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PräventionAlongshan-Virus und Fleischallergie nach Zeckenbiss: Das steckt dahinter und so gut ist Luxemburg gewappnet

Prävention / Alongshan-Virus und Fleischallergie nach Zeckenbiss: Das steckt dahinter und so gut ist Luxemburg gewappnet
Viele Zeckenarten sind bedeutende Krankheitsüberträger Symbolfoto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

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Ein neu entdecktes Zeckenvirus ist in Europa angekommen – das sogenannte Alongshan-Virus wurde kürzlich bei Zecken in Deutschland nachgewiesen. Das Tageblatt hat nachgefragt, was es mit der Virusinfektion auf sich hat und wie gut das Großherzogtum vorbereitet ist, falls Übertragungen auf den Mensch auftreten sollten, wie es bereits in China passiert ist.

Haustierbesitzer kennen die kleinen Blutsauger vermutlich besonders gut, doch auch an Menschen beißen sie sich immer wieder fest: Zecken. Dabei können sie Krankheiten auf ihren menschlichen Wirt übertragen. Bisher bekannt ist dabei vor allem die Krankheit Borreliose. Inzwischen ist jedoch das Alongshan-Virus (ALSV) aufgetaucht, das inzwischen auch beispielsweise bei Zecken in Deutschland gefunden wurde. Luxemburgs Gesundheitsministerium erklärt, dass bisher jedoch nur China von menschlichen Krankheitsfällen berichtet.

Die Menge der wissenschaftlichen Daten, die aus den menschlichen Krankheitsfällen in China hervorgehen, sei derzeit noch begrenzt, so das Ministerium gegenüber dem Tageblatt. Daher könne man aus diesen auch noch nicht sehr viele Schlussfolgerungen ziehen. Beispielsweise seien unter 374 Patienten, die sich zwischen Mai und September 2017 laut einer Studie mit Fieber, Kopfschmerzen und einer Zeckenbiss-Vorgeschichte in einem Krankenhaus vorstellten, 86 Patienten mit einer laborbestätigten ALSV-Infektion gewesen.

„Fast alle Fälle (98 Prozent) waren Landwirte oder Waldarbeiter, die in hügeligen oder bewaldeten Gebieten lebten und auf den Feldern in diesen Gebieten arbeiteten“, so das Ministerium. „Die Inkubationszeit beträgt in der Regel drei bis sieben Tage, könnte sich aber auf einen bis zehn Tage erstrecken.“ Die Symptome verschwänden normalerweise nach sechs bis acht Tagen wieder. Außerdem hätten sich alle Patienten mit einer symptomatischen Behandlung vollständig erholt. „Bei Patienten mit bestätigter Infektion traten keine dauerhaften klinischen Komplikationen oder Todesfälle auf“, fügt das Ministerium hinzu. Da in der besagten Studie jedoch lediglich Patienten untersucht worden seien, die sich im Krankenhaus vorstellten, sei nicht klar, „wie verbreitet weniger schwere Verläufe sind, bei denen keine Vorstellung im Krankenhaus erforderlich ist“.

Was passiert bei einem ALSV-Fall in Luxemburg?

Doch was passiert, falls ein solcher Krankheitsfall auch in Luxemburg auftreten sollte? Das Gesundheitsministerium sagt: „Für den Fall, dass wir mit einer Epidemie in Verbindung mit diesem Virus konfrontiert werden, wird die Überwachung menschlicher Fälle verstärkt, Ärzte werden für die Diagnose sensibilisiert und Labore für die Durchführung von diagnostischen Tests.“ In Zusammenarbeit mit der Luxemburger Veterinär- und Lebensmittelverwaltung könne zudem das Vorkommen des Virus bei Zecken und wilden Tieren bewertet werden.

Darüber hinaus würde umgehend „die Information der Bevölkerung, insbesondere der Wald- und Landarbeiter, in Angriff genommen, um die notwendige Wachsamkeit und Präventivmaßnahmen einzuführen“. Nach dem derzeitigen Wissensstand seien jedoch keine schweren Krankheitsformen zu befürchten. Generell gelte allerdings: „In einer solchen Situation würde die Überwachung auch auf internationaler Ebene stattfinden, wodurch die Überwachung und die Einführung von Präventions- und Kontrollmaßnahmen schneller und effektiver organisiert werden können.“

Obwohl es keine spezifische Behandlung für die Viruserkrankung gebe, sei eine auf die Symptome abgestimmte Behandlung „durchaus möglich“, sagt das Ministerium. „In der chinesischen Studie wird beschrieben, dass die 86 Patienten einige Tage lang eine Kombination aus antiviralen und anderen Medikamenten als Ergänzung zu den Medikamenten bei Patienten mit starken Kopfschmerzen erhielten.“

Alpha-Gal-Syndrom alias Zeckenbiss-Fleischallergie

Neben dem ALSV gab es außerdem zuletzt vermehrt Berichte über das sogenannte Alpha-Gal-Syndrom, das laut einer Pressemitteilung der Amerikanischen Behörde „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) auch als Zeckenbiss-Fleischallergie bekannt ist. Laut dem Schreiben seien zwischen 2010 und 2022 mehr als 110.000 Verdachtsfälle des Alpha-Gal-Syndroms in den USA festgestellt worden. Da für die Diagnose jedoch ein positiver Diagnosetest und eine klinische Untersuchung erforderlich sind, werde geschätzt, dass wegen nicht erfasster Fälle bis zu 450.000 Menschen betroffen sein könnten.

Woher der Name Zeckenbiss-Fleischallergie kommt, erklärt das Luxemburger Gesundheitsministerium: „Alpha-Galaktose ist ein Zucker, der in vielen nicht-primaten Säugetieren vorkommt. Wenn man diesem Zucker über die Nahrung oder durch Injektionen ausgesetzt ist, kann man sich sensibilisieren und allergische Antikörper bilden.“ Diese Antikörper seien bereits bei Menschen mit einer Allergie gegen rotes Fleisch, aber auch gegen das Krebsmedikament Cetuximab gefunden worden. Auch der Speichel von Zecken enthalte diesen Zucker und könne bei manchen Menschen daher zu besagten allergischen Antikörpern führen. „Sobald diese Antikörper vorhanden sind, ist es wahrscheinlich, dass man diese Allergien gegen rotes Fleisch entwickelt“, so das Ministerium.

„Aufgrund der Aufmerksamkeit, die diese Fälle vor allem in den USA erregt haben, sind wir natürlich wachsam und achten auf einen möglichen Zusammenhang mit Zeckenbissen“, heißt es weiter in der Antwort. Doch obwohl es einen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen bestimmter Zeckenarten, zeckenassoziierten Krankheiten und Fällen des Alpha-Gal-Syndroms gebe, sei dieser nicht immer eindeutig. Ein kausaler Zusammenhang zwischen einem Zeckenbiss und der Entwicklung eines Alpha-Gal-Syndroms sei demnach „weit davon entfernt, bewiesen zu werden“, ergänzt das Ministerium. Es könnte sich demnach auch um eine allergische Reaktion handeln, die sich nach übermäßigem Kontakt mit verschiedenen „alpha-gal-haltigen Substanzen“, darunter Zeckenbisse, entwickelt. Daten darüber, wie viele Alpha-Gal-Fälle es derzeit in Luxemburg gibt, gebe es jedenfalls keine.

yvette
12. August 2023 - 18.14

Die Fleischerinnung subventioniert das Ganze. ?