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SportWelches Fahrrad passt zu mir?

Sport / Welches Fahrrad passt zu mir?
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Mit dem Frühlingsbeginn und dem guten Wetter fangen viele Menschen wieder damit an, draußen Sport zu treiben. Eines der beliebtesten Hobbys in Luxemburg ist eindeutig das Fahrradfahren. Doch Drahtesel ist nicht gleich Drahtesel – für jeden Typ gibt es mittlerweile das passende Fahrrad. Da kann man als Anfänger schnell überfordert sein. Unsere Korrespondentin Eneida Beshaj hat bei zwei verschiedenen Fahrradgeschäften in Luxemburg nachgefragt, welche Fahrradtypen es gibt. 

Es ist wieder Fahrradzeit: Mit dem immer besser werdenden Wetter erwachen viele Luxemburger Radbegeisterte aus dem Winterschlaf und schwingen sich wieder auf ihre Maschine. Für manche ist es ein Hobby, um draußen in der Natur ein wenig Sport zu treiben. Andere nutzen es als reines Fortbewegungsmittel, um so auf Autofahren und den öffentlichen Verkehr verzichten zu können. Wieder andere verschmelzen mit ihrem Rennrad fast zu einem Wesen und geben sich mit Geist und Körper dem Fahrradgott hin.

Je nach Benutzungszweck gibt es verschiedene Arten von Fahrrädern. Daher ist es so schwierig, am Anfang herauszufinden, welches für den eigenen Bedarf am besten geeignet ist. Dazu kommen Vorurteile – sind elektrische Fahrräder zum Beispiel für ältere Leute oder BMX nur für Teenager, die Stunts mögen?  Genaue Auskunft konnte das Tageblatt vom Fahrradgeschäft „S-Cape“ in Schifflingen und „De Vëlosbuttik“ in Differdingen erhalten.

Auf die Frage, ob es einen bestimmten Fahrradtyp für eine Person gibt, lautet die Antwort „Nein“. „Es gibt keine rigiden Zielgruppen von Personen bei den verschiedenen Typen, sondern es wird eher danach geschaut, welchen Bedarf die Kunden haben“, erklärt der Verkäufer vom Fahrradgeschäft „S-Cape“. Im Laden können neue Fahrräder gekauft werden und Kunden können ihre Räder dort in der Werkstatt reparieren lassen. Der Verkäufer führt im Gespräch weiter aus: „Die Funktion ist am wichtigsten – man sollte darauf achten, wo die Kunden mit dem Fahrrad fahren wollen, und nicht, welchem Alter oder welcher Zielgruppe man zugehört.“

Grob kann man unter Fahrrädern mit Unterstützung, Sporträdern für die Straße, Alltagsrädern, Sporträdern für das Gelände und Trekkingrädern unterscheiden.

Das preisgünstige Alltagsrad

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Der bekannteste Fahrradtyp ist das Alltagsrad, wie zum Beispiel das Citybike, das sehr beliebt ist in Innenstädten. Diese sind die am meisten verkauften Fahrräder in beiden von uns besuchten Geschäften. Sie sind für den Alltag ausgelegt – kurze bis mittlere Strecken mit kaum anstrengendem Terrain. Daher sind sie von Vorteil für Menschen, die größtenteils in den Städten fahren und das Rad nur als Fortbewegungsmittel benutzen. Die Alltagsräder sind oft ausgestattet mit einem Gepäckträger und Schutzblechen und sollen im alltäglichen Gebrauch von Nutzen sein. In der Regel besitzen diese Räder hochgestellte Lenker und breite, gefederte Sättel, damit sie für den täglichen Bedarf angenehm sind. Außerdem sind Alltagsräder schon vergleichsweise preisgünstig zu erwerben.

Schnell, schneller, Rennrad

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Sporträder kommen da schon deutlicher teurer daher. Zwar fehlt ihnen die üppige Ausstattung der Alltagsräder, doch bei ihnen dreht sich fast alles ums Gewicht: Je leichter, desto schneller. Rahmen, Laufräder und Reifen sind daher schmal gehalten. Carbon spielt beim Material eine große Rolle. Typisch sind auch die starre Gabel und der tief angebrachte, an den Enden gebogene Lenker. Dies ermöglicht eine tiefe, vorgebeugte und somit aerodynamische Position beim Fahren. Rennräder eignen sich sowohl für längere sportliche Ausfahrten als auch für Straßenrennen und Radmarathons. Besonders zu empfehlen ist dieser Radtyp also für Menschen, die sportlich aktiv sein wollen.

Über Stock und Stein

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Eine wichtige Kategorie ist das Sportrad fürs Gelände: Mit dem Mountainbike (MTB/VTT) kann im Wald auf jedem Boden gefahren werden – ob über Steine, Schlamm oder Wurzeln. Diese Fahrräder sind fürs Gelände ausgelegt und demnach nicht so gut geeignet, um damit in den Städten zu fahren. Auch ist die Federung robuster gestaltet als bei den Alltagsrädern, da sie einen besseren Komfort beim Fahren im Gelände bieten soll. Daher besitzen sie eine breite Bereifung mit Stollenprofil und oft eine Federgabel, die Stöße besser dämpft als andere Radtypen.

Sprungfreude auf zwei Rädern

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Ein Sondertyp ist das BMX-Fahrrad, das vor allem von Sportlern benutzt wird, um Stunts auszuführen. Durch den Bau des Rads kann dieser Typ hauptsächlich nur für Sprünge und Tricks benutzt werden und ist zum Beispiel nicht geeignet für die Fortbewegung in Städten. BMX-Räder haben vergleichsweise kleine Laufräder, einen hohen Lenker, tieferen Sattel und höheres Tretlager, was das Rad deutlich von anderen abgrenzt. Dieser Fahrradtyp besitzt oft weder Federgabel noch Gangschaltung. 

Ausdauer gefragt

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Die Lücke zwischen dem Straßenfahrrad und dem Mountainbike schließen das vielseitige Trekkingrad und das etwas sportlichere Gravelbike. Beide sind für leichtes Gelände und Straße geeignet – längere Touren und kleine Reisen sind mit solchen Fahrrädern möglich. Sie bieten einen guten Mix für Menschen, die in der Stadt wie auch im Gelände fahren wollen. Während das Trekkingrad eine höhere Alltagstauglichkeit besitzt, gleicht das Gravelbike etwas mehr einem Rennrad, das für Wald-, Feld- und Schotterwege angepasst wurde, mit u.a. etwas breiteren Profilreifen. Oft kommen Scheibenbremsen zum Einsatz.

Zoom-zoom mit E-Unterstützung

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„Es gibt in den letzten Jahren eine klare Tendenz zu elektrischen Fahrrädern“, erzählt der Koordinator vom „Vëlosbuttik“. Er führt weiter aus, dass jeder Typ von Fahrrad heutzutage auch in motorunterstützter Version erhältlich ist, da diese immer stärker nachgefragt wird. Bei den Antrieben gibt es Unterschiede: So setzt das E-Bike kein Pedalieren voraus, im Gegensatz zum Pedelec, wo der Motor nur beim eigenen Treten in die Pedale unterstützend wirkt. Eine Ausnahme ist das S-Pedelec, hier erreicht der Motor eine Geschwindigkeit von über 25 km/h. Daher gelten diese auch als Kleinkrafträder, nicht als Fahrrad, und müssen dementsprechend immatrikuliert werden.

„Elektrische Fahrräder eignen sich sehr gut für Menschen, die beeinträchtigt sind, aber auch für Pendler, die einen langen Weg zur Arbeit fahren“, erklärt der S-Cape-Verkäufer. Sie sind auch von Vorteil für Leute, die nicht unbedingt viel trainieren wollen, um hobbymäßig Fahrrad zu fahren. So werden Pedelecs zum Beispiel oft für touristische Zwecke angeboten. Daher sieht man diese zum Beispiel sehr oft an öffentlichen Ausleihstationen wie an Bahnhöfen oder in Ferienorten für Fahrradtouren.

Faktoren, auf die man beim E-Bike-Kauf achten sollte, sind unter anderem der Akku und das Gewicht. Menschen, die lange Wege pendeln müssen, haben Vorteile mit einem Motor mit mehr Batteriekapazität. Personen, die vielleicht Schwierigkeiten haben beim Tragen des Fahrrads in den Städten, können hier vielleicht für eine leichtere Variante optieren, da elektrische Fahrräder oft schwer sind durch den stabilen Rahmen, der Antrieb und Akku tragen muss.

Fahrradboom und lange Wartezeiten

Für das Fahrradgeschäft hatte die Corona-Pandemie einen sehr positiven Nebeneffekt: Seit dem Beginn der Pandemie konnte ein sehr hoher Anstieg der Verkaufszahlen von Fahrrädern in Luxemburg festgestellt werden. „Zu Beginn der Pandemie war die Nachfrage nach Fahrrädern sehr groß. Der Jahresumsatz war viel höher als das Jahr zuvor“, erzählt Haico De Munnik dem Tageblatt im Gespräch. Diese Tendenz konnte auch bei S-Cape in Schifflingen festgestellt werden.

Doch es entstanden durch die enorme Nachfrage und das gleichzeitige Schließen vieler Fabriken wegen der Pandemie große Verzögerungen bei der Lieferung der Bauteile und folglich in der Produktion und Auslieferung der Fahrräder. Auch heute sind die Wartezeiten für Fahrradkunden oft noch ziemlich lang. „Die Kunden müssen teilweise bis zu drei Monate auf ihre Räder warten, da diese nicht geliefert werden können wegen der fehlenden Teile. Die Situation mit diesem großen Mangel soll sich erst 2025 wieder normalisieren“, so der Schifflinger Verkäufer.

Auch im „Vëlosbuttik“ in Differdingen waren diese Umstände deutlich spürbar. Dort können Menschen ihre Fahrräder, die sie nicht mehr wollen, spenden oder verkaufen und diese können dann secondhand weiterverkauft werden. Außerdem können reparaturbedürftige Fahrräder abgegeben werden. Haico De Munnik, Koordinator des Geschäfts, erklärt, dass auch wenn sie keine neuen Fahrräder verkaufen, allein schon die Reparatur der vielen Drahtesel längere Zeit in Anspruch nimmt, da verschiedene notwendige Teile fehlen. 

Ein weiterer Faktor, der die Fahrrad-Verkaufszahlen im Großherzogtum deutlich angekurbelt hat, ist die Prämie von bis zu 600 Euro, die Bürger mit Wohnsitz in Luxemburg dafür vom Staat erhalten können. Diese Prämie dient der Förderung der umweltfreundlichen Fortbewegung. Beim Kauf eines neuen Fahrrads können diese 600 Euro vom Preis rückerstattet werden. Dies gilt jedoch nicht für Secondhand-Fahrräder, wie im „Vëlosbuttik“ erklärt wird. Nötig für den Erhalt der Prämie ist ein Formular. Dieses kann auf www.guichet.lu heruntergeladen werden.