklärung: „Pink“ bedeutet auf der RKI-Corona-Karte, dass ein Landkreis oder eine Stadt mehr als 500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vorhergehenden sieben Tagen verbucht hat. Bei „Lila“ sind es 1.000. „Lila gab es bisher noch nie in der Corona-Pandemie“, sinnierte das Nachrichtenportal Nordbayern dazu vor einer Woche, als der erste bayrische Landkreis die 1.000er-Marke gesprengt hatte. Stand Sonntag waren es dann neun im Freistaat – und neun weitere in den neuen Bundesländern.

Deutschlands Süden und Osten haben Inzidenzen jenseits von Gut und Böse. Die Niederlande kratzen an der 800er-Marke, Belgien hat sie überschritten. Österreich ballert über die 1.000. Und Luxemburg? 270. Auf der Karte des RKI würde das gerade so für Dunkelrot reichen. Entsprechend cool kamen Premierminister Xavier Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert auch auf ihrer Pressekonferenz nach dem Regierungsrat am Freitag dahergeritten. Alles richtig gemacht, da darf man sich schon mal implizit auf die Schulter klopfen – und ein bisschen austeilen natürlich auch.

Eine kleine Auswahl: „Wir hatten Gott sei Dank keinen Freedom-Day, sonst hätten wir wohl zurückrudern müssen.“ (Lenert) „Im Gegensatz zu verschiedenen Regionen im Ausland haben wir im Moment keinen exponentiellen Anstieg bei den Infektionen.“ (Bettel) „Die Zahlen gehen hoch, aber nicht so hoch, wie wir es in anderen Ländern festgestellt haben.“ (Bettel) „Das hat auch damit zu tun, dass wir in den vergangenen Wochen und Monaten keine Lockerungen gemacht haben – wir haben nicht verschiedene Maßnahmen weggenommen.“ (Bettel) „Im Gegensatz zu anderen Ländern testen wir auch systematisch in Schulen.“ (Bettel) Fehlte eigentlich nur noch, dass Deutschland zum Risikogebiet erklärt würde.

Immerhin ist sich die Regierung dieses Mal – anders als im Herbst 2020 – der Gefahr wenigstens ein bisschen bewusst. Lenert: „Wir sind noch in einer guten Situation, wir sind uns aber bewusst, dass das Risiko groß ist, dass es auch bei uns vielleicht hochgeht.“ 

Angesichts dessen stand Luxemburgs Regierung am Freitag vor zwei Optionen: Erstens: Obwohl die Situation in den Krankenhäusern „stabil“ ist (Bettel), zieht man präventiv die Maßnahmen an. Das wäre ein ziemliches Novum, denn damit wäre man zum ersten Mal einigermaßen vor der Welle, wenn man gegensteuert.

Oder aber man manövriert wie gehabt weiter, mit Blick auf die täglichen Zahlen – und reagiert dann in drei Wochen, wenn die Welle überschwappt. Das hätte dann für die Krankenhäuser sicherlich gewisse Nachteile, schadet aber vielleicht weniger der Volkswirtschaft. Stress beim Pflegepersonal oder noch mehr Ärger mit Horesca und dem Arbeitgeberverband? Ein Schelm, wer da Böses denkt. Vertretbar waren zum jetzigen Zeitpunkt beide Wege. Die Wahl fiel auf Option zwei. Und ob einem die Entscheidung nun gefällt oder nicht: Sie war einfach eine politische.

Immerhin hatte Luxemburgs Gesundheitsministerin am Freitag ja auch noch einen guten Tipp für ehrenamtliche Wellenbrecher im Gepäck: „Man kann die Maske ja auch mal freiwillig anziehen.“ Genießen wir also alle noch einmal zwei, drei Wochen Ruhe und das Glück der Selbstzufriedenheit. Danach sieht die Welt bestimmt anders aus.

Klod
23. November 2021 - 8.28

Unsere corona fetischisten koennen es kaum erwarten,dass die restaurants und cafes wieder zumachen muessen.
Und dann noch dieser laestige chroeschtmaart,winter lights im jargon der stadtluxemburger...alles ultra gefaehrlich.
Und ueberhaupt...die horesca schwimmt ja im geld und der buerger sollte lieber sparen und was ueber weihnachten ins sparschwein tun als sein geld fuer gluehwein und gromperekichelcher zu verplempern.

Claude
22. November 2021 - 18.23

Dat Dauergrinsen an Neischtmachen vun denen Zwee werd eis nach deier ze stoen kommen.
Lëtzebuerg ass keng Insel an si hun et erem verpasst fréihzeiteg aktiv ze gin.

Roude Wee
22. November 2021 - 17.05

Das Lachen wird ihnen bald vergehen!

Gaston de la Piquouze
22. November 2021 - 10.47

Luxemburgs schweigende Sheepboys tauchen mit Coolness in die vierte Petruswelle ein . Des grossen Risikos wohl bewusst ,dass wenn die Welle überschwappt es auch mit ihnen hochgehen wird !
Davor geniessen sie jedoch noch einige Wochen das Glück der Selbtzufriedenheit.

De soziale Fred
22. November 2021 - 9.57

Ech duecht eisen Premier hätt gesôt mär missten d‘gestes-barrière anhâlen!
Déi eenzeg wou op déier Foto korrekt sin, dât sin déi Jonk Mënschen hannert dem Zonk……

Klawir
22. November 2021 - 9.32

Gut geschrieben. Bald sieht die Welt dank unserer coolen Regierung bestimmt anders aus. Und Herr Bettel tritt wieder mal genau wie vor einem Jahr vor die Presse mit den Worten: Mir hun eis Responsabiliteit geholl. Das Krankenhauspersonal wird sich bedanken.

Joss
22. November 2021 - 9.27

Der Herr ist in sich selbst verliebt, ein Narziss wie aus dem Bilderbuch. Deshalb ist er auch so unbeschwert uneinsichtig und hoffnungslos unbelehrbar.

HTK
22. November 2021 - 8.58

Eins vorweg. Es ist nicht die Schuld der Politik!!! Wenn man nach Belgien und Holland schaut sieht man wo's lang geht. Die Straße übernimmt das Kommando.Oder? Die Ratten kommen aus den Löchern und wittern die Gunst der Stunde.Es sind dieselben Chaoten die jede Gelegenheit nutzen Schaden anzurichten.
Wie heißt es bei uns? " Et geet elo duer." Man sollte nur die leisen Rassen und nicht die lauten reisen lassen.( E.Roth ) In Deutschland steht das Bundesland Bremen am besten da.Dort gibt es eine sehr hohe Impfquote und die Leute stehen noch immer Schlange vor den Zentren.So wird das gemacht.