Headlines

RitualeAlle Jahre wieder: Mit guten Vorsätzen ins neue Jahr

Rituale / Alle Jahre wieder: Mit guten Vorsätzen ins neue Jahr
Wieder mehr Zeit mit der Familie verbringen gehört zu den häufigsten Vorsätzen für das neue Jahr  Foto: Freepik

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Weihnachtsfeiertage und Silvester sind vorüber, nach den Festen kehrt nun langsam wieder der Alltag ein. Das neue Jahr hat seine erste Woche hinter sich. Doch wie gewohnt wurden zum Jahreswechsel Rituale wiederholt, darunter die guten Vorsätze, wie das Leben besser zu gestalten und vielleicht zu ändern ist. Unsere Korrespondentin Elke Bunge interessierte sich dafür, welche Ziele Menschen dabei besonders im Auge haben.

Angesichts der unruhigen und krisenbelasteten Zeiten, der durchaus realen Bedrohung, die aus dem Osten Europas bis ins Zentrum des Kontinents zu spüren ist, liegt es nahe, dass die Menschen zum Jahreswechsel ein besonders starkes Augenmerk auf Wünsche und auch auf Vorsätze gelegt haben. Was wir uns wohl am meisten wünschen, ist, dass der Friede in Europa und in der Welt erhalten bleibt, dass er in die Ukraine wieder einziehen kann – und dass sich vielleicht beide jetzt verfeindeten Völker wieder versöhnen können. Vorsätze, was ich dazu selbst beitragen kann? Solidarität üben, spenden, Flüchtlingen helfen? Sicher gibt es hier noch diverse Möglichkeiten, sich zu engagieren.

Doch was sind eigentlich die meistgeäußerten Vorsätze für 2023? Dieser Frage gingen auch Psychologen und Soziologen im Auftrag einer großen deutschen Krankenversicherung nach.

Dabei zeigten sich – bedingt aus der aktuellen Situation, aber auch als Folge der mehr als zweijährigen Pandemie-Lage – zwei deutliche Trends: Zum einen nimmt sich eine deutlich gestiegene Zahl der Deutschen vor, ihr Leben im kommenden Jahr zu ändern. Und zum zweiten steht dabei der Kontakt zur Familie und zu Freunden deutlich im Vordergrund.

Besser leben ohne Stress

Dass sich ausgerechnet eine Krankenkasse für die Vorsätze zum Neuen Jahr interessiert, mag nur auf den ersten Blick verwundern. Denn immerhin geht es bei diesen Vorhaben meist darum, die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern – und demnach Krankheiten zu vermeiden oder zu reduzieren. Und wer könnte daran neben den Betroffenen am meisten interessiert sein?

Zu den Wünschen für 2023, so hat also die vorliegende Studie ermittelt, gehört in erster Linie der Abbau von Stress. Nach der repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa nehmen sich 67 Prozent der Befragten für das kommende Jahr vor, Stress auf der Arbeit und auch im privaten Leben deutlich abzubauen. Fast gleichauf (bei 64 Prozent) liegt der Wunsch, mehr Zeit mit der Familie und mit Freunden zu verbringen, dies vor allem, als mit dem Abklingen der Corona-Pandemie auch die Kontaktbeschränkungen deutlich zurückgegangen sind. Fast im Gegensatz zu diesen Angaben wünschen sich 59 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer, im kommenden Jahr mehr Zeit für sich einzuräumen.

Zum Stressabbau zählen viele auch eine Zurücknahme der „Selbstausbeutung“, die sich zeitweise mit dem Übergang zum Homeoffice eingeschlichen hatte. Zur Stressverminderung gibt ein Drittel der Umfrageteilnehmer auch an, künftig weniger online sein und Handy- und Computernutzung reduzieren zu wollen.

Das Leben sparsamer genießen

Jede/r konnte in den vergangenen Monaten beobachten, dass das Leben infolge von Inflation, Energiekrise und politische Lage deutlich teurer geworden ist. Weniger leichtfertig Ausgaben tätigen und deutlich sparen gehört somit auch zu den an der Spitze stehenden Vorsätzen für das kommende Jahr. Die Studie verzeichnet einen Anstieg um elf Prozent zum Vorjahr, etwa 40 Prozent der in Deutschland Befragten wollen 2023 den Gürtel etwas enger schnallen. Ein steigender Trend, der auch in Luxemburg bereits seit Mitte der vergangenen Dekade zu beobachten ist.

Zu den damit auferlegten Sparmaßnahmen – die gleichzeitig eine gesundheitsfördernde Wirkung erzielen sollen – zählt auch der Verzicht auf Nikotin und Alkohol. 23 Prozent der befragten Männer gaben an, weniger Alkohol trinken zu wollen, und zwölf Prozent wollten weniger oder gar nicht mehr rauchen. Bei den Frauen war diese Quote mit elf bzw. sechs Prozent niedriger.

Damit verbunden ist auch der Wunsch, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Die Studie nennt zwei Drittel der Befragten, die mehr Sport treiben und sich im kommenden Jahr mehr bewegen wollen. Dazu zählt auch ein Verzicht auf die Nutzung des Autos in den Fällen, wo es sich vermeiden ließe. Vor allem jüngere Befragte gaben an, hiermit auch etwas für den Umwelt- und Klimaschutz erreichen zu wollen – bei den bis zu 29-Jährigen war dies immerhin eine Quote von 69 Prozent.

Insgesamt, so belegt die Umfrage, ist das Fassen guter Vorsätze in unserem Nachbarland deutlich gestiegen. Eine repräsentative Umfrage in Luxemburg zu diesem Thema liegt derzeit nicht vor, doch Befragungen zeigen, dass drei Viertel unserer Bürger eher zufrieden mit ihrem derzeitigen Leben sind und nichts ändern möchten. Dennoch beklagen sowohl Mediziner als auch Menschen, die auf ihre Gesundheit aktiv einwirken möchten, dass Möglichkeiten zum Breitensport, wie sie in Deutschland flächendeckend angeboten werden, hierzulande entweder nicht existieren oder nur gering propagiert werden. Das Tageblatt machte auf diesen Umstand bereits vor einem halben Jahrzehnt aufmerksam, doch hat sich in der Zwischenzeit nur wenig geändert.

So bleibt nur zu hoffen, dass viele im stillen Kämmerlein sich doch einen Ruck geben und vielleicht einen kleinen Vorsatz fassen, etwas im neuen Jahr besser zu machen.

In diesem Sinne: „Alles Guddes am neie Joer, an eng Paréck mat Geessenhoer a siwe Lais op engem Hoer!“