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Editorial2021 ist fast vorbei: Zeit, auch persönlich eine Bilanz zu ziehen

Editorial / 2021 ist fast vorbei: Zeit, auch persönlich eine Bilanz zu ziehen
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Weihnachten ist vorbei, am Freitag ist schon Silvester. 2021 ist also fast geschafft. In den kommenden Tagen werden sämtliche Medien in Rückblicken das Jahr noch mal Revue passieren lassen. An der Pandemie werden die Autoren dabei nicht vorbeikommen. International werden wohl das Stürmen des Kapitols in den USA im Januar, der chaotische Rückzug der Truppen aus Afghanistan und die Flüchtlingskrise beleuchtet werden. National muss man natürlich an das Hochwasser im Juli 2021, die Impfkampagne sowie die zunehmende Radikalisierung einiger Gruppierungen erinnern. Doch wie das zweite Pandemiejahr tatsächlich in die Annalen der Zeitgeschichte eingehen wird, muss sich noch zeigen.

Das Jahresende ist aber auch Zeit für eine ganz persönliche Bilanz des Jahres. Die kann für jeden Einzelnen sehr unterschiedlich ausfallen. 

Vielleicht war 2021 für einige eines der besten Jahre überhaupt. Weil sie beruflich voll durchgestartet sind und endlich die Gehaltserhöhung bekommen haben, die sie verdienen. Oder weil sie ihr Abitur oder ihr Studium abgeschlossen haben und nun endlich das hart erarbeitete Diplom in Händen halten. Weil sie ein gesundes Gleichgewicht zwischen Büroarbeit und Telearbeit gefunden haben. Oder sie ihren Traumjob gefunden haben. Vielleicht war 2021 auch auf der ganz persönlichen Ebene ein Jahr, auf das sie gerne zurückblicken werden. Weil sie sich verliebt, verlobt, geheiratet oder Nachwuchs bekommen haben. Oder weil sie endlich eine langjährige Krankheit besiegt haben und jetzt tatsächlich wieder gesund sind.

Es gibt aber auch diejenigen, die 2021 hart getroffen hat. Weil sie einen geliebten Menschen verloren haben. Oder mit der eigenen Gesundheit zu kämpfen haben. Weil sie ihre Arbeitsstelle verloren haben und nun vor finanziellen Schwierigkeiten stehen, oder durch das Examen gerasselt sind und sich nun noch mal durch die Kurse quälen müssen. Weil sie bei den Überschwemmungen im Juli 2021 fast alles verloren haben und immer noch mit den Folgen kämpfen. Oder sie durch die ständigen Belastungen des Pandemiejahres mit Depressionen und Ängsten zu kämpfen haben.

Oder vielleicht liegt das persönliche Fazit von 2021 irgendwo zwischen den beiden Extremen. Gut, aber nicht brillant. Schlecht, aber hätte schlimmer kommen können. Ein Jahr ohne große Erfolge oder Verluste. Ein mittelmäßiges Jahr, das, würde man ihm eine Farbe zuordnen, vermutlich einfach „beige nichtssagend“ wäre. 

All diese unterschiedlichen Wahrnehmungen des Jahres 2021 sind absolut legitim – und müssen geduldet werden. Nur weil eine Person 2021 als fantastisches Jahr empfunden hat, muss das nicht auf ihren Nachbarn zutreffen – und beide müssen die Gefühle des anderen respektieren. 

Egal, wie Ihr persönlicher Jahresrückblick aussieht, ich wünsche Ihnen, dass 2022 die Hoffnungen erfüllt, die Sie in das neue Jahr setzen.