Die Militärparade findet in diesem Jahr erstmals in der Avenue J.F. Kennedy auf dem Kirchberg statt. Grund sind die Bauarbeiten am Tram-Netz in der Avenue de la Liberté und im „Garer“ Viertel. Das Tageblatt war am Montagabend bei der Generalprobe auf dem neuen Terrain dabei.
„Und ob. Wir mussten komplett umplanen. Alles musste im Detail noch einmal aufgemessen werden. Zunächst aber galt es, diesen Standort erst einmal ausfindig zu machen“, so General Alain Duschène, Chef des Generalstabs der luxemburgischen Armee und deren militärischer Befehlshaber, auf die Frage, ob es eine große Herausforderung ist, wenn die Militärparade nicht an der gewohnten Stelle stattfindet. Dann musste überprüft werden, ob ausreichend Platz für die Tribünen für die geladenen Gäste vorhanden ist, und auch, ob die Zuschauer, die ja wie in der Avenue de la Liberté Spalier stehen werden, so platziert werden, dass sie die Parade verfolgen können. Die Planungen in Sachen Verkehr oblagen der Police Grand-Ducale und den einzelnen Diensten der Stadt Luxemburg, so Duschène weiter. Normalerweise reicht eine Sitzung aus. Diesmal aber waren ein paar mehr nötig. „Die Zufahrtswege haben sich ja völlig geändert, zudem mussten wir unsere ‹Repères› finden“, so der Armeechef weiter, der davon ausgeht, dass das Ambiente und die Resonanz am neuen Standort völlig anders sein werden.
Eine Standardparade mit 797 Teilnehmern
Am Sonntag ab 12.00 Uhr werden exakt 797 Soldaten, Polizisten und Rettungskräfte an der traditionellen Parade teilnehmen und über die Avenue J. F. Kennedy in Richtung place de l’Europe marschieren. „Es handelt sich dabei um eine Standard-Parade, die wie immer mit dem protokollarischen Teil beginnt und dem ‹Triple Vive› auf den Großherzog endet“, so Duschène weiter. Dann folgen die Pelotons von Armee und Polizei sowie die motorisierten Einheiten. Als Highlight werden dieses Jahr eine Lockheed C-130 Hercules, ein Airbus A400M sowie eine McDonnell Douglas KC-10 im Tiefflug über die Parade fliegen. Die C-130 Hercules ist eine Maschine der belgischen Luftwaffe. Im Cockpit wird indes einer jener Piloten Platz nehmen, die sich gegenwärtig in der Ausbildung befinden.
Ein weiteres Highlight ist das traditionelle Armee-Fest, das in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfindet. Diesmal allerdings auf der place de l’Europe. Dort wird der Fuhrpark zu sehen sein, der auch an der Parade teilnimmt. Auch fürs leibliche Wohl der Besucher wird bestens gesorgt sein. Allerdings gibt es keinen „Ierbesse-Bulli“, sondern „Kniddelen“, eine andere Luxemburger Spezialität – vielleicht gar das Nationalgericht schlechthin.
„Früher lief das alles wie am Schnürchen“, erklärt Philippe Schrantz, der Generaldirektor der Police Grand-Ducale. „Diesmal musste alles neu einstudiert werden. Und das braucht schon ein bisschen Zeit, auch wenn der Ablauf an sich identisch ist“, so Schrantz weiter. Nervosität sei den Teilnehmern aber nicht anzumerken, da ja nur der Standort neu ist, nicht aber das Defilee an sich. Neben der reinen Teilnahme an der Parade ist die Police Grand-Ducale am Sonntag aber auch dafür zuständig, dass in verkehrs- und sicherheitstechnischer Hinsicht alles reibungslos abläuft, wie Schrantz betont.
Mit der Tram zum Defilee
„Man fängt irgendwie mit einem weißen Blatt an“, sagt derweil Romain Pax, Verantwortlicher des „Centre opérationnel“ im Service de la circulation der Stadt Luxemburg. Zunächst galt es auszuloten, wie die Parade ablaufen sollte und was die Verantwortlichen der Armee genau wollten. „Dann haben wir angefangen zu planen und versucht, etwaige Probleme ausfindig zu machen“, so Pax. Eine wichtige Rolle kommt der Tram am Sonntag zu. Die Besucher sind angehalten, per Straßenbahn zur Parade zu kommen. „Die Tram fährt die ganze Zeit über. Es gibt nur eine kurze Unterbrechung: während der Ankunft des Großherzogs. Damit kein Lärm entsteht“, so Romain Pax. – Stress? „Nicht unbedingt“, sagt er und fügt hinzu, dass die Akteure allesamt eingespielt sind, ein Rad in das andere greift und jeder gleich verstehe, was der andere meint. Und die beiden Proben, von denen eine vorige Woche in den frühen Morgenstunden stattfand, seien in der Hinsicht sehr aufschlussreich gewesen.
Die Stadt Luxemburg ist mit 30 bis 35 Personen auf Kirchberg im Einsatz. Unterstützt werden sie von einer Reihe von Angestellten des Fonds d’aménagement du Kirchberg und der Straßenbauverwaltung, die beide ebenfalls mit anpacken, um das Unternehmen Militärparade auf Kirchberg erfolgreich über die Bühne zu bringen.
Für den Verkehr gesperrt ist am Sonntag die Avenue J.F. Kennedy, und zwar zwischen „Bricherhaff“ und dem Boulevard Konrad Adenauer gleich bei der „Rouder Bréck“. Die Parkplätze (Coque, Adenauer, Auchan, LuxExpo The Box) sind alle geöffnet. Doch auch hier gilt die Devise „mit der Tram zu Parade“, die, wie bereits erwähnt, um 12.00 Uhr beginnen wird.
Die Parkings Trois-Glands und Europe sind ab 10.00 Uhr geschlossen. Dann funktioniert nur noch die Ausfahrt. Es wird im Übrigen nicht bei der einen Premiere auf Kirchberg bleiben. Dem Vernehmen nach finden auch die beiden nächsten Ausgaben der Parade auf diesem neuen Terrain statt.
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