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Infektiologe erklärt„Man darf niemanden stigmatisieren“: Wie die Definition der Affenpocken-Risikogruppen zustande kommt

Infektiologe erklärt / „Man darf niemanden stigmatisieren“: Wie die Definition der Affenpocken-Risikogruppen zustande kommt
 Symbolfoto: Niaid/Planet Pix via Zuma Press Wire/dpa

Im Zusammenhang mit den wachsenden Infektionszahlen der Affenpocken liest man derzeit häufig „Männer, die Sex mit Männern haben“ unter den Gruppen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko. Aber wie genau kommt es überhaupt dazu, dass solche Faktoren es in die Risikogruppenbeschreibung schaffen, und wie verifiziert man den Zusammenhang? Das Tageblatt hat bei einem Luxemburger Infektiologen nachgefragt.

Die erste Reaktion auf die neuen Affenpocken-Ausbrüche in der EU waren bei vielen Menschen zunächst häufig: „Oje, nicht schon wieder das nächste Virus“. Während Experten versicherten, dass die Krankheit keine neue Pandemie auslösen werde, kristallisierte sich immer mehr heraus, dass die Pockenart bestimmte Menschengruppen häufiger erkranken lässt als andere. Immer häufiger fällt die Beschreibung „Männer, die Sex mit Männern haben“ (MSM) bei der Aufzählung der Gruppen mit erhöhtem Infektionsrisiko.

Schnell folgten darauf Aufrufe zur Vorsicht: Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) warnte beispielsweise laut ZDF vor der Diskriminierung Homosexueller. Und auch die Luxemburger Grünen-Abgeordneten Josée Lorsché und Marc Hansen wiesen in einer parlamentarischen Anfrage von Ende Juni darauf hin, dass eine auf die sexuelle Orientierung ausgerichtete Kommunikation zum Thema Affenpocken in doppelter Hinsicht kontraproduktiv sei. „Auf der einen Seite könnten die Betroffenen ihre Krankheit aus Angst vor diskriminierenden Reaktionen verheimlichen. Auf der anderen Seite könnten sich Personen, die nicht zu den oben genannten Gruppen gehören, nicht angesprochen fühlen und die notwendigen Schutzmaßnahmen vernachlässigen“, schreiben die beiden Politiker in der Anfrage.

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JJ
7. August 2022 - 14.20

Aidskranke wurden auch stigmatisiert.Heute wissen ,dass es jeden treffen kann.