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ArbeitsmarktArbeitsmarkt wächst weniger schnell – Zahl der Menschen auf Arbeitssuche steigt auf über 16.000

Arbeitsmarkt / Arbeitsmarkt wächst weniger schnell – Zahl der Menschen auf Arbeitssuche steigt auf über 16.000
Die langsamer drehende Wirtschaft macht sich in den Zahlen der ADEM bemerkbar Foto: Editpress/Alain Rischard

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Zum ersten Mal seit Dezember 2021 ist die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche wieder auf über 16.000 gestiegen. Vor einem Jahr waren es noch rund 2.000 weniger. Weiter rückläufig war Ende Juli 2023 unter anderem auch die Zahl der bei der ADEM gemeldeten freien Stellen.

Im Juli waren hierzulande insgesamt 16.111 Menschen als arbeitssuchend bei der ADEM eingeschrieben. Ob man die Entwicklung dieser Zahl nun als gut oder schlecht ansieht, liegt im Auge des Betrachters. Klar ist aber, wie vor kurzem im Tageblatt beschrieben, dass die Situation dabei ist, schwieriger zu werden.

Es sind 778 Personen mehr als vor einem Monat und 1.852 mehr als vor einem Jahr.
Verglichen mit Juni 2022, dem besten der letzten Jahre, ist es ein Plus von 2.473 Personen. Damals war die Zahl der Arbeitslosen auf den tiefsten Punkt seit Oktober 2011 gefallen.

Die Corona-Krise hatte der luxemburgische Arbeitsmarkt derweil bereits vor Monaten hinter sich gelassen: Als Folge des Corona-Stillstands war die Zahl der Arbeitssuchenden im März und April 2020 schlagartig um 3.600 Personen in die Höhe geschnellt. Die Zahl der bei der ADEM eingeschriebenen Menschen stieg auf 20.253. Seit Anfang 2021 hat sich die Lage auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt dann nach und nach wieder spürbar verbessert. Im Sommer 2021 war die Zahl der Arbeitssuchenden erstmals seit Krisenbeginn wieder unter das Niveau von vor dem Corona-Stillstand (16.652) gefallen.

Im Juli 2023 ist die Zahl der Arbeitslosen nun jedoch in allen Beschäftigungsdauer-Kategorien, mit Ausnahme der Menschen, die seit mehr als zwölf Monaten angemeldet sind, angestiegen, schreibt die Arbeitsagentur ADEM. Wie bereits im Vormonat wurden die stärksten Anstiege bei den am besten qualifizierten Arbeitssuchenden (Hochschulabsolventen) sowie bei jungen Menschen unter 30 Jahren verzeichnet.

Mehr Neuanmeldungen

Die Zahl der Neuanmeldungen stieg im Juli erneut an. Es hatten sich 2.337 Menschen (212 mehr als im Vormonat) neu bei der ADEM gemeldet, schreibt die Arbeitsagentur. Der Anteil an Personen mit vorübergehendem Schutz (Flüchtlinge aus der Ukraine) fällt mit 86 nur wenig ins Gewicht.
Die von Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote bleibt im Juli damit bei 5,2 Prozent stabil. Vor zwei Monaten lag sie noch bei 5 Prozent, zu Jahresbeginn bei 4,8 Prozent. Vor rund einem Jahr verzeichnete sie einen Rekord-Tiefststand von 4,7 Prozent. In den Monaten Mai/Juni 2020 hatte sie mit sieben Prozent ihren „Corona-Höchststand“ erreicht. In den Monaten vor Corona lag sie bei 5,4 Prozent.

Von den eigenen Traumzahlen aus der Vergangenheit bleibt Luxemburg demnach weit entfernt. Bis vor 1990 zählte das Land weniger als zwei Prozent Arbeitssuchende. Danach begann ein langsamer Anstieg. 2005 wurde die Vier-Prozent-Marke überschritten. Nach der Finanz- und Schuldenkrise beschleunigte sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit. 2009 wurden fünf Prozent gemessen, 2012 lag die Quote bei über sechs Prozent. Ein Rekord wurde im Mai 2014 erreicht: Die Arbeitslosenquote war auf 7,2 Prozent geklettert.

In Europa war die Arbeitslosenquote im Juni (letzte verfügbare Zahlen) im Währungsraum weiterhin auf einem historischen Rekordtief von 6,4 Prozent. Bereits seit Dezember 2021 ist die Quote stetig so niedrig wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen von Eurostat zu den Arbeitslosenzahlen im Jahr 1998. Im Jahr 2013 lag sie noch bei über 12 Prozent.

Zahl der Arbeitsplätze geht zurück

Hintergrund der nicht mehr so positiven Entwicklung in Luxemburg dürfte die mittlerweile nicht mehr ganz so gut laufende Konjunktur sein. Wegen der hartnäckig hohen Preissteigerungen und der steigenden Kreditzinsen erwartet Statec in den Jahren 2023 und 2024 nur eine „moderate“ Expansion der Wirtschaftstätigkeit in Luxemburg. Das luxemburgische statistische Institut erwartet, dass die Konjunktur 2023 hierzulande um 1,5 Prozent wachsen wird, mit der gleichen Geschwindigkeit wie im Vorjahr. 2021 war es noch ein Plus von 5,1 Prozent. Zwischen 1995 und 2022 waren es im Schnitt 3,1 Prozent.

Die Zahl der unbesetzten Stellen, die Arbeitgeber der ADEM gemeldet haben, ist derweil auch im Juli weiter zurückgegangen. Insgesamt 3.289 (17 Prozent weniger) neue offene Stellen wurden gemeldet. Die Zahl der verfügbaren Stellen beläuft sich zu Monatsende auf 9.513. Der Rückgang im Jahresvergleich beträgt 27 Prozent. Die Zahl der bei der ADEM gemeldeten offenen Stellen lag zwischen September 2021 und März 2023 konstant über der Marke von 10.000 Jobs.

Betroffen von dem Rückgang seien alle Wirtschaftssektoren, so die ADEM weiter. Hauptsächlich jedoch die Sektoren Beherbergung und Gastronomie, Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungswesen sowie Verwaltungs- und Unterstützungsdienste. „Im letztgenannten Sektor werden unter anderem die Zeitarbeitsfirmen gezählt, die in den Bauberufen (42 Prozent der Zeitarbeitsverträge) sehr aktiv sind“, hebt die Behörde hervor.

Die Schätzungen für die (nicht-saisonbereinigte) Zahl aller Arbeitsplätze im Land wurde nach unten angepasst, auf aktuell 513.223 Stellen. Das wären leicht weniger als im Vormonat, doch immer noch fast 3.500 mehr Arbeitsplätze als zu Jahresbeginn. Im März 2022 war hierzulande erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätze überschritten worden, die Schwelle von 400.000 Jobs im Februar 2015, die von 300.000 im Juni 2004. Auch bei der Zahl der Grenzgänger wurden die Zahlen leicht (auf 227.223) nach unten angepasst.

Deutliche Unterschiede bei der Zahl der neu geschaffen Stellen gibt es auch je nach Sektor. Im Bausektor wurde im ersten Quartal 2023 ein kleiner Rückgang der Zahl der Beschäftigten gemessen. Im Handel hingegen ein starker Zuwachs.

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