Mehr als 4.500 Oldtimer – sprich Fahrzeuge, die ein Mindestalter von 30 Jahren aufzuweisen haben – sind derzeit in Luxemburg angemeldet. So wie alle anderen motorisierten Untersätze müssen auch sie zur technischen Kontrolle. Seit fast vier Jahren bietet der ACL von Mitte März bis Mitte Oktober diesen Dienst im clubeigenen Diagnostic Center an.
«Die Nachfrage ist stark steigend», betont Frank Maas vom Diagnostic Center des luxemburgischen Automobilclubs. «In den ersten beiden Jahren waren es knapp 300 Autos, die bei uns zur technischen Kontrolle erschienen. Es werden immer mehr, im letzten Jahr zählten wir 806.»
Zusammen mit Shannon Huss ist er beim ACL u.a. für die Betreuung derjenigen Mitglieder zuständig, die einen Oldtimer fahren. Neben den ACL-Mitgliedern können auch diejenigen, die der LOF (Lëtzebuerger Oldtimer Federatioun) oder einem der ihr angeschlossenen Vereine angehören, diesen Dienst beanspruchen.
Ursprünglich fand die Oldtimer-Inspektion lediglich freitags statt. Inzwischen ist man dazu übergegangen, auch jeden zweiten Samstag diesen Dienst anzubieten. «Und manchmal müssen wir, wenn die Anfragen sich häufen, auch noch andere Tage miteinbeziehen.» Gemeinsam mit den Mechanikern vom ACL Diagnostic Center überprüft dann ein Mitarbeiter der SNCT («Société nationale de contrôle technique») vor Ort in Bartringen die betagten automobilen Schätze auf Herz und Nieren, oder besser gesagt auf Motor, Mechanik und Karosserie.
«Was den Andrang angeht und die damit verbundene Wartezeit auf einen Termin, so spielen hier verschiedene Faktoren mit», erklärt Frank Maas, «einer davon ist das Wetter. Sobald eine Schönwetterperiode einsetzt, laufen auch bei uns die Telefone heiß, weil dann viele ihren Oldtimer, der lange Zeit in der Garage stand, wieder fahren wollen und dann feststellen, dass die Kontrolle abgelaufen ist.»
Der Tarif für eine technische Kontrolle von Oldtimern beim ACL liegt mit 85 Euro zwar deutlich über demjenigen, der in den «normalen» Kontrollzentren in Esch, Sandweiler oder Wilwerwiltz verlangt wird, dafür wird allerdings auch mehr geboten.
«Bei uns ist es so, dass die Mechaniker, die das Auto unter die Lupe nehmen, sich bestens mit Oldtimern auskennen, was sehr wichtig ist. Außerdem ist es so, dass, falls ein Problem festgestellt wird, der Besitzer nicht im Regen stehen gelassen wird, sondern ihm genauestens erklärt wird, was nicht stimmt und wie es repariert werden kann.» Außerdem würde man alles daransetzen, dass die Termine auch nahezu auf die Minute genau eingehalten werden können.
Vor Kauf oder Verkauf: Umfassender Test
«Uns ist es wichtig, dem Clubmitglied den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten», erklärt Maas. Eine Tasse Kaffee gehört da genauso dazu wie das Fachsimpeln und der Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern, die sich hier treffen und die alle ein gemeinsames Hobby, die Oldtimer, haben.
Weniger als 25 Prozent aller Oldtimer, die hier die technische Kontrolle durchlaufen, fallen durch. «Dabei sind es oft Ursachen, die eigentlich zu vermeiden wären, wie etwa eine fehlende Unfallversicherung. Wenn dies freitags der Fall ist, dann können wir hier noch weiterhelfen, indem wir bei den Versicherungsgesellschaften anrufen, samstags sind diese allerdings geschlossen …» Eine weitere Dienstleistung, die man im «normalen» Kontrollzentrum nicht erwarten kann. Übrigens können beim ACL nicht nur Wagen, die ein Mindestalter von 20 Jahren (also auch sogenannte Youngtimer) haben, geprüft werden, sondern auch Motorräder.
Der Club bietet jedoch nicht nur die obligate technische Kontrolle von Oldtimern an – ausgenommen sind lediglich Fahrzeuge, die vor 1950 gebaut wurden, diese benötigen keine Zertifizierung mehr –, sondern auch einen umfassenden Test, der sich vor allem beim Kauf oder beim Verkauf eines automobilen Sammelobjekts empfiehlt.
«Wir kontrollieren hierbei die Bremsen und Bremsleitungen, den Motor, die Zündung, die Abgase, die problematischen Teile der Karosserie, die Radlager, die Beleuchtung, die Reifen, die Speichen an den Rädern, falls vorhanden, und noch vieles weitere», so Frank Maas, der darauf hinweist, dass ein solcher Check rund zwei Stunden dauert.
ACL-Mitglieder können diesen Dienst zum Tarif von 109 Euro beanspruchen. Nicht-Mitglieder zahlen 159 Euro.
Auch Kurse
Der ACL bietet Oldtimerfreunden auch eine Reihe von Weiterbildungskursen an. So beispielsweise zu den Themen, wie man sein Auto nach dem Winter wieder fit für die Straße macht, oder eben wie man es auf den Winterschlaf vorbereitet. Auch zu spezifischen Modellen, demnächst etwa zum Boxermotor des VW Käfer oder des sogenannten „Bulli“, werden solche Kurse angeboten. Am Wochenende des 4. und 5. August wird der Automobilclub mit einem Infostand bei der „Vintage Cars & Bikes“ in Steinfort dabei sein, wo man sich u.a. über diese Angebote informieren kann.
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