Es ist ein Refugium, der Hof der Eltern am Ufer des Mjøsa, des größten norwegischen Sees, etwa eine Autostunde nördlich der Hauptstadt Oslo gelegen. So oft es Konzerttermine oder Studioaufnahmen gestatten, kommt die Violinistin Mari Samuelsen in das heimatliche Haus. Hier ist sie aufgewachsen, hier ist sie mit ihrem Bruder Håkon ihre ersten gemeinsamen Schritte gegangen, die zur Weltkarriere führten – gemeinsam gaben sie Konzerte, nahmen Alben auf, Mari an der Geige, Håkon am Cello. Noch heute sind die Geschwister eng miteinander verbunden. Doch vor allem ist das Haus am Rande von Hamar Ruhepol das Gegenstück zur Hektik der Großstädte, Orchestersäle, Studios oder Flughäfen.
Entspannt sitzt sie auf dem Sofa, die Beine hochgezogen, ein weites bequemes Sweatshirt verrät Gemütlichkeit, zu Hause sein. Keine eng anliegende Konzertgarderobe, kein gleißendes Bühnenlicht. Durchs Fenster scheint vom See her das Licht der untergehenden Sonne. Unwillkürlich geht der Blick der Musikerin über den Garten auf die Weiten des Sees, an dessen Ufer sie aufgewachsen ist. Sie liebt dieses Licht, den See und den Wald auf der anderen Seite des Hauses. „Wart ihr schon mal in Island?“, fragt Mari, um auf den Kernpunkt des Nachmittags zu kommen, die Wirkung von Licht. „Vielleicht war es Zufall, aber ich habe dort nie einen klaren Sonnentag erlebt, immer, wenn ich Island besuchte, war dort so ein mystisches Licht, ich bezeichne es als ‚Nebel-Licht‘. Fast so, als ob Erde und Himmel zusammenstoßen. Ein Licht, das mich sehr faszinierte.“
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