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Hochsaison für Plagegeister Achtung Zecken!

Hochsaison für Plagegeister  / Achtung Zecken!
Zecken sind zähe kleine Biester, die den Winter meist gut überstehen Foto: Editpress-Archiv

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Frühling – es ist die Zeit, sich draußen in der Natur aufzuhalten: Spazieren gehen, wandern oder Radfahren tun Leib und Seele gut. Aber Achtung: Es ist auch die Zeit der Zecken. Zecken sind Parasiten, die zur Gattung der Milben gehören und sich gern im Gras und Gebüsch aufhalten. Von den Plagegeistern und wie man sich vor ihnen schützen kann, erzählt Elke Bunge.

Zecken sind außerordentlich zähe kleine Biester, die den Winter gut überleben können. Sind Schnee und Frost vergangen, werden sie wieder aktiv und kommen aus ihrer Winterstarre. Mit steigenden Temperaturen kommen die Krabbeltiere aus ihren geschützten Verstecken und machen sich auf die Suche nach Opfern, deren Blut sie saugen können. Von Frühjahr bis Herbst sind die Parasiten äußerst aktiv. Dabei halten sie sich bevorzugt in der bodennahen Vegetation in einer Höhe von 30 bis 60 Zentimetern auf. Die Plagegeister lieben Gräser, Büsche oder Wiesen, um auf ihre Opfer zu warten. Und das nicht nur inmitten der Natur – sie befinden sich auch in städtischen Regionen, wie Gärten, Stadtparks oder Sportplätzen. Hier befallen die Tiere, die zu den Spinnentieren gehören, und noch genauer der Gattung der Milben zuzuordnen sind, Mensch und Tier. Denn als Parasiten benötigen sie das Blut anderer Lebewesen, und zwar eine Blutmahlzeit pro Entwicklungsstadium von der Zeckenlarve über die Nymphe bis zur ausgewachsenen Zecke. Die ausgewachsenen weiblichen Tiere brauchen dann noch einmal eine Mahlzeit, bevor sie ihre Eier ablegen können.

In der Apotheke gibt es eine Auswahl an kleinen Werkzeugen, womit die Zecke entfernt werden kann. Falls dies nicht klappt und ein Teil des Körpers der Zecke in der Haut bleibt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. 
In der Apotheke gibt es eine Auswahl an kleinen Werkzeugen, womit die Zecke entfernt werden kann. Falls dies nicht klappt und ein Teil des Körpers der Zecke in der Haut bleibt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.  Foto: dpa-Illustration

Überträger gefährlicher Krankheiten

Der Blutverlust ist für den Menschen kein Problem, die Gefahr lauert bei den Krankheiten, die die Parasiten auf den Menschen übertragen können. Dazu gehören die Borreliose, die auch als Lyme-Krankheit bezeichnet wird, und Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME genannt. Erstere wird durch Bakterien hervorgerufen, zweitere durch ein Virus.

Beide Erkrankungen sind sehr ernst zu nehmen. Bei der Lyme-Krankheit erscheint etwa zwei bis 30 Tage nach dem Biss von einer infizierten Zecke eine Rötung um die Einstichstelle. Diese ist oft schmerzfrei. Dieser rote Fleck vergrößert sich nach und nach, sodass er auch den Namen Wanderröte trägt. Nach 1-2 Wochen können Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen auftreten. In der Folge kann es zu Herzrhythmusstörungen und Brustschmerzen durch Entzündung des Herzmuskels kommen. Auch Lähmungen im Bereich der Gesichts- und Augenmuskulatur sind möglich. Jahre später sind Entzündungen der Gelenke, des Rückenmarks sowie des Gehirns möglich. Es kommt zu Schmerzen der Muskulatur und Gelenke, Erschöpfungszuständen oder chronischer Müdigkeit. Da es bisher keinen wirksamen Impfstoff gegen die Krankheit gibt, ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Dann kann die Erkrankung erfolgreich mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kommt es zu einer virusbedingten Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Diese verläuft in zwei Stadien, Mediziner bezeichnen dies als biphasischen Verlauf. Etwa eine Woche nach dem Zeckenbiss treten grippeähnliche Symptome auf. Diese halten ungefähr eine Woche an. Wurde der Biss der Zecke nicht wahrgenommen, lassen sich die Symptome leicht mit einem grippalen Infekt verwechseln, insbesondere weil sich in diesem Stadium eine FSME-Infektion noch nicht nachweisbar ist. Erst einige Wochen später können Labormediziner Antikörper bei 70 bis 90 Prozent der Betroffenen finden. Nach der ersten Krankheitsphase sinkt das Fieber. Bei ca. 10 bis 30 Prozent der Patienten dann treten innerhalb von 20 Tagen erneute FSME-Symptome mit Lähmungen und Bewusstseinsstörungen auf. Diese werden durch eine Hirnhautentzündung, der Meningitis, oder durch Entzündung des Gehirns, der Meningoenzephalitis, ausgelöst. Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen ist neben oder anstelle des Gehirns oder der Hirnhäute das Rückenmark von einer Entzündung betroffen. Manchmal entzünden sich auch die Nervenwurzeln, die am Rückenmark entspringen.

Vermeiden lässt sich die FSME durch eine Schutzimpfung. In Luxemburg gibt es bislang keine Zecken mit dem FSME-Erreger. Anders sieht es in Deutschland oder Frankreich aus. Das Robert Koch-Institut gibt aktuell für die grenznahen Regionen Saarland und Rheinland-Pfalz den Landkreis Saarpfalz-Kreis und den Landkreis Birkenfeld als Risikogebiet an. In Frankreich stuft das Auswärtige Amt in Deutschland das Elsass und die Rheinebene als Risikogebiet ein. Wer in diese Gebiete einen Ausflug zum Campen, Wandern, Joggen oder Radeln planen sollte, für den wird eine Impfung dringend angeraten.

Das luxemburgische Gesundheitsministerium empfiehlt weiterhin verschiedene Maßnahmen vor, während und nach einem Aufenthalt in der freien Natur. So sollte man vor einer Freizeitaktivität die richtige Kleidung anziehen. Dazu gehören geschlossenes Schuhwerk sowie lange und helle Kleidung. Helle Kleidung hilft, die Tiere besser sehen zu können und diese dort eventuell gleich zu entfernen. Weiterhin sollte man Antizeckenspray auf Haut und Kleidung auftragen. Während des Aufenthalts im Freien empfiehlt das Ministerium, auf Fußwegen zu bleiben und hohes Gras zu vermeiden. Während des Ausflugs sollte die Kleidung auf eventuelle Zecken kontrolliert werden. Wieder zu Hause angekommen, ist die Untersuchung des Körpers auf Zecken wichtig. Sollte sich doch einer der Parasiten festgebissen haben, muss dieser so schnell wie möglich, am besten mit einer Zeckenzange, entfernt werden.

jean
16. Mai 2021 - 13.54

Aber die Zecke ja nicht töten!
Insektensterben!
Artenvielfalt!