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EditorialPutin droht mit der Atombombe, doch die wahre Gefahr ist ein russischer Sieg in der Ukraine

Editorial / Putin droht mit der Atombombe, doch die wahre Gefahr ist ein russischer Sieg in der Ukraine
Russlands Präsident Wladimir Putin ist der erste Staatsmann seit Hitler, der auf dem europäischen Kontinent einen souveränen Staat auslöschen will Foto: AFP/Natalia Kolesnikowa

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Wenn der Papst und Alice Schwarzer einer Meinung sind, wird es gruselig. Beide finden, Russland, das der Ukraine das Existenzrecht abspricht, und die Ukraine, die gerne weiter eine Existenz hätte, sollten sich am besten in der Mitte treffen.

Das wäre dann die ukrainische Halb-Existenz, eine Zukunft in Demütigung. Aber gut, immerhin hätten wir hier dann unsere Ruhe. Deal? Das ist nicht nur absurd, das ist auch abwegig. Auch in Luxemburg wird die Unterschriftenliste der deutschen Intellektuellen auf Facebook und Co. fleißig herumgereicht und unterzeichnet. Wäre das auch der Fall, wenn Köln, Metz oder Echternach jetzt so aussähen wie Charkiw, Mariupol oder Butscha?

Der Papst spricht vom „Bellen der NATO“ und Schwarzer schreibt in ihrem offenen Brief, Kapitulation wäre gescheiter, da menschlicher. Wir lernen: Feminismus findet sich nicht in der Emma und es gibt wieder einen Grund mehr, aus der Kirche auszutreten.

Erinnerung 1: Es ist Krieg in Europa und dieser Krieg, das zeigen die Bilder, ist die Hölle.

Erinnerung 2: Es ist das erste Mal seit Hitler, dass ein souveräner Staat in Europa ausgelöscht werden soll.

Erinnerung 3: Putin, Lawrow und ihre ganzen Propagandisten haben auch uns längst den Krieg erklärt. Das russische Staatsfernsehen unterhält seine Zuschauer mit simulierten Atomschlägen gegen europäische Metropolen. Geprahlt wird mit der Schnelligkeit der atomaren Raketen, mit der alles erledigt wäre: 106 Sekunden bis nach Berlin, 120 Sekunden bis nach Paris, hinzu kommt ein von Unterwasser-Atombomben ausgelöster radioaktiver Tsunami, der Großbritannien vernichtet.

Die staatliche russische Presseagentur RIA Nowosti steht dem in nichts nach. Am 3. April 2022 veröffentlichte sie einen Artikel mit dem Titel „Was sollte Russland mit der Ukraine tun?“. Timothy Snyder, Historiker des Massenmordes, nennt den Text „Russlands Handbuch für den Völkermord“ und sieht darin „eines der unverhohlensten mir jemals untergekommenen genozidalen Dokumente“ – ein Aufruf zum Völkermord, so klar formuliert wie eine Gebrauchsanweisung, die mit Hinrichtungen, Deportationen, Zwangsadoptionen wie es scheint längst zur Handlungsanleitung russischer Truppen in der Ukraine geworden ist.

Angst zu haben vor einem russischen Nuklearschlag, ist nicht verwerflich, sondern zutiefst normal. Wer vor Anfang, Mitte der Achtziger geboren ist, kennt dieses dumpfe Gefühl der Ohnmacht noch. Eine solche Gefahr lässt niemanden kalt. Das ist die Absicht von Putins Drohungen – dass wir degenerierte West-Schwächlinge uns in die Hosen machen vor dem Gebell aus dem Kreml (anders als der Papst habe ich bislang nur von dort Gebell gehört).

Keine Angst davor zu haben, was es bedeutet, wenn Russland diesen Krieg gewinnt, ist hingegen höchst befremdlich. Trotzdem findet sie kaum Erwähnung – und so geht die russische Rechnung leider zum Teil auf.

Wie war das noch mal: Könnten die Ukrainerinnen und Ukrainer nicht bitte einfach aufhören, sich und die Leben ihrer Liebsten zu verteidigen? Und wenn sie unsere Werte dann aufgeben müssen, behalten wir diese trotzdem und leben wie gewohnt weiter? So einfach, wie sich jene das vorstellen, die die Ukraine ihrem Schicksal überlassen wollen, wird es nicht sein. Die Sorgen vor wirtschaftlichen Turbulenzen sind berechtigt. Die Drohungen mit dem nuklearen Erstschlag sind unerhört. Aber für die russische Führung und ihre Propaganda sind auch wir längst „Nazis“, die es zu vernichten gilt. Lassen wir uns nicht blenden. Ein Wegducken kann nicht die Lösung sein.

Amira
9. Mai 2022 - 17.01

Was für ein Krieg?

Die Russen senden ein paar tausend Panzer in die Ukraine um sie in Cabriolets umzumodeln, die sind darauf spezialisiert.

DanV
6. Mai 2022 - 15.10

@ dan

Ich nehme mal an, dass dieses 3 x nein sich auf die 3 Erinnerungspunkte im Artikel bezieht. Bitte nennen Sie Ihre Gegenargumente.

Robert Hottua
6. Mai 2022 - 14.06

Das unbesonnene Bellen des Papstes und seines luxemburgischen Stellvertreters in der Papstzeitung "Luxemburger Wort" hat mit dazu beigetragen, von Schuld und Scham gelähmte unbewußte Denk- und Verhaltensschemata bei den Katholiken zu schaffen.
"Wir verwerfen die liberale und sozialistische Gesellschaftsauffassung. Darum lehnen wir auch konsequent die heutige Regierungs- und Parlamentsform ab. Wir begrüßen und bejahen darum den Gemeinschafts- und Autoritätsgedanken des Faschismus und des Nationalsozialismus." (...)
(Luxemburger Wort, 13.03.1933)
"Kann man sich für eine wie immer geartete, auch nur indirekte Beteiligung am Holocaust überhaupt 'entschuldigen'?" (...)
(Beatrix BINDER, stellvertretende Chefredakteurin, Revue, 11/2013)
"In einem Land wie Luxemburg hat die Aufklärung wegen der dominierenden Position der katholischen Kirche und ihrer verlängerten Arme 'Rechtspartei' (heute 'CSV') und 'Luxemburger Wort' nie stattgefunden." (...)
(Mil LORANG, Tageblatt, 11.02.2015)
MfG
Robert Hottua

DanV
6. Mai 2022 - 12.56

Diese Kapitualtionsbefürworter leben in einer anderen Welt. Gestern waren zwei von ihnen in Talkshows. Ihre Aussagen sind geprägt von Wunschdenken, nicht von Realität.

Dass Putin sich auf kein normales Gespräch einlässt, wird von ihnen ignoriert. "Cause toujours" denkt er sich, wenn Macron anruft (obschon Macon weiter anrufen sollte, damit der Kontakt nicht komplett abbricht). Und Antonio Guterrez hat er Raketen hinterher geschickt. Das war kein Zufall, das war ein Zeichen der Verachtung gegenüber denen, die "nur" reden und eine Drohung.

Mich erstaunt, dass viele noch immer nicht erkennen, dass nicht Putins Versprechungen zählen, sondern seine Handlungen. Und seine Handlungen zeugen von Größenwahn. Er schafft gerade das Völkerrecht ab, um das Recht des Stärkeren wieder einzusetzen.

Bei einer Kapitulation wird er die Ukrainer auslöschen, denn sie haben es gewagt, sich zu wehren. Und danach wird er Moldawien über Transnistrien angreifen.

Es gibt kein Grau in diesem Krieg. Es gibt nur Schwarz und Weiß. Leider ...

rczmavicrom
6. Mai 2022 - 12.09

Noch vier Tage bis zum Endsieg über Russland! Nur keiner wird es merken!

Jupp
6. Mai 2022 - 12.05

Immer weiter Waffen zu liefern ist jedoch auch keine Lösung. Die Ukraine kann diesen Krieg nicht gewinnen. Russland hat noch etliche unerschöpfte Eskalationsmöglichkeiten, dies sogar ohne A-waffen einzusetzen. Im besten Falle könnte es zu einer Pattsituation kommen. Dies würde aber bedeuten dass der Krieg noch sehr lange dauern wird. Putin kann und wird nie aufgeben. Je länger es dauert bis er sein Ziel erreicht, je schlimmer und grausamer werden seine Attacken werden. Ich bin mir nicht sicher ob dies im Interesse des Ukrainischen Volkes wäre. Es gibt keine optimale Lösung für dieses Problem.

Romain
6. Mai 2022 - 11.28

Warum nicht ein Kopfgeld auf die Russische Regierung ansetzen. Es wurde doch viel Geld zum wohl der Ukrainische Regierung gesammelt

geimic
6. Mai 2022 - 11.21

Putin wird keine Atombombe(n) einsetzen, er weiss dass dies einem Selbsmord gleich käme

Dan
6. Mai 2022 - 9.01

3 mal Falsch! 3 mal NEIN !

HTK
6. Mai 2022 - 8.55

Hieß es bisher nicht immer " Von Terroristen lassen wir uns nicht erpressen."? Was ist Putin denn anders als ein Terrorist und Mörder? Stellen wir uns hin wie die armen Teufel auf dem Foto? Den Kopf im Genick und salutierend? Warum dann eine Nato die seit Jahren Milliarden verschlingt und wenn's drauf ankommt alles wegpacken? Intellektuelle werden in Russland weggesperrt,haben die Verfasser der Friedensbotschaft das vergessen?

Beobachter
6. Mai 2022 - 8.54

Der Papst könnte die Atombombe segnen die wir von Europa auf Moskau schicken.Dumm nur das sie über der Ukraine abgeschossen würde, aber egal das Problem wäre gelöst.

Beobachter
6. Mai 2022 - 8.35

Ein Treffen in der Mitte und der Dnepr Fluss wird neue Grenze, leicht zu respektieren, da sonst nasse Füße ! Immer besser als radioaktiver Tsunami!