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„Nacht-und-Nebel-Aktion“Abgewählte Mehrheit in Sandweiler präsentiert kurz vor Vereidigung neues Logo – DP und LSAP rufen zu Protest auf

„Nacht-und-Nebel-Aktion“ / Abgewählte Mehrheit in Sandweiler präsentiert kurz vor Vereidigung neues Logo – DP und LSAP rufen zu Protest auf
Das bisherige und das neue Logo der Kommunalverwaltung von Sandweiler Foto: Gemeinde Sandweiler

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Die abgewählte CSV-Grünen-Mehrheit in Sandweiler hat am Freitag – drei Werktage vor der Vereidigung des neuen Schöffenrats – ein neues Logo der Kommunalverwaltung präsentiert. Die neue Mehrheit aus DP und LSAP kritisiert das Vorgehen scharf: aus mehreren Gründen.

Noch drei Werktage ist der Schöffenrat in Sandweiler in der jetzigen Konstellation im Amt, dann soll der neue vereidigt werden. Die bisherige Mehrheit aus CSV und „déi gréng“ wurde bei den Gemeindewahlen am 11. Juni nicht wiedergewählt, folgen soll eine Koalition aus LSAP und DP. Doch die Noch-Mehrheit hat nun noch kurz vor dem Wechsel ein neues Logo der Kommunalverwaltung präsentiert. Die Fraktionen der DP und der LSAP zeigten sich noch am selben Tag in einem Schreiben empört von der „Nacht-und-Nebel-Aktion“. Das Austauschen der Logos auf dem Rathaus, den Dienstfahrzeugen, der Dienstkleidung, dem Briefpapier und ähnlichem solle demnach ebenfalls in den kommenden Tagen erfolgen.

„Die DP- und LSAP-Fraktionen möchten darauf hinweisen, dass dieses Vorhaben in keiner Gemeinderatssitzung angekündigt wurde“, heißt es in der Mitteilung. Auch über die anfallenden Kosten sei keiner der Gemeinderatsvertreter der beiden Fraktionen informiert gewesen. „Wo sonst hätte man die Bürger leichter einbinden können als bei der Ausarbeitung einer neuen grafischen Identität der Gemeinde?“, so die Fraktionen.

„Tristes, unästhetisches und nichtssagendes Logo“

Neben dem Zeitpunkt der Präsentation monieren die Fraktionsmitglieder außerdem das Aussehen des neuen Designs und bezeichnen es als „tristes, unästhetisches und nichtssagendes Schwarz-Weiß-Logo“. Zudem verschwinde damit das Relief des aktuellen Rathauses aus der Grafik. „In diesem Kontext möchten die DP- und LSAP-Fraktionen an das Referendum aus dem Jahr 2021 erinnern. Hier hatten sich 74 Prozent der Bürgerinnen und Bürger aus Sandweiler für den Erhalt des Rundbaus und somit gegen den Vorschlag der CSV-,déi gréng‘-Mehrheit eines Neubaus ausgesprochen“, heißt es weiter in der Erklärung. „Beim grafischen Abriss des Rathauses wurde leider weder der Gemeinderat noch die Bevölkerung um ihre Meinung gebeten.“

Das Rathaus in Sandweiler
Das Rathaus in Sandweiler Foto: Editpress-Archiv/Didier Sylvestre

Auf der Website der Gemeinde, sandweiler.lu, ist das neue Logo bereits zu sehen. In dem Schreiben der Gemeinde dazu heißt es, man habe bereits seit August 2022 mit einer Agentur an der Ausarbeitung und Umsetzung eines Corporate Designs gearbeitet – das neue Logo sei dabei ein zentrales Element. Es sei „eine neue Interpretation, die moderner und strukturierter“ sei. Die Farben und die Schrift seien „harmonisiert“ worden, um einen nüchterneren und professionelleren Ansatz zu vermitteln. „Der Fokus lag darauf, ein Logo auszuarbeiten, das Wiedererkennungswert hat, ohne sich nur auf ein einzelnes Element der Gemeinde zu reduzieren“, heißt es weiter in dem Gemeindeschreiben. „Die Basis war eine runde Form, die sich dann zu einem ‚S‘ entwickelte.“ Auch Änderungen an der Internetseite der Gemeinde seien geplant – bislang seien lediglich kleinere Anpassungen vorgenommen worden. Weitere Informationen sollen demnächst auf der Web- und Facebook-Seite folgen.

Ein weiterer Kritikpunkt der DP- und LSAP-Fraktionen: „Der aktuelle Schöffenrat sollte sich nach dem Bekanntwerden des Wahlergebnisses vom 11. Juni sowie nach der unterschriebenen DP-LSAP-Absichtserklärung lediglich um die laufenden Geschäfte kümmern.“ Als laufende Geschäfte bezeichne man üblicherweise dringliche Angelegenheiten, die für das Funktionieren der Kommunalverwaltung unabdingbar sind. Das sei bei der Präsentation eines neuen Verwaltungslogos nicht der Fall. Zum Abschluss des Schreibens rufen die beiden Fraktionen zum Protest auf – am Samstagmorgen um 7.30 Uhr vor dem Rathaus. Am Freitagabend schreibt dazu beispielsweise der Piraten-Politiker Georges Schweich auf Facebook: „Ech sin zwar keen samsdes moies freiopstoer mais mengen sin muer den moien um 7.30 hei vrun der Gemeng an hoffen dass en puer leit mei do sin“.