Wenn die luxemburgische Straßenbauverwaltung am 2. Juli ihr 175-jähriges Bestehen feiert, dann ist dieser Jahrestag genau genommen nicht ganz korrekt. Die «Administration des ponts et chaussées» entstand erst im frühen 20. Jahrhundert. Mit dem Gesetz vom 6. April 1843 wurde die «Bauverwaltung» ins Leben gerufen, der alle öffentlichen Bauten unterlagen. Ein Ausflug in die Vergangenheit.
Wir schreiben das Jahr 1839. Luxemburg hatte gerade seine Unabhängigkeit erlangt und die einstige territoriale Verbindung zu den Niederlanden bestand nicht mehr.
Der regierende König-Großherzog Wilhelm II. (er regierte von 1840 bis 1849) musste dafür Sorge tragen, dass das kleine Land mit seinen damals 170.000 Einwohnern eigene Verwaltungen bekam. Eine davon, die Bauverwaltung, aus der später die «Ponts et chaussées», also die Straßenbauverwaltung, hervorgehen sollte, wurde mit dem Gesetz vom 6. April 1843 geschaffen.
Das Land, 2.586 Quadratkilometer groß, verfügte zu jener Zeit über ein Netz von weniger als 200 Kilometern an «Straßen», oder besser gesagt, befahrbaren Wegen, von denen sich die meisten in einem desolaten Zustand befanden, oft sehr eng waren und bei Regen zu unüberwindbaren Schlammwüsten wurden.
Das Land war klein und arm
Viele Brücken, meist waren es Konstruktionen aus Holz, waren in mindestens ebenso schlechter Verfassung, manche komplett eingestürzt, sodass die Wege schlicht unpassierbar waren. Vor allem in den langen Wintermonaten war der Verkehr oft eine Sache der Unmöglichkeit, etliche Ortschaften waren vollständig isoliert. Auf die neue Verwaltung kam also jede Menge Arbeit zu.
Während es zu jener Zeit in den meisten Ländern Europas spezifische Fachabteilungen gab, was die verschiedenen öffentlichen Bauten (Straßenbau, öffentliche Gebäude, Wasserbau, Bergbau usw.) anging, war das neu geschaffene Großherzogtum zu klein und zu arm, um sich Derartiges leisten zu können.
Die 1843 ins Leben gerufene Bauverwaltung musste sich um alles gleichzeitig kümmern, auch an der Erstellung der Haushaltspläne des Landes und der Ausarbeitung von Gesetzen war sie aktiv beteiligt. Gleichzeitig musste sie neue Bauvorhaben planen, die bestehenden Wege pflegen, instand setzen und unterhalten, neue Verkehrsnetze ausarbeiten, die entsprechenden Arbeiten koordinieren, regelmäßig Inspektionsrunden durchführen und, und, und …
Eine Menge Arbeit für eine Institution, die bei der Gründung gerade einmal aus elf (!) festen Mitarbeitern bestand.
Zu elft ging’s los
Aus dem „Verordnungs-
und Verwaltungsblatt des Großherzogthums Luxemburg“:„Kapitel I.
Art. 2. Die Bauverwaltung, welche unter die unmittelbare Aufsicht des Regierungs-Collegiums gestellt ist, besteht aus einem Ober-Ingenieur, zwei Ingenieuren, einem erster, und einem zweiter Classe, acht Conducteuren. Außerdem können auch Eleven und zeitliche Gehülfen oder Aufseher der Bauverwaltung beigegeben werden, ohne gleichwohl zu derselben zu gehören.“(Veröffentlicht am 20.4.1843)
Den Grünewald zu Geld gemacht
Um der neuen Verwaltung die Arbeit etwas zu erleichtern, wurde das Land in zwei Bezirke aufgeteilt: den Bezirk Luxemburg und den Bezirk Diekirch. Jeweils ein Ingenieur in der Hauptstadt und im Norden leiteten die Arbeiten in ihrem Bezirk. Sie unterstanden dem Chef-Ingenieur, der seinen Sitz in einem hauptstädtischen Regierungsgebäude hatte. 1845 kaufte der König-Großherzog dem Luxemburger Staat einen großen Teil des Grünewald ab – insgesamt 669 Hektar. Das so eingenommene Geld floss nahezu integral in die Ausarbeitung eines ehrgeizigen Straßenbauprojektes.
In weniger als einem Vierteljahrhundert entstand so ein Verkehrsnetz, das sich sehen lassen konnte. Jahr für Jahr gingen zwischen 20 und 25 Prozent des Staatshaushaltes für das Vorhaben drauf. Geld, das aber bestens investiert war, weil es der wirtschaftlichen Entwicklung des Großherzogtums zugutekam.
Die Verbesserung der Verkehrsverbindungen ermöglichte erst den Aufschwung der Industrie und trug ebenfalls zu Fortschritten in der Landwirtschaft bei. Die Gemeinden wurden von der Verwaltung bei der Sanierung und dem Unterhalt der sogenannten Vizinal- oder Feldwege unterstützt. 1874 wurde dieses Hilfsprogramm dahingehend gefestigt, dass der Staat das Programm der «Chemins repris» startete. Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es im Land ein Netz von 707 Kilometern an Staatsstraßen, dazu kamen 1.535 Kilometer an früheren Vizinalwegen, die im Rahmen dieses Programms vom Staat übernommen wurden.
Das Meisterstück
Sie war quasi das Meisterstück der damaligen Bauverwaltung: die nach Großherzog Adolphe (1817-1905) benannte Brücke in der Hauptstadt, die in den vergangenen Jahren vollständig renoviert und an die aktuelle bzw. künftige Verkehrslage (mit Tram) angepasst wurde. Errichtet wurde sie in den drei ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. Juli des Jahres 1900 in Präsenz des Namensgebers. In einer für damalige Verhältnisse wahren Rekordzeit von drei Jahren wurde das Bauwerk, das fast 120 Jahre später immer noch zu den größten Steinbogenbrücken der Welt zählt, fertiggestellt und am 24. Juli 1903 dem Verkehr übergeben.
Die Fotos in dieser Galerie stammen aus der Mappe „Grand Pont Adolphe à Luxembourg“ des Fotografen Charles Bernhoeft.
Die Neugliederung im Jahr 1910
Eine weitere Herausforderung kam auf die Bauverwaltung durch das Aufkommen des Automobilverkehrs am Anfang des 20. Jahrhunderts zu. Die bestehenden Wege mussten an das neue Verkehrsmittel angepasst, die Straßen ausgebaut werden.
Doch nicht nur die Arbeit in Sachen Straßen, Brücken und sonstige Verkehrswege war im Laufe der Jahre stark angestiegen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ebenfalls eine Vielzahl neuer staatlicher und öffentlicher Gebäude, ab Ende des Jahrhunderts wurde sich auch vermehrt um die Restaurierung historischer Bauwerke gekümmert. 1910 schließlich war es so weit: Die Straßenbauverwaltung wurde eine selbstständige staatliche Institution und funktionierte ab dieser Zeit getrennt von der übrigen Verwaltung, der die öffentlichen Bauten unterstanden.
Beide Verwaltungen waren bis zur Schaffung des «ministère du Développement durable et des Infrastructures» (MDDI) dem damaligen Bautenministerium („ministère des Travaux publics“) unterstellt und wurden mit adäquaten Strukturen ausgestattet, um den Anforderungen der «modernen Welt» gerecht werden zu können.
Die «Administration des ponts et chaussées» wuchs im Laufe der Jahrzehnte – vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Startschuss zu einem «gemeinsamen» Europa – immer weiter. Im August 1967 wurde ein parlamentarischer Ausschuss eingesetzt, um nach Möglichkeiten zu suchen, die Straßeninfrastruktur des Landes an den modernen Verkehr anzupassen. Das war der Startschuss für den sogenannten «Straßenfonds», der drei Ziele verfolgte: Die verschiedenen Landesteile sollten durch einen barrierefreien Verkehr näher zusammenrücken, die wirtschaftliche Entwicklung durch bessere Erreichbarkeit begünstigt werden und das Großherzogtum durch die Optimierung der Verkehrswege besser an das Straßennetz der Nachbarländer angebunden werden. Gleichzeitig wurde mit der Schaffung des Fonds auch die Geburt des luxemburgischen Autobahnnetzes eingeleitet.
Heute besteht die Straßenbauverwaltung neben der Direktion aus elf Divisionen und elf regionalen Diensten. Dazu kommen der Flughafenservice, das CITA («Contrôle et information du trafic sur les autoroutes»), ein Autobahn- und Wartungszentrum sowie ein Team, das sich um die Pflege der die Straßen säumenden Grünanlagen kümmert. Insgesamt arbeiten 2018 nicht weniger als 1.150 Personen bei dieser staatlichen Verwaltung.
Straßenbau und mehr
Die Aufgaben der Straßenbauverwaltung sind sehr vielfältig. Planung und Bau gehören ebenso dazu wie Pflege und Unterhalt aller möglichen Verkehrswege.
Straßen, Autobahnen, Brücken, Tunnel … die „Administration des ponts et chaussées“ ist nicht nur für Planung und Bau der Infrastruktur zuständig, sondern auch für Instandsetzung und Unterhalt. Hier einige Bilder, die die Vielfalt der Aufgaben der Verwaltung, die am Montag Jubiläum feiert, illustrieren sollen.
@ Happy B
Jojo, du klunni..... Du gesäis jo och keng Maschinn... alles HandAarbecht.
Vun den 30 Léit op der Foto schaffen och just 9 ëppes... :-)
op der Foto vun deemools si mé Leit am Gang op 1 Chantier ze schaffen wéi haut op 6 verschidde Chantecher vun de P & Ch. zesummen iwwerhaapt do sinn.